Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Königsfamilie. Und obwohl es im Vorzimmer genügend Sitzgelegenheiten gab, ließ die Anspannung uns stehen. Als sich eine der Türen in den Thronsaal öffnete, wandten wir uns alle gleichzeitig um und sahen Lanek, den Palastherold und persönlichen Sekretär des Königs, in unsere Mitte treten.
    »Der Priester ist bereit«, ließ er uns wissen.
    Meine Augen suchten die von Steldor, doch ich konnte in seinem Gesicht keine Nervosität erkennen. Seine Gelassenheit erstaunte mich, bis ich mir klarmachte, dass die Aufregung der bevorstehenden Zeremonie wahrscheinlich nichts war im Vergleich zu dem Druck, den er empfinden musste, wenn er seine Truppen als Feldherr in die Schlacht führte.
    Auf ein Kopfnicken des Königs hin stießen Palastwachen die schwere Doppeltür auf, sodass meine Eltern nebeneinander über die Schwelle treten konnten. Ihnen voran schritten zwei Herolde, einer mit der Flagge des Königreichs, der andere mit einer Fahne, auf der das Wappen der Königsfamilie prangte.
    Mein Vater war in Gold gewandet, um die Schultern einen königsblauen Samtmantel mit Hermelinkragen. Auf seinem grau melierten Haar trug er die Königskrone: einen diamantenbesetzten Goldreif, der mit vier symmetrisch angeordneten Juwelenkreuzen verziert war. Das erhabene Siegel aus zwei gekreuzten Schwertern auf dem Königsring an seiner Rechten war ebenfalls von Edelsteinen eingefasst. In der Linken trug er das Zepter, und an seiner Hüfte hing das Königsschwert in einer reich verzierten Scheide.
    Meine Mutter trug eine Robe aus Goldbrokat mit einem an den Schultern befestigten königsblauen Samtcape. Auf ihrem honigblonden Haar ruhte die Krone der Königin: ein zur Königskrone passender Goldreif, allerdings nur mit einem einzigen Juwelenkreuz.
    Die versammelten Adeligen erhoben sich, als die Trompeten erschollen und Lanek vortrat, um das Königspaar anzukündigen. Trotz seiner gedrungenen Statur, die dazu führte, dass man ihn in einer Menschenmenge leicht übersah, verschaffte er sich mit seiner dröhnenden Stimme wie immer sofort Gehör.
    »Begrüßt König Adrik und seine Königin, Lady Elissia!«
    Die sanften braunen Augen meines Vaters begegneten den ernsten blauen meiner Mutter, und ich bemerkte, wie er liebevoll ihre Hand drückte, bevor er ihr förmlich seinen Arm anbot, um sie hineinzugeleiten. Dann folgte sein letzter Einzug in den Thronsaal als Herrscher über Hytanica an der Seite seiner Gemahlin. Der betagte Priester, der vor der Empore gestanden hatte und darauf wartete, über den Schwur des neuen Königs zu wachen, ging ein kleines Stück beiseite, um ihnen Platz zu machen. Meine Eltern erklommen die Empore und traten neben ihre Throne, bevor sie sich zu ihren Untertanen umwandten.
    Meine Schwester, Prinzessin Miranna, erschien mit fröhlich blitzenden blauen Augen als Nächste im Saal. Sie trug ebenfalls ein Kleid aus Goldbrokat und dazu ein Diadem aus Gold und Perlen in ihrem rotblonden Haar. Sie knickste vor dem Herrscherpaar, bevor sie ebenfalls die Stufen hinaufstieg und sich dann in dem äußeren Sessel links neben dem Thron der Königin niederließ.
    Ich wartete, bis meine Schwester ihren Platz eingenommen hatte, dann schritt auch ich langsam den Mittelgang entlang. Meine Hände zitterten, obwohl ich so sehr versuchte, sie unter Kontrolle zu bringen. Doch mein Herz war erfüllt von Furcht bei dem Gedanken an die Macht, die Steldor bald als neuer König besäße. Die creme- und goldfarbene Robe hatte ich schon zu meiner Hochzeit eine Woche zuvor, am 10. Mai, getragen. Allerdings war nun zusätzlich eine karmesinrote lange Schleppe an den Schultern befestigt. Auf meinem hochgesteckten dunkelbraunen Haar trug ich wie Miranna ein goldenes, perlenbesetztes Diadem.
    Während ich mich feierlich den Thronsesseln näherte, glitt ein kleines Lächeln über meine Züge, denn ich musste plötzlich an London denken und daran, wie er wohl ausgesehen hätte, wenn er unter den Elitegardisten gewesen wäre. Mein ehemaliger Leibwächter war jedoch noch nicht von seiner Suche nach Narian aus den Bergen zurück. Wäre er zugegen gewesen, hätte er gewiss nicht die geforderte Uniform getragen. Die Vorstellung, ihn in seinem üblichen Lederwams unter den einheitlich gewandeten Kameraden zu sehen, erheiterte mich. Als ich die Empore erreicht hatte, knickste auch ich vor meinen Eltern und trat danach an den Sessel gleich neben dem meiner Mutter.
    Die erwartungsvolle Stimmung im Saal schien ihren Höhepunkt zu erreichen, als Steldor

Weitere Kostenlose Bücher