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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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aufzupassen, dass ich sie nicht vergaß. Aus dem Piano am anderen Ende des Speiseraums drang sinnliche Musik herüber. Wir kippten ein paar Drinks und starrten einander in die Augen wie ein Paar voneinander hingerissener Liebender. Wir versicherten einander, wie gut wir seien und dass die ganze Welt an unsere Tür klopfen würde, um uns zu fragen, wie wir das geschafft hatten. Wir bestellten Fisch. Weißen Wollfisch, angeblich aus einem Binnengewässer. Wie dem auch sei, ich genoss jeden einzelnen Bissen. Es ist komisch, ich kann mich klar und deutlich an die Einzelheiten dieses Essens erinnern, daran, wie der Salat ausgesehen hat, welches Dressing ich gewählt habe, die Form der Weingläser, einfach alles, als wäre es gestern gewesen. Ich kann noch immer den Lüster vor mir sehen, den halb besetzten Speiseraum. Ich kann Alex sehen, überwältigt von den Gefühlen jenes Abends, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, gleichermaßen begeistert und deprimiert. Die Not, in die diese Menschen vor so langer Zeit geraten waren, berührte ihn. Hätte ich mich so verhalten, dann hätte er mir erzählt, ich solle mich zusammennehmen. Jeder stirbt irgendwann. Das ist eine alte Geschichte.
    Tja, es war eine.
    Ich erinnere mich, dass er gescherzt hatte, es müsste eine Ruhmeshalle für Antiquitätenhändler geben. Es sei an der Zeit, dass sie die Anerkennung erhielten, die man ihnen so lange vorenthalten hatte. Und er nahm sich die Zeit, mir für meine Mitwirkung zu danken. Ich denke, da hatte er schon ein bisschen zu viel getrunken.
    Der Pianist war real, nicht virtuell, ein großer, ernst blickender Mann mit einem borstigen Schnurrbart und grauen Augen, die nicht so recht zu der romantischen Musik passen wollten. Ich kann Ihnen heute noch erzählen, was er gespielt hat und dass er eine rote Nelke getragen und bekümmert ausgesehen hat. Ich erinnere mich, dass ich dachte, das käme wohl von seinem wehmütigen Repertoire. »Verloren ohne dich.« »Nacht ohne Mond.« Und »Chandra«.
    Ich bin nicht sicher, wann mir die Veränderung der Atmosphäre bewusst wurde. Wir hatten unser Essen längst beendet und saßen einfach nur da, tranken und freuten uns an dem Abend. Ich fing bereits an mich zu fragen, ob wir den Neun-Uhr-Flug überhaupt noch erwischen würden. Und allmählich bemerkte ich die veränderte Stimmung im Raum. Die Spontaneität schien sich zu verflüchtigen, und die Leute flüsterten, blickten sich um und schüttelten den Kopf. Auch Alex sah es. Als unser Kellner an unseren Tisch kam, um unsere Gläser nachzufüllen, fragte Alex, was los war.
    »Das Shuttle«, sagte er. »Es ist auf dem Weg nach unten explodiert.«
     
    Ich muss gestehen, mein erster Gedanke galt nicht den Opfern, sondern uns und der Tatsache, wie nahe Alex und ich daran gewesen waren, selbst dazuzuzählen. Wäre sein Appetit nicht gewesen und seine Neigung, das Karl’s bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufzusuchen …
    Die Opfer. Noch vor wenigen Stunden waren sie dicht neben uns durch den Hauptkorridor gegangen. Und dieser Mann mit der schüchternen Art, Charlie. War er auch an Bord gewesen?
    Ich erinnere mich nicht, dass einer von uns danach noch irgendetwas gegessen oder getrunken hat. Ich hörte ein Schluchzen auf dem Korridor. Ich erinnere mich, dass ich vom Tisch aufgestanden bin, während Alex die Rechnung bezahlte. Wie benebelt schlichen wir hinaus. »Solche Dinge passieren«, sagte ich.
    Er bedachte mich mit einem seltsamen Blick und schüttelte den Kopf. Ich weiß nicht, wie ich dorthin geraten bin, aber am Ende lag ich in seinen Armen. »Schon in Ordnung«, sagte er.
    Ich klammerte mich einfach fest.
    Alex verlagerte sein Gewicht.
    »Was?«, fragte ich.
    »Die Artefakte.« Er rief den Frachtdienst an. Ja, es täte ihnen leid, aber die drei Container seien tatsächlich auf dem Sechs-Uhr-Flug gewesen. »Aber wie ich sehe, sind sie versichert. Kein Grund zur Sorge, Mr Benedict.«
    Versichert mit einem Nominalwert. Ihren wahren Wert zu versichern hätte das Verschiffungsunternehmen überfordert, und sie hätten sich geweigert, die Fracht zu transportieren.
    In diesem Moment fiel mir meine Kiste wieder ein, die einzigen verbliebenen Artefakte. Die ich am Tisch vergessen hatte. Ich kehrte um, nur um sogleich den Empfangschef vor mir zu sehen, der mit dem Behälter und meinen Einkäufen auf mich zueilte.
    Wir versuchten, Windy anzurufen. Ihre KI informierte uns, dass sie auf einem anderen Netz sei und voll und ganz von den Planungen für eine

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