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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sofort wie zu Hause.
    Ein Bungalow aus Permerde tauchte auf dem Hügelkamm auf, umgeben von Farnen, Ästen und großen weißen Sonnenblumen. Ein einzelner Stuhl stand auf einer großen Veranda. Hinter den Fenstern war nichts auszumachen, die Tür war fest verschlossen. Die Mauern waren etwas schief, und der Blattüberhang fiel bis aufs Dach. Die Luft war warm. Es roch leicht nach Zerfall und altem Holz.
    Ich klopfte.
    Im Haus blieb alles still. In einem der Bäume bewegte sich etwas, und ein Ast erzitterte.
    Ich sah durch das vordere Fenster in ein Wohnzimmer. Es lag in trübem Halbdunkel: ein Sofa und zwei Sessel, ein uralter Schreibtisch und ein langer, schmaler Glastisch. Ein Pullover lag auf dem Tisch und die Glasfigur eines mir nicht bekannten Meeresgeschöpfs. Eine Tür führte zu einem anderen Zimmer. Neben der Tür stand eine Vitrine. Sie war mit verschiedenen Felsbrocken gefüllt, die allesamt beschriftet waren. Wahrscheinlich Gesteinsproben von den Außenwelten.
    Die Wände waren mit Drucken bedeckt, doch ich begriff erst allmählich, was sie darstellten: Sanrigals Sim am Höllentor, Marcross’ Corsarius, Isitamis Maurina, Toldenyas schwermütiges Auf dem Felsen. Es gab noch einige, die ich nicht kannte: ein Porträt von Tarien Sim, mehrere von Christopher Sim, eins des dellacondanischen Hochlandes bei Nacht, mit einer einsamen Gestalt, bei der es sich um Maurina handeln mußte, die es unter einem Skelettbaum stehend betrachtete.
    Das einzige Porträt, das nichts mit Sim zu tun zu haben schien, hing neben der Vitrine. Es zeigte ein modernes Sternenschiff, strahlend vor Licht, warm und lebendig vor mir unbekannten Sternbildern. Ich fragte mich, ob es sich um die Tenandrome handelte.
    Ich wußte, wie Scott aussah. In der Tat hatte ich sogar zwei Fotos mitgenommen, obwohl beide schon alt waren. Er war groß, dunkelhäutig, dunkeläugig. Doch er wirkte schüchtern in seiner Erscheinung, der die Andeutung eines Zauderns anhaftete, das eher zu einem Ladenbesitzer als zum Führer von Forschungsteams auf fremden Welten paßte.
    Die Hütte fühlte sich leer an. Nicht gerade verlassen. Aber auch nicht bewohnt.
    Ich zog an den Fenstern, in der Hoffnung, ein unverschlossenes zu finden. Doch sie waren alle gesichert. Ich ging um das Haus, nach einer Einstiegsmöglichkeit suchend, und überlegte, ob ich mir mit einem Einbruch Zutritt verschaffen sollte. Besser doch nicht; falls ich dabei gefilmt werden sollte, konnte ich davon ausgehen, daß Scott mir auf keinen Fall weiterhelfen würde, und bekäme wahrscheinlich auch noch eine saftige Geldstrafe aufgebrummt.
     
    Ich startete wieder und umkreiste das Gebiet. In einem Umkreis von einem Kilometer von Scotts Besitz gab es etwa ein Dutzend Häuser. Ich klapperte eins nach dem anderen ab, stellte Fragen und gab mich als einen Vetter aus, den es unerwartet nach Fischschüssel verschlagen hatte. Anscheinend kannte kaum jemand Scott auch nur dem Namen nach, und einige meinten, sie hätten sich gefragt, wer in seinem Haus wohne.
    Niemand gestand ein, ihn besser als nur beiläufig zu kennen. Ein angenehmer Mensch, hieß es. Ruhig. Ging seinen eigenen Angelegenheiten nach. Keiner, der schnell Freundschaften schloß.
    Eine Frau, die im Garten eines hochmodernen Glasplattenhauses töpferte, das teilweise von Gantnerlicht getragen wurde, fügte eine geheimnisvolle Andeutung hinzu. »Er hat sich verändert«, sagte sie mit düsterem Blick.
    »Dann kennen Sie ihn?«
    »O ja«, sagte sie. »Wir kennen ihn schon seit Jahren.« Sie lud mich in ein Wohnzimmer ein, verschwand kurz in der Küche und kehrte mit geeistem Kräutertee zurück. »Was anderes haben wir nicht«, sagte sie. »Tut mir leid.«
    Ihr Name war Nasha. Sie war ein winziges Geschöpf, mit leiser Stimme, leuchtenden Augen und flatterhaftem Gehabe, das mich entfernt an die Sandwirbel erinnerte. Man konnte leicht sehen, daß sie einmal wunderschön gewesen war. Doch das verbleicht bei manchen Menschen schnell. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich freute, sich mit jemandem unterhalten zu können. »Auf welche Weise hat er sich verändert?«
    »Wie gut kennen Sie Ihren Vetter?« fragte sie.
    »Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Damals waren wir beide noch ziemlich jung.«
    »So lange kenne ich ihn nicht.« Sie lächelte. »Aber Sie wissen wahrscheinlich, daß Hugh nie besonders gesellig war.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber eigentlich auch nicht unfreundlich«, wagte ich eine Vermutung ins Blaue. »Nur

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