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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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fort, »ich glaube, daß Josh ebenfalls froh ist, daß er weg ist. Wir fühlten uns allmählich schon unbehaglich, wenn Scott in der Nähe war.«
    Ihre Stimme war etwas spröde geworden. Kalt. Ich konnte direkt unter der Oberfläche einen dünnen roten Strich des Zorns ausmachen. »Danke«, sagte ich.
    »Schon in Ordnung.«
     
    Ich bat alle, mit denen ich sprach, es mich wissen zu lassen, wenn Scott zurückkam. Dann kehrte ich enttäuscht nach Pellinor zurück.
    Der Komplex des Regionalen Hauptquartiers der Vermessung besteht aus einem halben Dutzend Gebäude radikal unterschiedlicher architektonischer Stilrichtungen, alt und modern, importiert und einheimisch. Ein Kristallturm erhebt sich neben einem rein zweckmäßigen Büroblock; ein viergeteilter Felsblock lag direkt neben einem gotischen Tempel. Damit sollte, den Reiseführern zufolge, die akademische Verachtung für die Ordnung und Gestalt des weltlichen Geistes ausgedrückt werden: die beiläufigen Motive des Gelehrten, erschaffen in Glas und Permerde. Vermutlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt meiner Reisen schon zuviel über Christopher Sims Krieg nachgedacht; doch bei mir stellte sich von dem Komplex der Eindruck ein, daß er unter Feindbeschuß entstanden sei.
    Die Bibliothek befand sich auf der Bodenebene der Kuppel. Sie war nach einem frühen Verwalter Wicker-Verschlußbibliothek benannt worden. (Mir fiel auf, daß sämtliche Gebäude, Flügel und Laboratorien an Beamte oder Geldgeber erinnerten. Diejenigen, die wirklich zu den Sternen geflogen waren, mußten sich mit ein paar Ehrenplaketten und Mahnzeichen im Museum begnügen. Die Namen von ein paar Dutzend, die umgekommen waren, hatte man auf eine Tafel in der Haupthalle gemeißelt.)
    Es war schon spät, als ich dort ankam. Die Bibliothek war fast leer. Ein paar Besucher, bei denen es sich um Studenten höherer Semester zu handeln schien, saßen an Terminals oder fragten die Speicher ab. Ich suchte mir eine Kabine aus, ging hinein, schloß die Tür und setzte mich.
    »Tenandrome «, sagte ich. »Hintergrundmaterial.«
    »Bitte setzen Sie Ihr Stirnband auf.« Die Stimme kam aus einem Lautsprecher über dem Bildschirm. Sie war männlich, gebildet, mittleren Alters.
    Ich tat wie geheißen. Die Beleuchtung nahm wie bei einem Planetarium die Farbe des Nachthimmels an. Ein Lichtsplitter erschien in der Dunkelheit und wurde zu einem Muster von Kästen und Gerten. Er drehte sich langsam um die eigene Achse.
    »Die Tenandrome «, sagte der Sprecher, »wurde vor achtundsechzig Standardjahren eigens für die Erkundung des fernen Raums auf Rimway erbaut. Sie ist ein Vermessungsschiff der Cordagne-Klasse. Die Hyperraum-Transition erfolgt mittels zweier Armstrong-Antriebseinheiten; die Wiederaufladezeit zwischen den Sprüngen beträgt etwa vierzig Stunden. Das Schiff wird von beschleunigten Fusionsthermalgeneratoren mit Energie versorgt, die unter normalen Betriebsbedingungen 80000 Megawatt erzeugen.« Das Schiff wurde größer, bis es die halbe Kabine beanspruchte. Es war grau, dem reinen Nützlichkeitsprinzip entsprechend konstruiert und uninteressant, zwei Gruppen von Kästen an parallelen Aufhängungen, am Heck von einem Magnetantriebssystem (für lineare Manöver im All) und vorn durch die Brücke miteinander verbunden.
    Ich unterbrach die Beschreibung.
    »Die Geschichte der letzten Mission«, sagte ich.
    Das Schiff trieb in der Dunkelheit.
    »Es tut mir leid. Diese Information ist nicht verfügbar.«
    »Warum nicht?«
    »Das Logbuch wird bis zur Klärung juristischer Angelegenheiten, die ihren Ursprung in angeblichen Unregelmäßigkeiten der Ausrüstung haben, aufgrund gerichtlicher Anordnung unter Verschluß gehalten. Mögliche Schadenersatzklagen schließen eine Veröffentlichung der Daten zu diesem Zeitpunkt aus.«
    »Was für angebliche Unregelmäßigkeiten?«
    »Diese Information ist zur Zeit nicht verfügbar.«
    »Wurde die Mission abgebrochen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Diese Information ist zur Zeit nicht verfügbar.«
    »Wann werden weitere Informationen verfügbar sein?«
    »Ich bedauere, aber mir liegen keine Daten vor, um diese Frage beantworten zu können.«
    »Können Sie mir sagen, welches Ziel die Tenandrome ursprünglich hatte?«
    »Nein«, sagte die Stimme nach einem Augenblick.
    »Aber handelt es sich bei dem Zielgebiet nicht um eine Angabe im Allgemeinbesitz?«
    »Nicht mehr. Die Angabe ist gelöscht worden.«
    »Es muß irgendwo eine Kopie geben.«
    »Darüber liegen mir keine Informationen

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