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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Als er zu Ende gelesen hatte, schloß er die Datei und kehrte rasch zur graphischen Abbildung der Mikrobe zurück. »Yersinia pestis, Scheiße«, sagte er laut. »Verdammte Scheiße. Du dürftest eigentlich nicht in London frei herumlaufen.«
    Sie hat einen Ausdruck geschickt , dachte er, und seine Gedanken rasten plötzlich. Aber wovon hat sie diesen Ausdruck gemacht, und wo ist dieses Objekt jetzt? Weiß sie, was das ist? Natürlich nicht, du Idiot. Deshalb hat sie es dir ja überhaupt geschickt !
    Er wünschte von ganzem Herzen, er hätte den Umschlag nicht länger als eine Minute auf der Ecke seines Schreibtischs liegenlassen, und suchte in seinen Unterlagen über Janies Projekt nach der Telefonnummer des Hotels, in dem sie abgestiegen war. Sobald er sie gefunden hatte, griff er nach dem Telefon.
    Er hörte seine halbwüchsige Tochter in einer Konferenzschaltung mit einigen ihrer Freundinnen reden. Ohne auch nur Hallo zu sagen, befahl er: »Leg auf. Ich brauche das Telefon sofort.«
    »Aber Daddy ...«
    John übernahm einen Ausdruck seines Vaters und sagte: »Aber nichts!« Ohne ein weiteres Wort legten alle auf. Sobald er das Freizeichen hörte, tippte er die Nummer ein und wartete ungeduldig, daß sie sich am anderen Ende der Leitung meldete. »O Gott, Janie, gehen Sie doch ans Telefon, bitte . . . «
    Als Janie durch die Tür ihres eigenen Zimmers trat, begann ihr Telefon zu läuten. Mit einem Satz sprang sie hin.
    Sie griff nach dem Hörer. »Caroline?« sagte sie ängstlich.
    Aber es war nicht Caroline. »Janie? Ist das Janie Crowe?«
    Voller Enttäuschung sagte sie rasch. »Ja. Wer ist da, bitte?«
    »John Sandhaus. Aus Amherst.«
    »Oh, John, o mein Gott. Hallo . Hören Sie, ich fürchte, Sie haben einen schlechten Moment erwischt .«
    »Es ist ziemlich wichtig. Ich rufe wegen der graphischen Abbildung an, die Sie mir geschickt haben.«
    Sie brauchte einen Augenblick, um sich zu erinnern, daß sie ihm einen Ausdruck geschickt hatte, und einen weiteren, bis ihr einfiel, woher dieser Ausdruck stammte. Diese Mikrobe, dachte sie. Im Vergleich zu dem, was sie im Nebenzimmer gesehen hatte, erschien ihr das völlig trivial. »Tut mir leid, John. Ich weiß zu schätzen, daß Sie mich deswegen anrufen. Aber ich kann jetzt nicht sprechen. Kann ich Sie später zurückrufen? Ich habe hier ein Problem, und das kann nicht warten.«
    »Ich würde auch sagen, daß Sie ein Problem haben.« Seine Stimme klang verzweifelt. »Ich weiß nicht, womit Sie sich dort gerade herumschlagen, aber Ihr hiesiges Problem ist ziemlich gewaltig. Ich glaube, Sie sollten besser zuhören.« Ohne auf ihre Einwilligung zu warten, stürzte er sich sofort auf seine Erklärung. »Ich habe hier eine Identifizierung der CDC-Datenbank für Ihr Bakterium.«
    So ein Blödsinn, dachte sie wütend. Wie kommt er zu der Annahme, daß seine Meinung wichtiger ist als mein Problem hier ... Ich habe hier einen toten Mann . Das müssen Sie erst mal überbieten , John Sandhaus ...
    Unglaublicherweise überbot er es tatsächlich. »Diese Mikrobe, die Sie da ausgegraben haben, war keines von Ihren gewöhnlichen Haushaltsbakterien. Es ist Yersinia pestis. Verursacht Beulenpest.«
    Er hörte sie auf der anderen Seite des Atlantiks erschrocken die Luft einsaugen. Auf einmal lauschte sie sehr aufmerksam.
    »Und noch etwas Seltsames, Janie. Die CDC- Dateien zeigen, daß der letzte bekannte Pestfall in ganz England im Jahre 1927 auftrat. Es gab ein paar kleine, aber signifikante Unterschiede zwischen der Probe von Y . pestis in der Datenbank und dem Ausdruck, den Sie mir geschickt haben. Wo hatten Sie’s denn her?«
    Das Gefühl der Bedrohung, das sie in jener Nacht gehabt hatte, kehrte mit voller Wucht zurück. Sie antwortete leise: »Ich hab’s aus ungefähr einem halben Meter Tiefe ausgegraben.«
    »Da haben wir’s«, sagte er triumphierend und fügte dann hinzu: »Sie haben da ein sehr altes Ding; es handelt sich offensichtlich um den archaischen Stamm. Ich sollte Sie wahrscheinlich zu so einem großen Fund beglückwünschen, aber ich denke, ich muß Ihnen aufgrund der problematischen Lage eher Trost zusprechen. Dieses Bakterium ist vermutlich weitaus virulenter als das, was es heute gibt, einfach aufgrund der Unterschiede in den Symptomen, die wir zwischen der modernen Pest und den in den Geschichtsbüchern beschriebenen Anzeichen finden. Im Augenblick sieht es so aus, als würde es sich noch im Keimstadium befinden, aber unter den richtigen Bedingungen, etwa,

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