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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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vor.«
    Aufrisse der Tenandrome flackerten über den Monitor, als läge bei dem System eine Störung vor. »Wo befindet sich die Tenandrome im Augenblick?«
    »Sie ist im zweiten Jahr einer Sechsjahresmission in den Moiratiefen.«
    »Können Sie mir eine Liste der Mannschafts- und Forschungsteammitglieder der Tenandrome geben?«
    »Von welcher Fahrt?«
    »Von den letzten vier.«
    »Ich kann die Informationen über die Missionen XV und XVI und über die derzeitige Reise geben.«
    »Was ist mit XVII?«
    »Nicht verfügbar.«
    »Warum nicht?«
    »Als geheim eingestuft.«
    Ich nahm das Stirnband ab und blinzelte durch die Fenster zu einem beleuchteten Park hinaus. In der Ferne spiegelten sich Lichter auf der Ozeanmauer.
    Was, zum Teufel, verbargen sie? Was konnten sie nur verbergen?
     
    Jemand wußte es.
    Irgendwo wußte es jemand.
    Ich versuchte es damit, die Vermessungsbeamten und -forscher abzuklappern. Ich spürte sie in Bars auf, im Archäologischen Museum, auf Banken, auf den Straßen, an den Stränden, in den grell beleuchteten Korridoren des Einsatzhauptquartiers, in den Theatern und Restaurants der Stadt, auf Sportplätzen und in Schachklubs.
    Wenn man sie indirekt darauf ansprach, waren fast alle bereit, mir ihre Spekulationen über die Tenandrome mitzuteilen. Die verbreitetste Theorie, eine, die bei vielen zur Überzeugung geworden war, entsprach Chase Kolpaths Vermutung, das Schiff sei auf Außerirdische gestoßen.
    Einige behaupteten, mit Sicherheit zu wissen, daß Kriegsschiffe an den Ort der Entdeckung gesandt worden seien, und fast alle hatten gehört, junge Mannschaftsmitglieder seien weißhaarig zurückgekehrt.
    Es gab eine Variante dieser Geschichte: Die Tenandrome habe eine uralte, treibende Flotte gefunden und Nachforschungen angestellt. Doch die verkrusteten Schiffe hätten etwas an sich gehabt, das eine weitere Untersuchung vereitelte und den Kapitän zwang, die Mission abzubrechen und zur Heimatbasis zurückzukehren. Ein bärtiger Endrokrinologe erzählte mir in vollem Ernst, das Schiff habe einen Geist gefunden. Doch er konnte – oder wollte – nicht in die Einzelheiten gehen.
    Eine ältere Systemanalytikerin, der ich eines Abends auf einer Rampe begegnete, die sich weit auf den Ozean erstreckte, erzählte mir, sie habe gehört, es gäbe eine außerirdische Enklave dort, eine Ansammlung von Türmchen auf einem atmosphärelosen Mond. Doch die Außerirdischen wären schon lange tot, sagte sie, in ihren Unterkünften mumifiziert. »Ich habe gehört«, fügte sie hinzu, »daß alle Türmchen trotz der Luftlosigkeit geöffnet waren. Von innen .«
    Das wildeste Gerücht kam von einem Mietgleiterhändler, der behauptete, die Tenandrome habe ein Schiff voller Menschen gefunden, die keine bekannte Sprache beherrschten, die nicht identifiziert werden könnten, die in jedweder wichtigen Hinsicht mit uns identisch seien – was heißen sollte, flüsterte er, daß ihre Geschlechtsteile den unseren entsprächen – aber nicht gemeinsamen Ursprungs mit uns seien.
    Eine junge Frau behauptete, Scott gekannt zu haben; es gibt immer eine, vermute ich, wenn man nur lange genug sucht. Sie war Bildhauerin, schlank und attraktiv, mit einem hübschen Lächeln.
    Sie hatte sich gerade von jemandem getrennt (oder er sich von ihr; das läßt sich mitunter nur schwer sagen), und wir landeten in einer kleinen Bar an einem der Piere. Ihr Name war Ivana, und sie war an diesem Abend zugänglich. Ich hätte mit ihr ins Bett gehen können, doch sie wirkte so niedergeschlagen, daß ich es nicht über mich bringen konnte, die Situation auszunutzen.
    »Wo ist er?« fragte ich. »Weißt du, wohin er ging?«
    Sie trank zuviel, doch es schien ihr nichts auszumachen.
    »Ein anderer Planet«, sagte sie, »irgendwo. Aber er wird zurückkommen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er kommt immer zurück.« Es lag eine Spur von Gehässigkeit in ihrer Stimme.
    »Geht er oft auf Reisen?«
    »O ja«, sagte sie. »Er ist keiner, der lange an einem Ort bleibt.«
    »Warum? Wohin geht er?«
    »Wahrscheinlich wird ihm langweilig. Und er besucht Schlachtstätten aus der Zeit des Widerstandes. Oder Museen. Ich weiß es nicht genau.«
    Es wurde laut in der Bar, und so begleitete ich sie nach draußen, wo die frische Luft vielleicht uns beiden guttun würde. »Ivana, was erzählt er dir, wenn er zurückkommt? Davon, was er gesehen hat?«
    »Er spricht wirklich nicht viel darüber, Alex. Und mir ist es nie in den Sinn gekommen, ihn zu fragen.«
    »Hast du

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