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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Minuten!«
    »Ich habe versagt, Bastille«, flüsterte ich. »Ich kann uns nicht hier rausbringen.«
    »Alcatraz…«, sagte sie. Sie klang sehr erschöpft. Ich warf ihr einen Blick zu und sah den müden, gequälten Gesichtsausdruck von vorhin. Sie wirkte sogar noch mitgenommener.
    »Ich kann mich kaum noch wach halten«, flüsterte sie. »Dieses Loch in mir… es scheint meinen Geist anzugreifen und alles aufzusaugen, was ich denke und fühle. Ich schaffe das nicht ohne dich. Du musst uns anführen. Ich liebe meinen Bruder, aber er ist nutzlos.«
    »Das ist das Problem«, sagte ich und lehnte mich zurück. »Ich bin auch nutzlos.«
    Die Bibliothekare näherten sich. Ich verkrampfte mich, aber sie hatten es nicht auf mich abgesehen, sondern packten Himalaya.
    Sie schrie und sträubte sich.
    »Lassen Sie sie los!«, brüllte Folsom. »Was soll das?«
    Er wollte ihnen hinterherspringen, aber da seine Hände und Füße gefesselt waren, verlor er das Gleichgewicht und kippte vornüber auf sein Gesicht. Die Bibliothekarsschläger grinsten und stießen ihn zur Seite. Er knallte gegen den Tisch neben uns und warf ihn um. Unsere Habseligkeiten– ein paar Schlüssel, zwei Münzbeutel, ein Buch– wurden zu Boden geschleudert.
    Das Buch war das Exemplar von Alcatraz Smedry und der Schraubenschlüssel des Mechanikers, das Folsom aus dem Archiv mitgenommen hatte. Als es auf dem Boden aufschlug, klappte es auf und meine Erkennungsmelodie dudelte los. Ich fuhr hoch und hoffte kurz, Folsom würde zum Angriff übergehen.
    Aber das tat er natürlich nicht. Er hatte ja einen Ring aus Hemmglas um den Arm. Die Musik spielte weiter. Sie sollte bravourös und triumphal klingen, doch nun wirkte sie wie eine grausame Parodie.
    Meine Erkennungsmelodie begleitete mein Versagen.
    »Was machen Sie mit ihr?«, wollte Folsom wissen. Er versuchte aufzustehen, doch das war zwecklos, weil ein Bibliothekar mit einem Stiefel auf seinem Rücken stand.
    Fitzroy, der junge Okulator, näherte sich. Er trug immer noch meine Tarnlinsen, die ihm einen illusionären Körper verliehen, der ihn stark und attraktiv aussehen ließ. »Wir wurden um einen Gefallen gebeten«, sagte er. »Von der Unaussprechlichen.«
    »Sie stehen mit ihr in Kontakt?«, fragte Sing.
    »Natürlich«, erwiderte Fitzroy. »Unsere verschiedenen Sekten kommen viel besser miteinander aus, als euch lieb ist. Also Ms. Snorgan…Sorgavag…die Unaussprechliche war gar nicht erfreut, als sie erfuhr, dass Shastas Leute vorhatten, ausgerechnet am Tag der Ratifizierung des Vertrages das Königliche Archiv zu stehlen– das übrigens eindeutig eine Bibliothek ist. Doch die Nachricht, dass wir eine ganz besondere Person gefangen genommen haben, hat sie etwas versöhnt.«
    »Du wirst nie damit durchkommen, du abscheuliches Monster!«, rief Prinz Rikers plötzlich aus. »Du kannst mich vielleicht verletzen, aber du kannst mich nicht brechen!«
    Wir starrten ihn alle an.
    »Na, wie war das?«, fragte er mich. »Ich finde, das war gut formuliert. Vielleicht sollte ich diese Zeilen noch mal wiederholen, mit tiefer Baritonstimme, was meinst du? Wenn der Bösewicht von mir redet, sollte ich doch etwas entgegnen, nicht wahr?«
    »Ich habe nicht von Ihnen geredet«, sagte Fitzroy und schüttelte Himalaya. »Ich meinte die frühere Assistentin der Unaussprechlichen. Ich denke, es ist Zeit, euch allen zu zeigen, was passiert, wenn jemand die Bibliothekare verrät.«
    Ich erinnerte mich plötzlich sehr lebhaft daran, wie Blackburn mich gefoltert hatte. Es schien den Dunklen Okulatoren Vergnügen zu bereiten, Leuten Schmerz und Leid zuzufügen.
    Doch wie es aussah, wollte Fitzroy sich gar nicht erst die Mühe machen, Himalaya zu foltern. Die Schläger hielten sie fest, und er zückte ein Messer und hielt es ihr an den Hals. Sing schrie auf. Mehrere Schläger waren nötig, um ihn festzuhalten. Folsom brüllte vor Wut und Verzweiflung. Im Hintergrund überwachten die Wissenschaftler weiter ihre Gerätschaften.
    Ich war zu schwach, um irgendwem zu helfen. Ohne mein Talent und meine Linsen war ich ein Nichts. So sah es aus.
    »Alcatraz«, flüsterte Bastille. Irgendwie hörte ich sie trotz des Lärms. »Ich glaube an dich.«
    Diesen Satz hatte ich seit meiner Ankunft in Nalhalla schon von mehreren Leuten gehört. Aber die hatten gelogen. Die hatten mich nicht gekannt.
    Doch Bastille kannte mich. Und sie glaubte an mich.
    Wenn sie das sagte, hieß das etwas.
    Ich drehte mich verzweifelt um und blickte auf die

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