Alex Benedict 03: Die Suche
liegt auf einem irrwitzigen Orbit.«
»Daran ist nichts Ungewöhnliches, Alex. Solche Umlaufbahnen gibt es überall.«
»Aber das ist das System, in dem wir die Seeker gefunden haben. Das deutet doch zumindest darauf hin, dass es möglicherweise eine Verbindung gibt.«
»Alex, wovon reden wir hier eigentlich?«
»Denk doch mal an eine Katastrophe, die den Planeten an sich getroffen hat.«
»Oh.«
»Vielleicht ist etwas in dieses System eingedrungen. Etwas, das entweder mit der Kolonie zusammengerasselt ist oder den Planeten aus seiner ursprünglichen Umlaufbahn gerissen hat.«
»Oder ihn in die Sonne geschleudert hat. Möglich ist das. Aber es kommt mir nicht sehr wahrscheinlich vor.« Die Wahrscheinlichkeit für eine Kollision war sogar sehr gering. Aber sollte tatsächlich irgendetwas Derartiges geschehen sein …
Alex’ Augen blickten in weite Ferne. »Ich denke, die Chancen dafür stehen ziemlich gut«, sagte er. »Genau das ist hier passiert. Sie sind hier angekommen und haben sich auf dieser netten Welt aus den Hologrammen angesiedelt. Haben eine Stadt gebaut. Haben sich ein bisschen ausgebreitet. Nette kleine Orte auf dem Land mit Veranda und Schaukel. Sie waren lange genug hier, dass zwei Schiffe alt werden konnten. Das Haus, das wir gesehen haben, hatte eine Renovierung nötig. Und dann ist etwas passiert.«
»Kann sein«, sagte ich.
»Vielleicht ist eine entwurzelte Welt vorbeigekommen. Ich weiß es nicht. Ich bin kein Planetenforscher. Wir hätten deine Freundin mitnehmen sollen.«
»Shara.«
»Ja, Shara hätte uns vielleicht eine bessere Vorstellung von den Dingen vermitteln können.«
»Das würde immerhin alles erklären. Falls sie ihre Schiffe nicht gewartet haben oder sie einfach zu alt geworden sind …«
»Keines davon war einsatzfähig. Keines konnte es aus eigener Kraft schaffen. Also mussten sie das eine ausschlachten, um dem anderen eine Chance zu geben. Vermutlich hatten sie geplant, es loszuschicken, um Hilfe zu holen. Vorausgesetzt, sie hatten genug Zeit. Ich meine, die Erde war, wie viel, ein Jahr entfernt? Und ein weiteres Jahr für den Rückflug.«
»Die Tatsache, dass sie das Schiff mit Kindern vollgestopft haben, deutet darauf hin, dass die Zeit knapp war«, sagte ich.
»Oder dass sie gedacht haben, sie hätten die Probleme der Seeker gelöst.«
Er atmete tief durch. »Ich würde gern wissen, was wirklich passiert ist.«
»Wenn sie aus dem System herausgelöst wurden, werden wir sie niemals finden.«
»Nein, vermutlich nicht.« Er tippte mit den Fingerspitzen auf den Navigationsmonitor. »Warum führen wir nicht einen Test durch? Mal sehen, ob wir vielleicht doch nachweisen können, dass dieses System die Heimat der Kolonie gewesen ist.«
»Was schwebt dir vor?«
»Wir suchen den Mond.«
»Den Mond?«
»Klar. Margolia hatte einen Mond. Wir haben ein Bild davon.«
»Na ja, mag sein. Aber der Mond wäre vermutlich zusammen mit dem Planeten rausgeflogen.«
»Das wissen wir nicht. Und außerdem kann es schließlich nicht schaden, wenn wir es versuchen.«
»Okay«, sagte ich. »Falls er immer noch in diesem System ist, sollte er nicht allzu schwer zu finden sein.« Wir wussten, wie eine Seite des Mondes aussah, und hier flog zwar eine Menge Schutt herum, aber nicht gerade viele kugelförmige Körper.
Er ging auf die Brücke hinauf. Ich tappte barfuß hinter ihm her, und wir wiesen Belle an, die Bilder noch einmal abzuspielen.
Der Mond war in drei Hologrammen sichtbar. Sie rief sie nacheinander auf. Uns blieb für unsere Arbeit nur die eine Seite des Mondes, aber das würde reichen. Wir studierten die Details, Krater hier und dort. Hügel da drüben und oben beim Pol. Bergketten da und dort. »Sind wir bereit, einen Scan durchzuführen, Belle?«, fragte ich.
»Auf Kommando.«
Wir hatten uns überlegt, dass der Mond vermutlich in einem Orbit um die Sonne zu finden war, also fingen wir entsprechend mit unserer Suche an.
Wir fanden gleich am ersten Tag vier mögliche Kandidaten, schlossen sie aber rasch wieder aus. Alex ging ganz in seinen Bemühungen auf. Er redete unaufhörlich mit Belle, fragte sie, wo wir suchten, ob wir bei der einen oder anderen Perspektive nur Zeit vergeudeten, ob sie immer noch den Suchparametern folgte, die wir ihr gegeben hatten.
Sie fing an, unwirsch zu reagieren. Am Morgen des vierten Tags, als wir weit von der Sonne entfernt und tief in dem System waren, in einem Gebiet, in dem die Teleskope nichts einfangen konnten, was einem
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