Alex Benedict 06 - Firebird
zu erwähnen vergessen. Wahrscheinlich ist es nicht wichtig, aber Robin war zwei oder drei Wochen vor seinem letzten Flug mit der Wellenbrecher unterwegs.«
»Weißt du, wohin?«
»Nein. Mein Informant wusste es nicht. Ach, du wolltest doch auch wissen, wie lange sein letzter Flug gedauert hat. Drei Tage, vielleicht auch vier.«
Neun
Ein bedauerlicher Zug der menschlichen Natur ist, dass wir erst zu schätzen wissen, was wirklich zählt, wenn wir es nicht mehr haben. Was würden wir nicht alles darum geben, könnten wir noch einmal zurück, und sei es nur für eine Stunde, in die Jahre unserer Schulzeit, um diejenigen wiederzusehen, die zu jener Zeit ganz einfach nur die Kinder waren, mit denen wir herumhingen, und die wir seither aus den Augen verloren haben, nun jedoch als unersetzbare Teile unserer selbst wahrnehmen.
Kirby Edward, Zeitreisen , 1407
Cermak Transporte wurde zu Reliable, Inc., die ein Büro im Zentrum von Kolandra unterhielten, besetzt von Mitsui Shimazaki. Shimazaki war Eliot Cermaks Partner gewesen und nun mehr oder weniger im Ruhestand. Er arbeitete nur noch halbtags. Als ich das Büro aufsuchte, stellte er gerade Fluginformationen für ein junges Paar zusammen, das vorhatte, seine Flitterwochen auf einer anderen Welt zu verbringen, aber noch nicht wusste, welche es sein sollte. »Irgendein aufregender Ort«, sagte die künftige Braut, während die KI-Bilder von hoch aufragenden Bergen und majestätischen Städten lieferte. Beide waren aufgeregt und hatten, soweit ich sie richtig einschätzte, ihre Welt noch nie verlassen.
Shimazaki fragte mich, ob er mir behilflich sein könne, und ich sagte ihm, er könne sich Zeit lassen. Ich hatte es nicht eilig. Also beschäftigte er sich in Ruhe mit seinen Kunden, und schließlich entschieden sie sich für eine Rundreise durch das Sonnensystem. »Unser Zwölf-Tage-Sonderangebot«, sagte er. »Es werden noch zwei andere frisch verheiratete Paare an Bord sein. Ich hoffe, das stört sie nicht.«
»Gar nicht«, sagte die Braut.
»Solange wir noch ein bisschen Privatsphäre haben«, fügte der Bräutigam feixend hinzu.
Und ich dachte, da haben wir doch mal eine Ehe, die geschlossen, aber nie verlängert werden wird.
Als sie fertig waren, kam Shimazaki wieder zu mir, entschuldigte sich und fragte, was er für mich tun könne.
»Mein Name ist Chase Kolpath«, sagte ich. »Ich stelle Nachforschungen über Eliot Cermak an. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir ein paar Fragen beantworten.«
»Gewiss. Um Eliot hat es mir immer leidgetan. Er hat uns viel zu früh verlassen.«
»Haben Sie ihn in der Nacht des Erdbebens zufällig gesehen?«
»Nein«, sagte er. »Die Nacht war die reine Hölle. Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen: Als ich die ersten Erschütterungen gespürt habe, habe ich mir meine Frau und meine Kinder geschnappt, bin mit ihnen in den Gleiter gestiegen und abgehauen. Ich habe mich immer schuldig gefühlt, weil ich nicht dort war, um zu helfen, aber …«
»Das verstehe ich, Mr Shimazaki. Sie konnten nicht überall sein.« Er nickte. Lächelte. Und für einen Moment blickten seine Augen ins Leere. »Kannten Sie Chris Robin?«
»Oh, ja, das war einer von Eliots Kunden. Ich kannte ihn. Er war ein netter Kerl. Er ist auch in dieser Nacht gestorben.« Er schüttelte den Kopf. »Man fragt sich wirklich, wie so etwas heutzutage noch passieren kann.«
»Sie mochten ihn.«
»Sehr sogar. Er war klug. Ehrlich. Nicht so wie einige der anderen Prominenten, mit denen wir es zu tun hatten. Der hatte nicht so ein Ego wie so viele dieser Leute.«
»Hatten Sie auch privat Kontakt zu ihm?«
»Dann und wann.«
»Er und Eliot waren in dieser Nacht fort.«
»Ja, das weiß ich.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo sie waren? Ehe sie wieder heimgekommen sind?«
»Nein. Sollte ich das je gewusst haben, dann habe ich es wieder vergessen.«
»Wissen Sie vielleicht, wie lange sie fort waren?«
»Eher nicht.« Er strich sich mit den Fingerspitzen über die Wange. »Ich glaube, es waren nur ein paar Tage, aber sicher bin ich nicht.«
»Ich verstehe.«
»Es ist lange her, Chase. Ist es in Ordnung, wenn ich Sie so nenne?«
»Natürlich.« Ich zögerte, doch dann preschte ich einfach vor. »Haben Sie seine Frau gekannt?«
»Ich bin ihr ein paar Mal begegnet, aber gekannt wäre zu viel gesagt.«
»Mr Shimazaki, könnte Elizabeth irgendeinen Grund gehabt haben, sich seiner entledigen zu wollen? Ist Ihnen da irgendetwas bekannt?«
Seine Miene verriet mir, dass er,
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