Alex Benedict 03: Die Suche
Andockstation. Sie war etwa einen Kilometer lang, mit zwei angeschlossenen Hangars für Landefähren, einem Terminal, mit etwas, das wohl mal ein Frachtbereich gewesen war, und mit einer Reihe von Stützen, Verbindungselementen und geborstenen Tanks. Sie trieb langsam dahin, drehte sich gemächlich über die Querachse und zog Holme und zerfetzte Kabel hinter sich her. Die Hangare waren offen und leer.
Wir gingen längsseits. Alex sprang bereits in seinen Anzug, als ich mich erkundigte, ob wir Packtaschen mitnehmen sollten.
»Lass uns erst einmal einen Blick darauf werfen und sehen, was wir da haben.« Er wirkte immer noch recht kleinlaut.
Ich schnappte mir einen Laser, und wir gingen auf die Station. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass versiegelte Abschnitte der Station immer noch ihren Luftdruck aufrechterhielten, und wie sich herausstellte, war genau das hier der Fall. Wir gingen durch einen der Hangars und mussten uns den Weg durch ein Schott freischneiden. Dieses Mal fanden wir keine menschlichen Überreste vor, wofür ich wirklich dankbar war.
Wir betraten einen dunklen Korridor und fühlten uns nicht ganz so angespannt wie an Bord der Seeker. Aber wir ergingen uns nicht in der üblichen Jagd nach Artefakten. Um ehrlich zu sein, hier lag auch nicht viel herum.
Und es trieb auch kein Schutt in der Finsternis. Wir fanden ein Observatorium, eine Instandhaltungsstation und eine Kombüse. Außerdem sahen wir zwei Passagierbrücken, beide eingefahren und in ihren Halterungen verankert.
Wir gingen hinaus an das Dock, an dem, wie wir vermuteten, die Bremerhaven und die Seeker vor langer Zeit festgemacht hatten.
»Wie haben sie das gemacht?«, fragte Alex.
Verglichen mit den Schiffen war die Station geradezu winzig. Wir fanden Haltegurte, aber es war schwer, sich vorzustellen, dass einer dieser Kolosse mit diesen Gurten hatte gesichert werden können. »Das Dock hat Magnetschienen«, sagte ich. »Sie haben es einfach angedockt und festgezurrt.«
»Ich hatte damit gerechnet, hier etwas Schrott zu finden.«
»Was meinst du?«
»Vielleicht irre ich mich, aber ich bin davon ausgegangen, dass die Bremerhaven nicht mehr einsatzfähig sein konnte, nachdem sie die Teile ausgebaut haben, die wir auf der Seeker gefunden haben.«
»Ich weiß es nicht mit absoluter Sicherheit, aber mit beinahe absoluter Sicherheit ist das richtig.«
»Was ist dann damit passiert?«
Ich betrachtete die zurückgezogenen Haltegurte. Alles war so, wie es sein sollte. »Sie haben sie losgemacht.«
»Warum?«
»Vielleicht wollten sie das Dock schützen.«
»Chase, das Dock wurde über eine große Strecke durch das All geschleudert. Glaubst du ernsthaft, sie hätten nicht gewusst, dass so etwas passieren würde?«
»Ich habe keine Ahnung, Alex.«
Er berührte einen der Gurte, der seine Elastizität eingebüßt hatte. »Wozu macht man ein Schiff los, das nirgendwo hinfliegen kann?«, fragte er.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie befürchtet, es könnte ihnen auf den Kopf fallen, während dem, was da wohl passiert ist, also wollten sie es loswerden.«
»Vielleicht.« Eine endlose Minute lang schien er mich anzustarren, obwohl ich sein Gesicht in dem dunklen Inneren des Helms nicht erkennen konnte. »Das fühlt sich nicht gut an.«
Belle rief uns: »Wir haben einen Kandidaten für den Mond.«
Kaum waren wir in Reichweite, sahen wir, dass dies der Satellit aus den Hologrammen war. Die Krater, die Hügel und Bergketten waren unverkennbar.
Die Launenhaftigkeit des menschlichen Verhaltens zu begreifen fiel Belle grundsätzlich nicht gerade leicht. Sie dachte, die Entdeckung sei ein Grund zum Feiern, also zeigte sie sich in einem langen schwarzen schulterfreien Kleid und sah aus wie ein Modell aus Sand und See. Sie hielt beide Fäuste über den Kopf, während sich ihr Busen hob und senkte, und überschüttete uns mit Glückwünschen. Aber die Stimmung an Bord blieb weiterhin gedrückt.
Wie die Seeker und das Dock war auch der ehemalige Mond auf einem Solarorbit gelandet.
»Der Umfang am Äquator beträgt fünfunddreißighundert Kilometer«, verkündete Belle. Groß für einen Mond, selbst im Vergleich zu dem übergroßen Satelliten von Rimway. »Ich kann keine Anzeichen für einen Schaden durch eine Katastrophe ausmachen.«
Hat man einen Mond gesehen, hat man eigentlich alle gesehen. Dieser wies tiefe Krater auf einer Seite auf, der Seite, die wir auf dem Hologramm gesehen hatten. Die andere Seite war relativ
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