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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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heute Nacht von hier weggeht, dann begebt euch unverzüglich in eure Häuser und bleibt dort. Auf diese Weise verhindert ihr, dass sie sich ausbreitet.«
    Einer der Ältesten sagte: »Auch zuvor begaben sich viele in ihre Häuser und gingen zugrunde. Wir sind machtlos.«
    Über das ängstliche Gemurmel hinweg sagte Alejandro: »Nein, das seid Ihr nicht.«
    Es wurde still in der Taverne. »Ihr habt mehr Macht über die Krankheit, als ihr euch vorstellen könnt.« Er hielt kurz inne. »Wie ich hörte, ist euch die Geschichte des Medicus bekannt, der die Pest von Windsor fernhielt, indem er niemanden hinein- oder hinausließ.«
    Ringsum ertönten Ayes, und dann sagte ein anderer der Ältesten: »Gerüchte neigen dazu, immer mehr an Bedeutung zu gewinnen, auch wenn in Wahrheit gar nichts geschehen ist. Woher sollen wir wissen, dass es stimmt?«
    »Das ist ganz einfach«, sagte Alejandro.
    Auf einmal hatte er keine Angst davor, sein Geheimnis preiszugeben. In Eyam wartete eine Aufgabe auf ihn.
    »Ihr könnt ihn fragen. Dieser Medicus war ich.«

28
    »Es besteht Anlass zu der Vermutung, dass Treffen wie dieses weltweit stattfinden, aber wirklich sicher können wir nur bei dem hiesigen sein. Und uns ist noch nicht ganz klar, wie die Koalition darauf reagiert, dass sich die Deltas organisieren, was sie ganz offensichtlich tun. Wenn sie eine neue Seuche auf die Menschheit loslassen, ist zu vermuten, dass sie dieses Mal auch auf die Deltas zielen.«

    Einen Moment lang war Lany still. Sie war hin- und hergerissen - sollte sie es ihm sagen oder nicht?
    Sag es ihm.
    »Ich glaube, wir wissen, wie sie reagieren.«

    Bruce zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. »Reden Sie«, sagte er.
    Lany legte sich die Worte genau zurecht, damit sie ihm genug, aber nicht zu viel sagte. »Auf dem Weg hierher haben wir eine Leiche entdeckt, die eines Mannes. Er war schon teilweise verwest - die Haut war schwammig, so, als wäre sie gefroren gewesen und dann wieder aufgetaut. Sah ein bisschen aus wie Gefrierbrand. Wir haben seine Kleidung geöffnet, um ihn uns möglichst gründlich ansehen zu können. Die Frau, mit der ich unterwegs war …«
    »Sie waren also mit einer Frau unterwegs.«
    »Ja.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Keine Ahnung. Kurz bevor Sie mich erwischt haben, hatten wir uns getrennt. An ihrer Stelle wäre ich längst über alle Berge. Ich hoffe, es geht ihr gut. Jedenfalls meinte sie, dass es wie die Pest aussehe, aber dass es hier in der Gegend keinen natürlichen Krankheitsüberträger gebe, vor allem keinen, der den Winter überstanden hätte.«
    »Da hat sie recht«, sagte Bruce.
    »Das heißt, dass der Mann, den wir gefunden haben, sich die Krankheit, ob es nun die Pest war oder nicht, auf nicht ganz natürliche Weise zugezogen hat.« Sie hielt einen Moment inne. »Auf dem Weg hierher sind wir an einer Siedlung in einer alten Fabrik vorbeigekommen. Es gab dort frische Gräber, insgesamt drei.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie groß die Siedlung ist?«
    »Nein. Wir sahen nur eine Frau und zwei Kinder. Aber das Gebäude war ziemlich groß; wenn es ganz bewohnt ist, dann können es Hunderte von Leuten sein.« Sie überlegte kurz, was
die drei Gräber bedeuten konnten. »Wenn dort Hunderte von Leuten wohnen, dann würde ich drei Todesfälle gleichzeitig wohl für viel halten, aber noch im Rahmen des Normalen. Wenn es weniger sind, dann …«
    »Dann sind drei eine Menge.«
    Beide schwiegen eine Weile. Dann ergriff Lany erneut das Wort. »Wir haben bei uns in der Gegend einen neuen Bakterienstamm gefunden - an den verschiedensten Stellen, die teilweise sehr abgelegen sind. Wir meinen, dass er sich ganz natürlich über die Nagetierpopulation verbreitet hat.«
    »Wenn es derselbe ist, den wir entdeckt haben, dann kann ich Ihre Vermutung bestätigen, dass Nagetiere ihn in sich tragen, aber das erklärt nicht, wie er in sie hineingekommen ist. Ich würde auf Vögel tippen; sie garantieren große Wirkung bei geringem Aufwand. Wobei ich noch keine Ahnung habe, welche Arten sie dafür einsetzen. Jedenfalls entwickelt es sich sehr langsam, was es auch sein mag.«
    »Vielleicht gehörte der Mann, den wir gefunden haben, zu ihren Spähern«, sagte Lany. »Wir haben uns gefragt, ob er aus der Siedlung verbannt wurde, auf die wir anschließend gestoßen sind, aber die Gräber dort lassen darauf schließen, dass sie sich um ihre Kranken kümmern oder es zumindest versuchen. Könnte es hier in der Gegend eine Zelle der Koalition

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