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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Leuten und mir eine kurze Beratungspause zu gewähren«, sagte sie.
    »Keine Pause!«, entgegnete der König. »Entweder Sie beantworten jetzt meine Frage oder ich zerreiße diesen Vertrag auf der Stelle!«
    Die alte Bibliothekarin spitzte den Mund, dann legte sie endlich ihr Strickzeug weg. »Ich gebe zu«, sagte sie, »dass gewisse andere Untergruppen der Bibliothekare in der Stadt andere Ziele verfolgt haben. Doch das ist einer der Hauptgründe, warum wir diesen Vertrag unterzeichnen– damit Sie meiner Sekte die Autorität verleihen können, die sie braucht, um die anderen Sekten davon abzuhalten, diesen unnötigen Krieg weiterzuführen!«
    »Und was ist mit dem Befehl, meine Frau hinzurichten?«, fragte Folsom aufgebracht.
    »In meinen Augen, junger Mann, ist diese Frau eine Überläuferin und Verräterin«, erwiderte die Unaussprechliche. »Welche Strafe steht denn in Ihrem Land auf Hochverrat?«
    Es wurde still im Raum. Wo war mein Großvater? Sein Platz am Tisch war leer.
    König Dartmoor blickte in die Runde der Könige. »Wie viele von euch sind angesichts dieser Informationen jetzt gegen den Vertrag?«
    Fünf der zwölf Könige hoben die Hand.
    »Und ich nehme an, Smedry würde nach wie vor gegen den Vertrag stimmen, wenn er nicht zornig aus dem Ratssaal gestürmt wäre«, sagte Dartmoor. »Das heißt, es steht sechs gegen sechs. Ich bin also die entscheidende Stimme .«
    »Vater«, rief der Prinz, »was würde ein Held tun?«
    Der König zögerte. Dann blickte er peinlicherweise mich an. Er sah mir in die Augen. Dann riss er den Vertrag entzwei.
    »Ich finde es aufschlussreich«, sagte er zur Unaussprechlichen, »dass Sie trotz dieser wichtigen Gespräche Ihre eigenen Leute nicht unter Kontrolle haben. Ich finde es erschreckend, dass Sie eine der Ihren hinrichten lassen wollten, weil sie sich für ein Königreich entschieden hat, mit dem Sie angeblich Freundschaft schließen wollen. Und vor allem finde ich es entsetzlich, was ich beinahe getan hätte. Ich wünsche, dass Sie und Ihre Leute mein Königreich heute noch verlassen! Diese Gespräche sind beendet.«
    Im Raum wurde es laut. Etliche applaudierten– besonders stürmischer Beifall kam von dort, wo die Mokianer– einschließlich Australia– saßen. Es waren auch ein paar Buhrufe zu hören. Aber die meisten Leute unterhielten sich nur aufgeregt. Draulin löste sich aus den Reihen der Ritter. Sie ging zum König, legte ihm eine Hand auf die Schulter und nickte mit bewegter Miene– ausnahmsweise zeigte sie einmal Gefühle. Offensichtlich fand sie es gut, dass der Vertrag geplatzt war.
    Vielleicht bedeutete das, dass sie Bastilles Hilfe in diesem ganzen Schlamassel als ein Verdienst betrachtete, für das ihre Tochter die Ritterwürde zurückerhalten sollte. Ich sah mich nach Bastille um, doch ich fand sie nicht. Sing klopfte mir auf den Arm und deutete nach hinten. Da entdeckte ich Bastille draußen in der Halle. Sie hockte in einem Sessel, hatte die Arme um sich geschlungen und zitterte. Da sie bei unserer Gefangennahme ihre Kriegerlinsen verloren hatte, konnte ich erkennen, dass ihre Augen rot und verschwollen waren.
    Mein erster Impuls war, zu ihr zu gehen, aber irgendetwas ließ mich zögern. Die Unaussprechliche schienen die Ereignisse ziemlich kalt zu lassen. Sie strickte schon wieder.
    Das befremdete mich.
    »Sokrates«, flüsterte ich.
    »Was ist das, Alcatraz?«, fragte Sing.
    »Ein Philosoph, den wir in der Schule durchgenommen haben«, erwiderte ich. »Er gehörte zu den nervigen Leuten, die ständig Fragen stellen.«
    »Aha…«, sagte Sing.
    Etwas stimmte nicht. Plötzlich gingen mir beunruhigende Fragen durch den Kopf, die ich mir längst hätte stellen sollen.
    Warum war die mächtigste Bibliothekarin aller Länder des Schweigens hier, um über einen Vertrag zu verhandeln, zu dessen Unterzeichnung die Könige bereits entschlossen gewesen waren?
    Warum kümmerte es sie nicht, dass sie von Feinden umgeben war, die sie jederzeit gefangen nehmen und einsperren konnten?
    Warum war ich so nervös, als hätten wir gar nicht wirklich gewonnen?
    In diesem Augenblick schrie Draulin auf. Sie stürzte zu Boden und hielt sich den Kopf. Dann fielen auch alle anderen Ritter von Crystallia hin und schrien vor Schmerz.
    »Hallo, Leute«, rief plötzlich eine Stimme. Ich fuhr herum und sah meinen Großvater hinter uns stehen. »Ich bin zurück! Habe ich irgendwas Wichtiges verpasst?«

Kapitel 21
    In jenem Augenblick geschahen viele Dinge auf

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