Alex Benedict 03: Die Suche
an, und am Nachmittag wurden wir von zwei weiteren Ermittlern befragt. Wir gingen alles noch einmal durch, was wir schon den ersten Ermittlern erzählt hatten, und dann gingen wir es noch einmal durch. Sie fragten uns, wer unseren Tod wollen könnte, und sahen uns skeptisch an, als wir ihnen erklärten, dass wir es nicht wüssten. »Nicht, dass ich keine Feinde hätte«, sagte Alex. »Das ist in meinem Geschäft nicht zu vermeiden. Aber mir fällt keiner ein, der sich als mörderischer Irrer eignen könnte.«
»Und Sie denken, die waren hinter diesem Margolia her?«
»Ja.«
»Das wäre der größte Rechtediebstahl aller Zeiten.«
Die Ermittler, ein Mann und eine Frau, waren sehr ernsthaft, danke, Ma’am, sind Sie ganz sicher? Der Mann war klein und plump, die Frau groß und durchtrainiert. Verantwortlicher Ermittler schien der Mann zu sein.
Sie riefen Bilder jedes Charlie Everson auf dem Planeten auf. Keiner von ihnen war unser Mann. Dann zeigten sie uns die Verbrecherkartei. Auch hier wurden wir nicht fündig.
»War es eine Bombe?«, fragte ich.
Die Frau nickte. »Ja.« Ihre Stimme klang angespannt. Unterdrückter Zorn, vielleicht. »Schwer zu glauben«, fügte sie nach kurzer Pause hinzu, »dass irgendjemand eine Bombe in ein Fahrzeug voller Menschen legt. Ich weiß nicht, wohin das noch führen soll.«
»Sie haben alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen«, sagte der Mann.
Alex fragte, ob die Polizei schon eine Ahnung hätte, wer das getan haben könnte.
Sie entgegneten, sie seien nicht in der Position, sich dazu zu äußern.
Sie rieten uns, vorsichtig zu sein und sie anzurufen, sollten wir irgendetwas Verdächtiges bemerken. »Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie jetzt in Sicherheit sind«, sagte die Frau, »nur weil Sie Ihren Anspruch geltend gemacht haben. Vermutlich wäre es das Beste, wenn sie nicht mehr zusammen reisen. Zumindest, bis wir diese Sache aufgeklärt haben.«
Niemand interessierte sich sonderlich für archäologische Entdeckungen, solange die Zerstörung des Shuttles die Nachrichten beherrschte. Windy versuchte es dennoch. Sie arrangierte eine Pressekonferenz für den folgenden Tag, genau, wie sie gesagt hatte, und Alex gab den Fund offiziell bekannt. Er stand vor einem Häufchen von etwa fünfzehn Autoren und Journalisten – normalerweise wären bei einem solchen Ereignis an die Hundert erscheinen — und erzählte ihnen, dass Margolia gefunden worden sei.
Die spontane Reaktion war Gelächter und verächtliches Schnauben. Das konnte er doch sicher nur im übertragenen Sinne gemeint haben.
Nein. »Es ist tatsächlich da. Wir waren dort.«
»Leben sie noch?«, fragte jemand, begleitet von noch mehr Gelächter.
»Nein. Margolia ist vor langer Zeit untergegangen. Dort ist jetzt nur noch Dschungel.«
»Sind Sie sicher?« Allmählich fingen sie an, sich zu beruhigen. »Ich meine, haben Sie auch wirklich den richtigen Ort gefunden?«
»Ja«, sagte Alex. »Das scheint außer Frage zu stehen.«
Er fuhr fort zu beschreiben, was wir gesehen hatten und was, unserer Vermutung nach, geschehen war. Wahrscheinlich ein vorbeiziehender Stern.
Die Journalisten beschäftigten ihn über eine Stunde lang. Wie lange hatte die Kolonie bis zu der Katastrophe existiert? Wie hatte er sich gefühlt, als er die Seeker betreten hatte? Wie spricht man das aus? Wie groß war seiner Schätzung nach die Bevölkerung von Margolia, als es zerstört wurde? Würden wir noch einmal hinfliegen? Was hatte uns dorthin geführt?
Auf diese letzte Frage war er gut vorbereitet.
»Ich muss gestehen, dass Chase und ich nicht diejenigen sind, die wirklich für diese Entdeckung verantwortlich zeichnen. Adam und Margaret Wescott haben die Seeker vor beinahe vierzig Jahren entdeckt. Es geschah während einer Mission im Dienst der Vermessung. Nach ihrer Rückkehr versuchten sie, sich über die Bedeutung ihrer Entdeckung schlüssig zu werden, doch dann sind sie bei einem Erdbeben ums Leben gekommen.«
An diesem Punkt gab es eine Flut von Fragen, aber Alex ging nicht darauf ein. »Glücklicherweise hatten sie eine Tasse von der Seeker mitgebracht, und dieser Umstand hat uns schließlich den Weg gewiesen.«
Als er erzählte, was wir in dem verschollenen Schiff gesehen hatten, legte sich vorübergehend Stille über den Raum.
Die drei Container mit den unschätzbaren Artefakten, die in der Umgebung von Tinicum neuntausend Jahre überstanden hatten, nur um an Bord des Shuttles in Stücke gerissen zu werden, erwähnte
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