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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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müssen innerhalb ihrer biologischen Parameter operieren.« Er ging zum nächsten Käfig und deutete auf den Fuß des Adlers. »Wenn sie ausgewachsen sind, legen wir ihnen eines dieser Dinger an.«
    Lany sah die winzige Metalldose, die knapp oberhalb des Fußes befestigt war. Sie konnte gerade noch verhindern, dass sie vor Überraschung aufschrie.

    Er führte sie in eine kleine Cafeteria. Dort saßen mehrere Leute, zum größten Teil junge Männer, die sie alle anstarrten.
    Bruce deutete zu der Theke. »Bitte, bedienen Sie sich«, sagte er. »Es ist genug da.«
    Es gab grünes Gemüse und reife Tomaten. Lany füllte voller Bewunderung ihren Teller. »Wo kommt das alles her?«, fragte sie, als sie sich hinsetzte.
    »Im Winter aus unserem Treibhaus; im Sommer ziehen wir die Sachen auf dem Gelände. Wir haben Wasser und Strom und ein Abwassersystem, alles innerhalb unserer Mauern.«
    »Leben hier noch mehr Leute als die, die ich schon gesehen habe?«

    Das breite Grinsen hob die tiefroten Narben auf der verbrannten Seite von Bruces Gesicht noch stärker hervor. »Wir ziehen hier nicht nur Adler auf.«
    Innerhalb des Universitätsgeländes lebte eine komplette Gesellschaft - eine schier umwerfende Vorstellung für eine Frau, die sich im Vergleich dazu mit dem Leben auf einem Einödhof zufriedengeben musste. »Wie haben Sie es bloß geschafft, das alles im Verborgenen zu halten?«
    »Sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen. Niemand kommt hier rein oder raus, wenn wir uns seiner nicht völlig sicher sein können.«
    »Bei mir waren Sie sich auch nicht sicher«, sagte sie.
    Schlagartig verdüsterte sich seine Miene. »Das sind wir immer noch nicht.« Er sah sie mit dem Auge auf seiner heilen Seite an. »Und bis wir es sind, werden Sie uns auch nicht verlassen.«
    Als sie das hörte, wurde sie sehr still und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Essen auf dem vor ihr stehenden Teller zu. Sie aß, ohne ein Wort zu sagen; Bruce blieb ebenso still neben ihr sitzen. Als sie fertig gegessen hatte, hob er erneut an.
    »So«, sagte er, »ich habe angefangen. Sie wissen mittlerweile eine ganze Menge von uns und wir nur wenig von Ihnen. Nachdem Sie gut gegessen haben, herumgeführt worden sind und Limonade bekommen haben, ist es an der Zeit, dass Sie uns von sich erzählen.«
    Lany lehnte sich zurück und überlegte. »Gleich«, sagte sie, »aber zuerst sollte ich Ihnen etwas anderes mitteilen, glaube ich.« Sie hielt kurz inne. »Wir haben der Leiche eine Gewebeprobe entnommen.«
    Als sie seinen entsetzten Blick sah, fügte sie rasch hinzu: »Aber die Frau, mit der ich unterwegs war, ist es gewohnt, mit infektiösem Material umzugehen, und weiß, wie man eine Ansteckung vermeidet.«
    Bruce stand auf und fing an, auf und ab zu gehen. Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, drehte er sich wieder zu Lany
um. »Was wird diese Frau machen, wenn Sie nicht zu Ihrem Beobachtungsposten zurückkehren?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie, »aber ich an Ihrer Stelle würde sehen, dass ich so schnell wie möglich von hier wegkomme.«

    Du musst nach Hause, wiederholte Janie gebetsmühlenartig in ihrem Kopf. Sie musste mindestens noch fünfzig Kilometer schaffen; um die dreißig hatte sie wahrscheinlich schon hinter sich gebracht, seit sie aus Worcester geflohen war. »Hügelstädte« waren die Siedlungen zwischen Worcester und den Bergen, in denen sie mittlerweile lebte, einmal genannt worden, und jetzt verstand sie auch, warum.
    Sie musste sich beeilen, aber sie war auf einem Pferd unterwegs, dessen Gelenk vor nicht allzu langer Zeit verletzt gewesen war; als sie mit Jellybean über die Hügel jagte, überlegte sie, warum sie ihre Stute nicht zurückgelassen und stattdessen Lanys Pferd genommen hatte. Es war vermutlich reine Gewohnheit, die sie veranlasst hatte, auf Jellybeans Rücken zu steigen. Gewohnheiten entpuppten sich allzu oft als schlechte Entscheidungshilfe. Sie hoffte, dass das dieses Mal nicht der Fall sein würde.
    Kurz bevor die Sonne unterging, erreichte sie einen Fluss, der ihren Weg im rechten Winkel schnitt. Sie stieg von Jellybean und führte das Pferd zum Ufer, damit es trinken konnte. Das Wasser war verführerisch klar und kalt, und sie hatte schon vor einer Stunde den letzten Rest des abgestandenen, abgekochten Wassers, das noch in der Feldflasche gewesen war, getrunken. Mit von dem stundenlangen Ritt brennenden Schenkeln kniete sie sich am Rand des Wassers nieder. Ihr verzerrtes Spiegelbild starrte sie an, aber die Müdigkeit in ihrem

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