Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
Fitzroy wieder abgenommen hatte. »Die funktionieren genauso wie Australias Talent. Wenn sie beim Einschlafen an jemanden denkt, sieht sie beim Aufwachen aus wie diese Person. Und wenn ich diese Linsen trage und mich konzentriere, kann ich mein Aussehen genauso verändern.«
»Was soll das heißen, Alcatraz?«, fragte Folsom.
»Das weiß ich nicht genau«, gestand ich. »Es gibt mir nur zu denken. Ich meine, nehmen wir zum Beispiel dein Talent. Es macht dich zu einem besseren Kämpfer, wenn du Musik hörst, nicht?«
Er nickte.
»Und was bewirken Bastilles Kriegerlinsen?«, fuhr ich fort. »Sie machen sie zu einer besseren Kämpferin. Mein Onkel Kaz kann mit seinem Talent Leute über große Entfernungen transportieren. Das klingt sehr nach dem, was dieses Transporterglas tut.«
»Ja«, sagte Sing. »Aber was ist mit dem Talent deines Großvaters? Es lässt ihn zu allem Möglichen zu spät kommen. Ich kenne keine Linsen, die das tun.«
»Es gibt viele Sorten Glas, von denen wir nichts wissen«, sagte ich und griff nach einem der Ringe aus Hemmglas, die wir mit Schlüsseln, die an einem Bund in Fitzroys Tasche gewesen waren, von unseren Armen hatten entfernen können. »Das hier hast du für einen Mythos gehalten.«
Sing verfiel in Schweigen. Ich wandte mich um und sah durch die fast transparenten Wände hinaus, als wir uns dem Palast näherten. »Ich glaube, dass alles zusammenhängt«, sagte ich nachdenklich. »Die Smedry-Talente, die silimatische Technologie, die Okulatoren… und das, was meine Mutter im Sinn hat, was es auch sein mag. Es hängt alles zusammen.«
Allerdings hat sie nicht wirklich geglaubt, was sie über die Herrschaft der Bibliothekare gesagt hat. Sie war sich nicht sicher.
Sie verfolgt andere Ziele als die übrigen Bibliothekare. Aber welche?
Ich seufzte, schüttelte den Kopf und griff nach dem Buch, das wir aus dem Archiv mitgenommen hatten. Wenigstens hatten wir das und obendrein beide Übersetzerbrillen. Ich setzte eine auf und blickte auf das Titelblatt.
Suppen für jeden Geschmack, stand da. Eine Einführung in die Kochkunst der Griechen und der Inkarna. Mit den besten Rezepten.
Ich erstarrte. Bange blätterte ich das Buch durch und versuchte es mit der anderen Übersetzerbrille. Beide zeigten denselben Text.
Das war ein anderes Buch!
»Was ist, Alcatraz?«, fragte Sing. »Was ist los?«
»Sie hat das Buch vertauscht!«, erwiderte ich frustriert. »Das ist nicht das Buch über die Geschichte der Inkarna, sondern ein Kochbuch!« Sie hatte mich schon einmal mit flinken Fingern ausgetrickst, als sie mir in meinem damaligen Zimmer in den Ländern des Schweigens den Sand von Rashid vor der Nase weggeschnappt hatte. Außerdem verfügte sie über das Talent meines Vaters, Dinge zu verlieren. Das kann auch beim Verstecken von Dingen hilfreich sein.
Ich knallte das Buch auf den Tisch. Der prächtige, rot eingerichtete Raum um mich herum schwankte, während das Glasschwein seinen Weg fortsetzte.
»Das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte Bastille mit erschöpfter Stimme. Sie saß neben Folsom und Himalaya auf dem Sofa und sah aus, als hätte ihr Zustand sich weiter verschlechtert, seit wir die Bibliothekare verlassen hatten. Ihre Augen waren blicklos, als stünde sie unter Drogen, und sie rieb sich immer wieder die Schläfen.
»Zuerst müssen wir diesen Vertrag verhindern«, sagte sie. »Deine Mutter kann mit dem Buch nichts anfangen, solange du beide Übersetzerbrillen hast.«
Sie hatte recht. Jetzt mussten wir uns auf Mokia konzentrieren. Als das Glasschwein vor dem Palast anhielt, holte ich tief Luft. »Okay,« sagte ich. »Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt?«
Sing, Folsom, Himalaya und Prinz Rikers nickten. Wir hatten unseren Plan in der Pause zwischen dem letzten und diesem Kapitel durchgesprochen. (Ätsch bätsch.)
»Die Bibliothekare werden wahrscheinlich Schwierigkeiten machen«, sagte ich. »Ich bezweifle zwar, dass sie viel ausrichten können, weil jede Menge Soldaten und Ritter den Palast bewachen. Aber sie sind Bibliothekare, deshalb seid auf alles gefasst.«
Sie nickten wieder. Wir wandten uns zum Gehen und die Tür am Hintern des Schweins ging auf. (Ich glaube, diese Kulisse ließ unseren dramatischen Abgang eher komisch wirken.) Bastille stand schwankend auf, um uns zu begleiten.
»Äh, Bastille, ich glaube, du solltest lieber hier warten«, sagte ich.
Da strafte sie mich mit einem Blick, bei dem ich das Gefühl hatte, mir würde ein Besen übers Gesicht
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