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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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interessiert es uns gar nicht. Aber sein Grundbesitz steht zum Verkauf.«
    »Okay.«
    »Und er hat erst kürzlich seine anderen Beteiligungen abgestoßen.«
    »Das ist merkwürdig. Rechnet er mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch?«
    »Ich weiß es nicht. Du könntest Recht haben. Vielleicht haben wir uns wirklich eine Auszeit verdient. Ein paar erholsame Tage.«
    »Sag es mir nicht! Du sprichst von den Goldenen Inseln!«

 
18
     
     
    Am Ende ist alles Mathematik. Die Zahl der Protonen in einem beliebigen Element, die Gravitation, die Rimway an seine Sonne bindet, die Zahl der Herzschläge, die du erleben wirst. Lerne zu zählen, mein Junge! Darin liegt Weisheit.
    Wärst du doch hier
     
    Calienté war die Hauptinsel in einer Gruppe von vier Inseln, mitten in der Balinsee. Die Goldenen Inseln: Alle verfügten über wunderschöne Strände, und die Nachtclubs und Restaurants verteilten sich gleichmäßig über alle vier Eilande. Keine der Inseln maß mehr als sieben Kilometer an der breitesten Stelle.
    Für Vicki mussten sie ein ideales Ausflugsziel dargestellt haben. Zwei der Eilande wurden mit okkulten Phänomenen in Verbindung gebracht. Auf Khyber sprach jemand im Wind. Und Calienté selbst beanspruchte eine Geisterjacht für sich.
    Es war warm, als wir dort eintrafen. Alex machte sich sogleich mit der Haus-KI an die Arbeit, während ich es mir am Pool bequem machte. Wieder oben ohne. Dieses Mal sagte ich mir, ein bisschen Exhibitionismus sei gut für die Seele, aber ich glaube nicht, dass ich mich daran je gewöhnen würde.
    Protagonisten der Legende, die von der Jacht erzählte, waren zwei Liebende, die auf unterschiedlichen Inseln (Calienté und Khyber, manchmal jedoch auch Sanikaw) vom Meer und durch ihre verfeindeten Familien voneinander getrennt waren. Es war eine klassische Situation. Irgendwann machte sich der Junge mit der Familienjacht davon, fest entschlossen, die Geliebte einzusammeln und sich eine vernünftigere Umgebung für das gemeinsame Leben zu suchen. Doch während der Überfahrt zog ein Sturm auf.
    Seine Familie begriff im selben Augenblick, dass der Sohn und das Boot fort waren. Sie riefen ihn, flehten ihn an, zurückzukehren. Der Junge weigerte sich, und der Sturm wurde sein Verhängnis. Einen oder zwei Tage später wurde das Wrack angespült. Er selbst wurde nie gefunden.
    Der Legende zufolge konnte man in dunklen Nächten, in denen weder Callistra noch der Rand der Galaxie erkennbar seien, noch immer die Jacht sehen, wie sie versuchte, die schmale Passage zwischen Calienté und Khyber zu durchqueren. Die Leute auf Khyber behaupteten, der Geist des Mädchens streife zu jenen Zeiten über die Strände und warte auf den Geliebten.
    Die Geschichte ist durchaus faszinierend, und ich glaube nicht, dass ich je irgendeinen abgelegenen Ort besucht hatte, der keine derartige Geschichte zu bieten gehabt hätte. Es war in jedem Fall die Art von Legende, die Vicki gefesselt hätte.
    Trotz dieser unumstößlichen Tatsache muss ich berichten, dass wir keinen Hinweis finden konnten, der ihren Besuch auf den Inseln bestätigt hätte. Sie wurde nicht in den Nachrichtenarchiven erwähnt, und niemand erinnerte sich an sie. Einer der Buchläden unterhielt einen Mysterienclub, und die Leiterin zeigte sich schockiert, als sie erfuhr, dass Vicki Greene womöglich auf der Insel gewesen war, ohne dass sie davon gewusst hatte!
    Nach einer Weile kam Alex hinaus an den Pool. Ich griff zu dem Notizbuch, das ich mitgenommen hatte, und legte es auf meinen Oberkörper. Ganz beiläufig, selbstverständlich. Er setzte sich auf die Strandliege neben mir und tat, als gäbe es nichts Außergewöhnliches zu sehen.
    Für eine Weile beließ ich es dabei und schwieg. Dann: »Glück gehabt?«
    »Vielleicht.« Er musterte das Notizbuch. »Amüsierst du dich gut?«
    »Allerdings!«
    »Gut«, meinte er. »Ich fürchte nämlich, wir haben mit der Reise hierher nur Zeit vergeudet.«
    »Mir gefallen die Inseln.«
    »Das ist die richtige Einstellung!«
     
    Ich lernte einige einheimische Burschen kennen, von denen einer wohl der komischste Typ war, der mir je begegnet ist. Ich weiß noch, ich habe ernsthaft bedauert, dass er so weit entfernt lebte. Als er mich nach meinem Akzent gefragt hat - »Du bist nicht von hier, oder?« –, haben wir beide herzlich gelacht.
    »Nicht so ganz«, sagte ich. Sein Name war Charjek. Ein sonderbarer Name. Er nannte sich Charger, Streitross, das passte besser zu ihm.
    Wir hatten viel Spaß miteinander.

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