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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Teufel? Seid ihr von der Armee?«, fragte die Stimme. »Was macht ihr hier? Manöver? Auf dem Appalachian Trail?«
    Jetzt schaltete Starkey seine Taschenlampe ein. Im Licht kauerte ein junger Mann, Ende zwanzig, Shorts um die Fußknöchel, eine dicke Rolle Toilettenpapier in der rechten Hand.
    Ein Spargeltarzan. Langes schwarzes Haar. Ein-Tage-Bart im Gesicht. Keine Bedrohung.
    »Wir sind im Manöver. Tut uns Leid, Sie so gestört zu haben«, sagte Starkey zu dem jungen Mann, der vor ihm hockte.
    Er lachte kurz und wandte sich an Harris. »Wer, zum Teufel, ist das?«
    »Paar Nummer drei. Scheiße. Sie sind offenbar hinter Ziel zwei zurückgefallen.«
    »In Ordnung. Planänderung«, sagte Starkey. »Ich kümmere mich um das hier.«
    »Jawohl, Sir.«
    Starkey spürte Kälte in der Brust und wusste, dass es den anderen ebenso erging. Das geschah im Kampf, besonders wenn etwas schief lief. Die Sinne reagierten überscharf. Er nahm seine Umgebung in allen Einzelheiten wahr, sogar aus dem Augenwinkel. Sein Herz schlug kräftig und gleichmäßig. Er liebte diese intensiven Gefühle – kurz bevor es geschah.
    »Kann ich vielleicht ein bisschen Privatsphäre haben?«, fragte der Scheißer. »Macht es euch was aus?«
    Plötzlich ging ein noch helleres Licht an – Brownley Harris drehte einen Videofilm.
    »Ha, das ist doch eine Scheißkamera?«
    »Klar ist es das.« Starkey war über dem hockenden Mann, ehe dieser wusste, was ihm geschah. Er packte das Opfer bei den langen Haaren und schlitzte ihm die Kehle durch.
    »Wie sieht die Frau aus?« Griffin schaute Harris an, der immer noch filmte.
    »Keine Ahnung, du geiler Bock. Die Freundin hat heute Morgen noch geschlafen. Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Der Junge sah gar nicht so übel aus«, meinte Griffin. »Das gibt Hoffnung für die Tussi.«
46
    Sampson und ich fuhren wieder auf der I-95, diesmal in Richtung Harpers Ferry, West Virginia. In der Nähe hatte sich ein brutaler Doppelmord ereignet. Bis jetzt standen das FBI und die örtliche Polizei vor einem Rätsel. Nichts ergab Sinn. Doch für uns ergab es durchaus Sinn. Die drei Killer hatten dort zugeschlagen.
    Seit langem hatten wir nicht so viel Zeit, um zu reden. Die erste Stunde waren wir Bullen und sprachen über die Mordopfer, zwei Wanderer auf dem Appalachian Trail. Gab es irgendwelche Verbindungen zu Ellis Cooper oder den Opfern in Arizona und New Jersey? Wir hatten die Aufzeichnungen der örtlichen Ermittler genau studiert. Die Beschreibungen waren grauenvoll. Ein junges Paar, Mitte zwanzig, eine Graphikerin und ein Architekt. Man hatte ihnen die Kehle durchschnitten.
    Unschuldige Opfer. Morde aus nicht ersichtlichem Grund. Beide Leichen waren mit roter Farbe bemalt worden. Deshalb hatte mich das FBI angerufen.
    »Was hältst du davon, wenn wir mal eine Zeit lang nicht von diesen grauenvollen Gemetzeln reden?«, fragte Sampson. Wir hatten ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt.
    »Gute Idee. Ich brauche eine Pause. Wir werden schon bald wieder knietief in dieser Scheiße stecken. Was gibt es sonst noch? Bist du in letzter Zeit mit jemandem ausgegangen?«, fragte ich ihn. »Irgendwas Ernstes? Jemand, mit dem du Spaß hast?«
    »Tahita«, antwortete er. »Cara, Natalie, LaTasha. Natalie kennst du. Sie ist Anwältin. Ich habe gehört, deine neue Freundin ist aus San Francisco gekommen, um dich für ein Wochenende zu besuchen. Inspector Jamilla Hughes, Morddezernat .«
    Ich lachte. »Wer hat dir das erzählt?«
    John runzelte die Stirn. »Mal sehen. Nana hat es mir erzählt.
    Und Damon. Und Jannie. Klein-Alex hat, glaube ich, auch was gesagt. Denkst du daran, wieder eine feste Beziehung einzugehen? Ich habe gehört, diese Jamilla ist wirklich super. Ist sie zu heiß für dich?«
    Ich lachte wieder. »Eine Menge Druck, John. Alle wollen, dass ich mich wieder fest binde, damit ich über meine unglückliche Vergangenheit hinwegkomme und wieder ein schönes Leben führe.«
    »Das liegt dir. Guter Daddy, guter Ehemann. So sehen dich die Menschen.«
    »Und du? Wie siehst du mich?«
    »Ich sehe all das Gute, aber ich sehe auch die dunkle Seite.
    Weißt du, ein Teil von uns will der gute alte Cliff Huxtable aus der Bill-Cosby-Show sein. Aber ein Teil ist auch der große böse einsame Wolf. Du redest davon, den Polizeidienst zu quittieren. Vielleicht tust du es. Aber du liebst die Jagd, Alex.«
    Ich schaute Sampson an. »Kyle Craig hat mir das auch gesagt. Fast mit denselben Worten.«
    Sampson nickte. »Siehst du?

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