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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zu finden sind« , sagte er, aber es gab keine Interessenten. Was keine Überraschung war. Noch nie hatte irgendjemand fremden Stimmen im Netz besondere Beachtung geschenkt.
    Andererseits bekamen wir auch Unterstützung. Bedauerlicherweise auch von Leuten, die zugleich dafür eintreten wollten, KIs zu ermutigen, öffentliche Ämter zu bekleiden; ihnen die Eheschließung zu ermöglichen (und, ja, natürlich, das wäre eine rein spirituelle Verbindung); und man sollte sie, wenn sie irgendwann nicht mehr funktionierten, im Zuge einer angemessenen Zeremonie auseinanderbauen und in Würde bestatten.
    Senatorin Delmar trat in der Kapitolsstunde auf. Die Woche war arm an Nachrichten gewesen, folglich brachte der Gastgeber geradezu zwangsläufig Alex und die Kästen zur Sprache. »Was denken Sie darüber, Senatorin« , fragte er, »wenn jemand wie Benedict, der großen Einfluss auf die Waffenruhe mit den Stummen hatte, nun meint, wir sollten einen Haufen Geräte auf Villanueva retten? Sie haben ihn als Freund bezeichnet. Unterstützen Sie ihn in dieser Angelegenheit?«
    Delmar war eine große, schlanke Frau, bei der man sich nach Alex’ Meinung darauf verlassen konnte, dass sie sagte, was sie dachte, und zu ihrem Wort stand. Ich will damit nicht andeuten, ich wäre anderer Ansicht; ich kannte sie einfach nicht so gut. Ich kann aber sagen, dass sie mir glaubwürdiger vorkam als der Durchschnittspolitiker.
    »Nun, Ron «, sagte sie, »es stimmt, Alex ist von jeher ein enger Freund gewesen, und ich respektiere ihn. Er ist ein guter, anständiger Mensch, aber eben ein Mensch, und wie allen Menschen, können auch ihm Fehler unterlaufen. Und hier ist genau das passiert. Nach unserem besten Wissen sind KIs keine empfindungsfähigen Wesen. Das ist eine Illusion. Das ist uns allen klar, denn wir haben sie absichtlich geschaffen. Und ich zweifle nicht daran, dass Alex, wenn er darüber nachdenkt, das auch begreift. Diese Sache geht vorüber, und ich glaube nicht, dass er sie wieder zur Sprache bringen wird.
    Ich meine, Ron, Sie müssen verstehen, er hat das Herz am rechten Fleck. Das wissen wir alle. Diese Sache hat er einfach falsch eingeschätzt. So etwas kann jedem passieren.«
    Der Kommentar wurde in den meisten Nachrichtensendungen des Abends ausgestrahlt, und wir erhielten Anrufe von Produzenten. Ob Alex vielleicht in Runder Tisch am Morgen auftreten wolle, um der Senatorin zu antworten? Stand er für ein Interview für Moderne Zeiten zur Verfügung? Hatte er Interesse an einem Auftritt in Erika Gormans Am späten Abend?
    »Ignorier das«, riet ich ihm. »Das geht vorbei. Nach einer Woche werden wir nichts mehr davon hören.«
    »Und wenn das nächste Mal jemand Villanueva besucht, werden sich die KIs über uns beklagen.«
    »Wir haben es wenigstens versucht.«
    »Nein, haben wir nicht. Ich bin in ein paar Talkshows aufgetreten und habe an unser angeborenes Verantwortungsgefühl appelliert. Und jetzt konzentriert sich die Debatte plötzlich aus unerfindlichen Gründen auf meinen Geisteszustand.«
    »Alex, was hättest du denn noch tun können?«
    Auch Charlie entging die Frustration nicht. »Bringen Sie mich in eine dieser Shows« , sagte er. »Ich kann helfen.«
    Alex gefiel der Gedanke nicht. »Das werden sämtliche Komiker aufgreifen. Das wird zum ständigen Höhepunkt ihrer Auftritte werden.«
    »Bitte, Alex. Ich habe eine Geschichte zu erzählen.«
    Alex atmete tief durch und dachte darüber nach. »Also gut, Charlie«, sagte er schließlich. »Wir versuchen es. Ich schätze, wir haben so oder so nichts zu verlieren. Aber wir beschränken uns auf den Kasten. Keine Hologramme.«
    »Das ist keine gute Idee« , widersprach Charlie. »Die Leute müssen eine Möglichkeit haben, sich mir verbunden zu fühlen.«
    »Das würden sie nur als Showeinlage begreifen. Mehr würde dein zwanzig Jahre altes Hologramm nicht bewirken.«
    »Ich denke trotzdem, es wäre besser, wenn sie mich sehen könnten. Wie wäre es, wenn ich eine ältere Figur benutze? Wir hatten einen Vertrauenslehrer in der Schule …«
    »Vergiss es, Charlie. Man würde uns lediglich vorwerfen, dass wir dich für etwas ausgeben, das du nicht bist. Du bist ein Beta. Bleiben wir dabei. Mit Würde.«
    Zwei Tage später traten Alex und Charlie in Runder Tisch am Morgen auf. Alex setzte sich neben einen anderen Gast und stellte den beigen Kasten vor sich auf. Der andere Gast war Angelo Cavaretti; grau, in mittleren Jahren und nicht imstande, sein Amüsement darüber zu

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