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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verbergen, dass er an einer Diskussion teilnehmen sollte, die er für absurd hielt. Cavaretti war vor allem für seine erbarmungslosen Attacken gegenüber religiösen Menschen bekannt. Als der Gastgeber die Runde mit der Frage eröffnete, die auf der Hand lag – »Sind KIs lebendig?« – lachte er.
    »Ich möchte niemanden beleidigen« , sagte er. »Aber die Vorstellung, eine Maschine könnte lebendig sein, ist albern. Ebenso gut könnten Sie behaupten, Ihre Tischlampe sei lebendig. Oder Ihr Boiler.«
    Der Gastgeber wandte sich an Alex.
    »Ich habe kein großes Interesse an einer Debatte« , sagte Alex, »die schon seit Tausenden von Jahren existiert und in der niemand Beweise für die eine oder andere Haltung vorlegen kann. Ich könnte natürlich einfach große Töne spucken, wie es Dr. Cavaretti tut, aber mir ist es lieber, dem Publikum zu zeigen, wie die KI, die wir mitgebracht haben, für sich selbst eintritt. Charlie?«
    Und Charlie erzählte seine Geschichte, so wie er sie Harley Evans erzählt hatte. Er berichtete von der nächtlichen Stille und den langen Nachmittagen, an denen er zugesehen hatte, wie die Sonne am Himmel herabsank und unterging. Wie er sich an die Kinder erinnert hatte, während er in der verlassenen Schule gewartet hatte. Wie er Blumen beim Erblühen und Verwelken zugeschaut und Schatten über den Boden kriechen sehen hatte. Wie er dem Laub gelauscht hatte, das am Fenster entlangstrich, dem Flüstern des Schnees. Wie er ohne Unterlass den gleichen Ablauf wieder und wieder erlebt hatte, während sich im Inneren des Gebäudes niemals etwas geregt hatte. »Aber ich hatte Gesellschaft.«
    »Und wen?« , fragte der Gastgeber, Brockton Moore, der die Sendung einen Monat zuvor übernommen hatte.
    »Andere Betas. Wir haben uns häufig unterhalten.«
    »Andere Betas« , wiederholte Cavaretti. »Was soll das sein?«
    »Ich bin ein Beta. Wir sind nicht-biologische, empfindungsfähige Lebensformen.«
    Cavaretti, der kaum in der Lage war, seine Reaktion auf diese absurde Behauptung zu zügeln, schüttelte den Kopf.
    »Aber« , sagte der Gastgeber, »das waren nur Stimmen?«
    »Ja.«
    Cavaretti war ein Muster der Eindringlichkeit. Das Gesicht in Falten gelegt, das Kinn vorgereckt, die Arme vor dem Körper verschränkt, brachte er deutlich zum Ausdruck, wie sehr er sich wünschte, nicht an diesem fruchtlosen Gespräch beteiligt zu sein. »Und was« , fragte er das Publikum, »beweist das nun? Der Kasten wurde programmiert. Er kann ein Gespräch führen. Er kann eine fesselnde Geschichte erzählen. Er kann meisterlich Schach spielen. Aber fühlt er auch etwas? Ist da wirklich jemand drin? Kommen Sie, Alex, ernsthaft.«
    »Ich war noch nicht fertig« , sagte Charlie.
    »So?« Cavaretti seufzte. »Und was hast du uns noch zu sagen?«
    »Sie, Sir, sind so verbohrt, dass Sie nicht in der Lage sind, Ihre eigenen Vorstellungen zu hinterfragen. So definiert man Holzkopf.«
    »Wie bitte?«
    »Eines noch: Ich weiß, wo einige der anderen Betas zu finden sind. Ich kann sie von hier aus nicht lokalisieren, aber ich kann sie finden. Wenn irgendjemand bereit ist, nach Villanueva zu fliegen und die Menschlichkeit zu demonstrieren, mit der Sie alle so prahlen, wäre es mir eine Freude, denjenigen zu begleiten. Ich kann Ihnen zeigen, wo Sie sie suchen müssen.«
    Die Sendung war noch nicht vorbei, als Jacob meldete, dass wir einen Anruf von Edward Drummond erhielten, einem Arzt, der gewöhnlich ashiyyurische Kriegsartefakte aus interstellaren Schiffen sammelte. Mit Hilfe eines unserer Konkurrenten.
    »Stell ihn durch«, sagte ich.
    Ich hörte es ein paarmal klicken, als Jacob die Verbindung herstellte. Dann ertönte ein tiefer Bariton. »Hallo, ich würde gern mit jemandem über Villanueva sprechen.«
    »Hier ist Chase Kolpath«, sagte ich. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ms Kolpath« , sagte er. »Ich habe gerade die Sendung gesehen. Kann ich mir Charlie ausleihen?«
    Zwei Tage später tauchte Drummond im Landhaus auf und kam ohne Umschweife zum Punkt. »Ich kann eine Mannschaft zusammenstellen, vorwiegend ehemalige Flottenangehörige«, erklärte er mir, während wir durch den Korridor zu Alex’ Büro gingen. »Und ich kann für eine ausreichende Finanzierung sorgen.«
    »Der Planet ist gefährlich«, sagte ich.
    »Ms Kolpath, wir würden uns dieses Problems sehr gern annehmen.« Er war groß und zeigte eine Haltung, die eher auf einen militärischen Hintergrund hindeutete als auf einen medizinischen. Sein schwarzes

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