Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
weinende Himalaya, die immer noch festgehalten wurde. Fitzroy schien die Qualen zu genießen, die er ihr und uns anderen verursachte, indem er ihr das Messer an die Kehle hielt. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass er wirklich vorhatte, sie umzubringen. Vor den Augen des Mannes, der sie liebte.
    Der sie liebte.
    Meine Linsen waren weg. Mein Talent war weg. Mir blieb nur noch eines: Ich war ein Smedry.
    »Folsom«, schrie ich, »liebst du sie?«
    »Was?«, fragte er.
    »Liebst du Himalaya?«
    »Ja natürlich! Bitte lass nicht zu, dass er sie umbringt!«
    »Himalaya, liebst du Folsom?«, fragte ich.
    Sie nickte, während das Messer in ihre Haut zu schneiden begann. Das reichte.
    »Dann erkläre ich euch zu Mann und Frau«, verkündete ich.
    Kurz stutzten alle. Meine Mutter, die in der Nähe stand, drehte sich um und sah uns an. Sie wirkte plötzlich nervös. Fitzroy runzelte die Stirn. Sein Messer war leicht blutig. Aus dem Buch auf dem Boden dudelte leise meine Erkennungsmelodie.
    »Ach, wie rührend«, sagte Fitzroy. »Jetzt kannst du als verheiratete Frau sterben. Ich…«
    In diesem Augenblick traf ihn Himalayas Faust ins Gesicht.
    Die Seile, mit denen sie gefesselt war, zerrissen und fielen zu Boden, als sie in die Luft sprang und den beiden Schlägern neben ihr Tritte verpasste. Die Männer fielen bewusstlos um und Himalaya wirbelte wie eine Tänzerin auf die Gruppe im Hintergrund zu. Blitzschnell streckte sie alle mit schwungvollen Tritten nieder. Sie war sehr treffsicher, obwohl sie keine Ahnung zu haben schien, was sie tat.
    Auf ihrem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck und ihre Augen waren vor Zorn geweitet. Etwas Blut rann ihr den Hals hinunter. Sie wirbelte weiter herum und kämpfte voller unkontrollierter Wut und gleichzeitig mit viel Anmut. Sie stand völlig unter dem Einfluss ihres brandneuen Talents.
    Sie war jetzt Himalaya Smedry. Und wenn man einen Smedry heiratet, bekommt man bekanntlich sein Talent. (Ich glaube, das habe ich euch schon erklärt.)
    Ich rollte mich dorthin, wo Fitzroy hingefallen war, und, was wichtiger war, wo sein Messer lag. Ich kickte es über den Boden hinüber zu Bastille, die es auffing, obwohl ihr die Hände auf den Rücken gebunden waren– sie war und blieb eben Bastille. Eine Sekunde später hatte sie ihre Fesseln durchgeschnitten. Und eine weitere Sekunde später waren Sing und ich ebenfalls frei.
    Fitzroy setzte sich benommen auf und hielt sich die Wange. Ich riss ihm die Tarnlinsen vom Gesicht, und sofort verwandelte er sich wieder in den sommersprossigen Hänfling, der er war. »Sing, schnapp ihn dir und lauf ins Archiv!«
    Das brauchte ich dem kräftigen Mokianer nicht zweimal zu sagen. Mit Leichtigkeit klemmte er sich den zappelnden Fitzroy unter den Arm, während Bastille die Schläger angriff, die Folsom festhielten, und beide besiegte. Doch dann schwankte sie bedenklich.
    »Alle ins Archiv!«, brüllte ich, während Himalaya die Schläger auf Abstand hielt. Bastille nickte. Sie zitterte, als sie dem Prinzen auf die Beine half. Shasta, die etwas abseits stand, forderte die Schläger zum Angriff auf, aber die hatten genug und wollten sich nicht mehr mit einem Smedry-Talent anlegen.
    Nachdem ich kurz vergeblich versucht hatte, den Glasring vom Arm zu bekommen, zog ich die Schublade des Tisches auf und schnappte mir das Buch, das meine Mutter dort verstaut hatte.
    Doch wir hatten nach wie vor ein großes Problem. Im Grunde waren wir wieder genau da, wo wir gewesen waren, als wir uns ergeben hatten.
    Unser Rückzug ins Archiv würde nichts nützen, wenn wir weiterhin von Bibliothekaren umgeben waren. Wir mussten die Räume tauschen. Leider war es mir unmöglich, an die Terminals heranzukommen. Wenn überhaupt, dann hatte ich nur eine Chance, dachte ich.
    Folsom lief vorbei, hob das Buch auf, das immer noch Musik spielte, und schlug es zu, um Himalaya aus ihrer Super-Kung-Fu-Jungbibliothekarinnen-Trance herauszuholen. Sie hielt mitten in einem Tritt inne, mit einem verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht. Sie hatte alle Schläger um sich herum niedergestreckt. Folsom packte sie an der Schulter, drehte sie zu sich herum und küsste sie. Dann zog er sie zur Tür hinaus, um den anderen ins Archiv zu folgen.
    Nun war nur noch ich übrig. Mein Blick wanderte durch den Raum zu meiner Mutter, die ihn auffing. Sie wirkte ziemlich gelassen, in Anbetracht dessen, was geschehen war. Ich nahm an, dass sie dachte, ich könnte ohnehin nicht entkommen. Stellt euch das vor.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher