Alex Benedict 06 - Firebird
auf. Ein Himmel voller Sterne. An einem blinkte eine Markierung. Dieser hier.
1139. Position erwartungsgemäß. Einzelheiten noch nicht verfügbar.
Ich lehnte mich zurück. Versuchte, mich zu entspannen. »Wir haben Glück«, sagte ich. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so leicht fündig werden.«
»Warum nicht?«
»Weil es da eine Menge leeren Raum gibt.«
»Du meinst, unsere Koordinaten sind eigentlich nicht ausreichend genau.«
»Nicht ganz. Ich meine, dass es, wenn es um das Nichts geht – einen Raum, wo sich das offene All Milliarden Kilometer weit in alle Richtungen erstreckt – unmöglich ist, eine Position bis auf ein paar Hundert oder ein paar Tausend Kilometer genau zu bestimmen. Das lässt sich ganz einfach nicht messen. Es ist, als wolltest du einen speziellen Schmetterling irgendwo auf einem Kontinent lokalisieren, obwohl du nur Längen- und Breitengrad kennst.«
»Tja, sieht aus, als hätten wir den Schmetterling gefunden.«
1147. Immer noch keine Reaktion.
Außer der Markierung war nichts zu sehen. Dann verwandelte sie sich in einen düsteren Ring.
»Da ist sie«, sagte Alex.
Ein Licht leuchtete allmählich in dem Ring auf.
Tiefe Stille senkte sich über den Raum. Derweil wurde das Licht heller und zerfaserte dann. Der Ring verblasste. Und wir sahen die Umrisse eines Raumfahrzeugs.
Lichter brannten im vorderen und hinteren Bereich sowie an den Seitenflossen. »Ich wünschte, wir könnten besser mit Belle kommunizieren«, sagte Alex. »Ich hasse diesen Langreichweitenkram.«
1203. Es handelt sich um eine Kandor-Jacht, gefertigt etwa Mitte des 14. Jahrhunderts.
Vor beinahe hundert Jahren. Wir hatten uns sämtliche Aufzeichnungen angesehen und waren nicht imstande gewesen, irgendwo ein Bild der Feuervogel aufzutreiben. Wir besaßen keine Beschreibung, und hatten keine Ahnung, ob es sich um eine Kandor handelte. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich in diesem abgelegenen Gebiet noch ein anderes Vehikel befand, war extrem gering.
»Ist das die maximale Vergrößerung?«, fragte Alex.
»Ja.«
1206. Ich rechne damit, in zwei Stunden längsseits zu gehen. Schicke mehr Bilder in Abhängigkeit davon, wie sich die Situation entwickelt.
Die Anzeige erlosch.
Alex löste sich ganz allmählich von dem Schirm.
Er war nicht gut darin stillzusitzen, wenn irgendetwas passierte. Nun lief er zum Fenster, zupfte an der Jalousie herum, kam zurück und stellte einige Fragen zu alltäglichen Geschäftsvorgängen, rief jemanden wegen der verlorenen Lustspiele von Yang Sen Hao an und befleißigte sich einer angenehm leutseligen Haltung, bis er die Verbindung getrennt hatte. Dann grollte er etwas darüber, dass ein wenig mehr Einsatz seitens der Person, mit der er gesprochen hatte, enorm hilfreich wäre.
Es verging beinahe eine Stunde, bis wir neue Bilder erhielten.
1251. Innenbeleuchtung aktiv. Keine Bewegung im Inneren erkennbar.
Alex murmelte ein kaum hörbares Verdammt . Darüber hinaus zeigte er keinerlei Reaktion.
Ich beschloss, die Dinge positiv zu sehen. Natürlich hätte ich es besser wissen müssen. »Ein toller Erfolg«, sagte ich.
»Wahrscheinlich.«
»Alex, wir haben das verdammte Ding gefunden.«
»Ich weiß.«
»In zwei Wochen sind du und ich da draußen.«
»Okay. Sind wir jetzt an einem Punkt, an dem wir genau wissen, wo es hingehen soll? Und wann wir eintreffen sollten?«
»Da gibt es immer noch eine gewisse Unsicherheit, Alex. Es könnte einen oder zwei Tage dauern, bis wir es genau orten können.«
»Und es ist vermutlich nur ein paar Stunden da. Was bedeutet, dass wir es vielleicht gar nicht finden werden.«
»Das ist möglich. Beispielsweise haben wir kein Funksignal.«
»Okay. Wir brauchen genauere Daten.«
»Willst du Belle ein zweites Mal hinschicken?«
»Würde uns das weiterhelfen?«
»Ja. Selbst wenn wir nur erfahren, wo wir nicht suchen sollten.«
»Also gut. So machen wir es …« Seine Stimme verlor sich, und er starrte den Schirm an.
Ich folgte seinem Blick. Die Luftschleuse stand offen. Oder zumindest die äußere Luke.
»Kannst du erkennen«, fragte er, »ob die innere Luke geschlossen ist?«
»Nein. Aber Luftschleusen sind so ausgelegt, dass niemals beide Luken gleichzeitig offen sind. Man kann beide öffnen, aber dafür müsste man alle Sicherheitsmechanismen übergehen.«
»Also dürfte es im Inneren sicher sein.«
»Das hoffe ich.«
»Ich auch.« Er schwieg einen Moment. Dann: »Warum sollten sie die Luke beim Start einfach offen
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