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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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führte uns in den Aufenthaltsraum des Schiffs, und ein älterer Mann in einer grauen Uniform, die oberhalb der linken Brusttasche mit geheimnisvollen Symbolen beschriftet war – STUMMENTRANSPORTER, nahm ich an –, hieß uns an Bord willkommen und erklärte uns, er heiße Frank und würde mit uns reisen und alles tun, um uns die Reise so angenehm wie möglich zu machen; wir sollten uns einfach an ihn wenden. Das Schiff würde in etwa einer Stunde abfliegen. Er erklärte, dass der Flug nach Xiala ungefähr vier Standardtage lang sei. Hatte irgendjemand noch eine Frage?
    Meine Mitpassagiere sahen aus wie Geschäftsleute. Keiner war besonders jung, und keiner schien sonderlich besorgt zu sein. Mich überraschte aber, dass alle menschlich waren. Gab es hier keine Stummen, die nach Hause flogen?
    Nach der allgemeinen Begrüßung zeigte Frank uns unsere Unterkünfte und bat uns, in den Aufenthaltsraum zurückzukommen, wenn wir uns eingerichtet hätten. Um 1900 Uhr. Und haben Sie vielen Dank.
    Ich verstaute meine Sachen. Vier Tage bis Xiala. Dann noch einmal vier Tage bis Borkarat, einmal halb durch den Stummenraum (eine der Besonderheiten des Quantenantriebs war, dass jedes Ziel, das mit einem Sprung zu erreichen war, ungefähr drei oder vier Tage entfernt war, je nachdem wie weit vom Zielort entfernt man den Satz beendete). Allmählich fing ich an, ernsthaft darüber nachzudenken, ob ich mich vielleicht nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen sollte.
    Als wir uns wieder zu Frank gesellt hatten, redete er einige Minuten lang über die Abläufe an Bord, über die Essenszeiten, die Benutzung der sanitären Einrichtungen und so weiter. Dann verkündete er, dass der Captain sich vorstellen wolle.
    Wie aufs Stichwort ging die Tür zur Brücke auf, und der erste echte Stumme, den ich je zu Gesicht bekommen hatte, betrat den Raum. Er hatte eine graue, fleckige Haut und tief liegende Augen unter schweren Knochenwülsten. Seine Arme schienen zu lang zu sein für den Körper, und er sah irgendwie aus wie ein Wesen, das dringend mehr Sonne brauchte. Seine Uniform ähnelte der von Frank.
    Nach allem, was ich gehört hatte, hatte ich erwartet, eine Woge des Entsetzens zu verspüren. Begleitet von dem beängstigenden Wissen, dass meine Gedanken offen lagen. Aber nichts dergleichen geschah. Ich hätte ihm allerdings nicht bei Nacht in der Bridge Street begegnen wollen. Aber das lag nicht daran, dass er, es, so eine schreckliche Erscheinung gewesen wäre (er schien männlich zu sein, machte aber nicht den Eindruck, als wolle er mich als Hors-d’œuvre kosten). Es war eher so, dass er etwas Abstoßendes an sich hatte, wie eine Spinne oder wie Insekten im Allgemeinen. Dennoch hatte der Captain bestimmt keine Ähnlichkeit mit einem Käfer. Ich denke, es hatte mit der Tatsache zu tun, dass seine Haut schillerte.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren«, begrüßte er uns mit Hilfe eines Stimmengenerators. »Ich bin Captain Japuhr. Frank und ich freuen uns, sie an Bord der Diponga begrüßen zu dürfen. Oder, wie Frank und die Leute auf der Station das Schiff hartnäckig zu nennen pflegen, der Dipsy-Doodle.« Die Aussprache war nicht ganz korrekt. Statt »Duudl« hörte es sich eher nach »Doahdl« an. »Wir hoffen, Sie genießen den Flug, und wir möchten Sie bitten, sich ohne zu zögern an uns zu wenden, sollten wir irgendetwas für Sie tun können.« Er nickte Frank zu, und dieser lächelte.
    Mir stand jedes einzelne Haar am Leib zu Berge. Und ich dachte: Er weiß genau, was ich fühle. Er erkennt meinen Abscheu. Als wollte er meine schlimmsten Befürchtungen bestätigen, blickte der Captain prompt in meine Richtung und nickte. Es war kein menschliches Nicken, eher ein Senken des ganzen Kopfs einschließlich des Halses, vermutlich, weil er nicht über die strukturelle Flexibilität verfügte, die Bewegung so auszuführen, wie Sie und ich es täten. Aber ich verstand die Geste. Er sagte Hallo. Er verstand meine Reaktion, würde sich dadurch aber nicht gekränkt fühlen.
    Das war eine gute Sache. Aber was würde geschehen, wenn ich es nicht mehr mit diesem Captain zu tun hatte, sondern mit ganz gewöhnlichen, 0815-Stummen von der Stange?
    Wo hatte ich mich da nur reinmanövriert?
    Während ich vor Sorge beinahe krank wurde, kam Captain Japuhr näher. Wir sahen einander in die Augen, seine rot, gelassen und ein bisschen zu groß, und meine – nun ja, ich fühlte mich furchtbar ertappt. In diesem Moment, noch während ich gegen den Strom

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