Alex Benedict 03: Die Suche
täte sie es.
»Fertig?«, fragte Alex.
»Ja«, sagte ich. »Das Nächste, Belle.«
Dieselben Personen. Vor dem Haus auf der Veranda. Das Haus sah bewohnt aus. Die vorderen Stufen passten sich nicht ganz in die Veranda ein, und ein Pfosten stand ein wenig schief. Das Dach hatte einige gebrochene Schindeln, und eines der vielen großen Fenster hatte einen reparaturbedürftigen Rahmen. Das war nicht der Ort, den man aufsuchen würde, um Freunde zu beeindrucken. Aber vor dem Haus standen etliche blühende Sträucher, und es sah heimelig aus.
Die Wolkendecke war aufgerissen, und wir konnten den Mond sehen. Er war voll und hell, ein bisschen größer als der Satellit über Rimway. Licht drang durch die Fensterscheiben. Die Frau lachte nun, wirkte entspannter und schien gerade nach unten greifen zu wollen, um das Kind in ihre Arme zu nehmen. Sie war hübsch. Ihr Haar war kastanienbraun mit einem Stich ins Rote, genau wie das des Kindes. Sie sah glücklich aus. Eine vollkommen sorgenfreie Frau. Nun trug sie eine weiße Bluse und eine dunkle Hose. »Ich frage mich, wer das ist«, sagte Alex.
Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist aus ihr später der Captain der Seeker geworden«, sagte ich.
»Sie sieht nicht aus wie jemand, der interstellare Schiffe kommandieren würde. Außerdem dürfte sie mit dem kleinen Mädchen schon alle Hände voll zu tun haben.«
»Ich hatte das kleine Mädchen gemeint«, sagte ich.
»Es ist nicht die Erde«, sagte Belle.
Die Stimme schien aus der Baumgruppe zu kommen. »Woher weißt du das?«
»Das ist nicht der Mond der Erde. «
Drei der Hologramme boten einen Blick auf den Fluss. Er sah breit und friedlich aus. Die Frau tauchte in einem der Hologramme ebenfalls auf. Sie stand neben einem Baum und blickte nachdenklich zum anderen Ufer hinüber.
Zwei waren nicht wiederherstellbar. Die anderen sieben waren in der direkten Umgebung des Hauses gemacht worden, einschließlich eines Hologramms, das Mutter und Kind auf der Schwelle zeigte und uns durch die offen stehende Tür einen kurzen Blick in das Innere des Hauses lieferte. Ich konnte einen Lehnsessel und einen Tisch mit einer Lampe erkennen. Das Mädchen tauchte in jeder der sieben Aufnahmen auf.
Auf der Veranda standen zwei Stühle und ein Tisch, auf dem eine Topfpflanze thronte. Jemand hatte eine Jacke über eine Stuhllehne drapiert. Ein Spielzeugwagen stand vor dem Haus auf dem Rasen. Ein Gehweg führte vom Haus zum Tor.
Wir gingen zum Fluss zurück und sahen uns den Lichterkreis auf der anderen Seite genauer an. »Können wir näher heran?«, fragte ich Belle.
Sie fokussierte den Kreis, der gleich darauf in rasender Geschwindigkeit größer wurde und in einzelne Lichter zerbrach. Die Lichter sahen aus, als würden sie durch Verkehrswege erzeugt.
»Okay«, sagte Alex. »Zeig uns das Mädchen noch einmal im Overall. Aus der Nähe.« Das Kind tauchte direkt vor uns in der Mitte des Raums auf. Lachend. An der Mutter zerrend. Auf dem Overall war ein Schulterstück zu sehen.
Ich erkannte beides. Anzug und Schulterstück. »Das stammt von der Seeker.«
»Speziell für Kinder angefertigt«, sagte Alex. »Vielleicht ein Andenken.« Er blickte zum Himmel hinauf, aber die Sterne waren nicht zu sehen. »Das ist Margolia«, sagte er.
Als ich zu Bett gegangen war, hatte ich darüber nachgedacht, wie schön es sein würde, wieder nach Hause zu kommen, und ich war schon fast eingeschlafen, als Alex an meine Kabinentür klopfte. Ich schaltete die Lampe ein, schnappte mir einen Morgenmantel und sagte ihm, er solle hereinkommen.
Er hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. »Tut mir leid, dass ich dich störe, Chase.«
»Schon in Ordnung. Was ist denn los?«
»Ich habe nur über etwas nachgedacht und wollte deine Meinung hören.«
Es gab nur einen Stuhl in der Kabine, also nahm ich auf dem Bett Platz und überließ ihm die Sitzgelegenheit. »Schieß los«, sagte ich.
»Wir haben über eine Katastrophe gesprochen, und darüber, dass das der einzig wahrscheinliche Grund dafür ist, dass sie alle diese Kinder auf die Seeker gepackt haben. Es war eine Rettungsmission.«
»Klar. Muss es. Irgendwas ist der Kolonie zugestoßen. Ein Virus. Eine Hungersnot. Vielleicht sogar Aliens.«
»Du denkst kleinkariert, Chase.«
»Kleinkariert? Wenn Aliens auftauchen, was ist daran ›kleinkariert‹?«
»Wir wissen beide, dass dieses Planetensystem hier nichts taugt, richtig? Ich meine, wir haben nur drei Welten finden können, und eine davon
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