Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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versuchte, das Thema zu wechseln, indem er erzählte, er habe übrigens herausgefunden, dass Chris Robin ein viel komplizierterer Mensch gewesen sei, als gemeinhin angenommen würde.
    Aber Mia ließ sich nicht aus der Spur bringen. »Sagen Sie mir, Alex« , sagte sie, »glauben Sie, dass KIs eine Seele besitzen?«
    Er versuchte, sich der Frage zu entziehen. »Was ist eine Seele? Abgesehen von einer poetischen Umschreibung dessen, was wir sind?««
    »Ich meine es ernst. Eine Seele. Eine spirituelle Komponente.«
    »Haben Sie, Mia? Haben Sie eine Seele?«
    »Ich weiß es nicht. Aber im Zuge einer Studie wurde im vergangenen Jahr festgestellt, dass siebenundsiebzig Prozent der Befragten diese Frage verneint haben. KIs haben keine Seele.«
    »Ein beachtlicher Teil dieser Befragten, Mia, glaubt nicht, dass irgendjemand eine Seele hat. Wenn man darunter eine übernatürliche Instanz versteht.«
    »Also hängt es allein davon ab, wie die Frage formuliert wird?«
    Alex nickte. »Das nehme ich an, ja.«
    »Okay.« Sie bat um eine Einspielung. »Hier sind Sie vor einem Jahr in der Peter McCovey Show .«
    Alex und McCovey blinkten auf. Sie saßen an einem Tisch in der eher formellen Kulisse eines Studios. »Peter« , sagte Alex gerade, »es ist leicht zu verstehen, warum die Leute gern behaupten, ihre KIs wären lebendig . Sie haben alles, was einen lebendigen Menschen auszeichnet, also gehen wir eine Bindung zu ihnen ein. Das geht so weit, dass wir geradezu närrische Dinge tun. Vor ungefähr einer oder zwei Wochen ist ein Mann in einem Tornado umgekommen, weil er zurückgegangen ist, um seine KI zu retten. Ich glaube, der Name war ›Harry‹. Richtig? Der Name der KI?«
    »Ja« , sagte Peter. »Ich glaube, das ist korrekt.«
    »Es ist nur natürlich, dass wir eine gewisse Zuneigung zu etwas entwickeln, dass uns so gut nachzuahmen versteht. Das zu wirken vermag wie einer von uns. Aber es ist eine Illusion. Und ich glaube, diese Tatsache sollten wir im Kopf behalten.«
    Mia kam wieder ins Bild. »Diese Aussagen scheinen mit dem, was Sie heute sagen, im Widerspruch zu stehen, Alex.«
    »Heute bin ich klüger.«
    »Tatsächlich?«
    »Mia, jemand hat einmal etwas über Widerspruchsfreiheit und Kleingeister gesagt.«
    »Dann sind Sie also der Meinung, Widerspruchsfreiheit wäre bedeutungslos?«
    »Ich sage, dass es dumm wäre, an einer Position festzuhalten, nur weil man sie zu einem früheren Zeitpunkt seines Lebens vertreten hat. Aber vergessen wir das mal. Wenn wir über Villanueva reden wollen, dann gibt es noch etwas anderes, dem wir Beachtung schenken sollten.«
    »Und das wäre?«
    »Diese Welt ist ein Stück in der Zeit erstarrter Geschichte. Wir haben sie vor siebentausend Jahren verlassen. Und weil einige Leute der Meinung waren, die KIs wären empfindungsfähig, haben Sie die Energieversorgungssatelliten dort gelassen und sie sogar von Zeit zu Zeit gewartet. Aber vergessen wir auch die Frage nach der Empfindungsfähigkeit. Dort gibt es die ältesten funktionierenden KIs des Universums. Stellen Sie sich vor, was es für einen Wissenschaftler bedeuten würde, Zugriff auf das Netzwerk von Villanueva zu erhalten, um das Leben dieses Zeitalters zu erforschen. Stellen Sie sich vor, was ein terrestrischer Historiker des dritten Jahrtausends darum gegeben hätte, hätte er über die Politik des alten Ägypten mit jemandem sprechen können, der tatsächlich in der Ära von Ramses III. am Nil gelebt hat. Und für uns ist das greifbar. Wir müssen nur hingehen, und die KIs einsammeln.
    Und da ist noch ein anderer Punkt, Mia. KIs aus jener Zeit wären recht ordentliche Sammlerstücke. Verstehen Sie mich richtig, ich will niemanden ermutigen, dorthin zu gehen, um sie des Geldes wegen zu bergen. Dafür ist das zu gefährlich. Aber sie würden auf dem offenen Markt einen beachtlichen Preis erzielen.«
    Zwei oder drei Abende lang war Alex erneut die Hauptfigur der Medienlandschaft. Diverse politische Gestalten, die vor zwei Jahren, als wir von Salud Afar zurück waren, nicht an ihn hatten herankommen können, zogen nun über ihn her, weil er die Leute ermutige, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um, wie ein Abgeordneter es ausdrückte, »nutzlosen Müll« zu bergen.
    Und es gab Berichte, denen zufolge sich weitere Personen bereitmachten, die verlorene Welt aufzusuchen, weil sie darin eine Chance sahen, ihr Glück zu machen. »So etwas habe ich nie gewollt«, sagte Alex den Reportern.
    Akademiker mischten sich ein. Alex wurde erneut zum