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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Kyle ist kein Schwachkopf. Ein kranker, abartiger Mistkerl, aber nicht dumm.«
    »Also, wenn ich die Jagd so liebe – wer gründet dann einen Hausstand als Erster? Du oder ich?«
    »Kein Wettbewerb. Ich habe als Rollenmodell für eine Familie denkbar schlechte Beispiele. Das weißt du. Mein Vater ist abgehauen, als ich drei war. Vielleicht hatte er seine Gründe.
    Meine Mutter war eigentlich nie da. Zu beschäftigt, anzuschaffen und sich Spritzen zu setzen. Beide haben mich verprügelt, sich auch gegenseitig geschlagen. Mein Vater hat meiner Mutter dreimal die Nase gebrochen.«
    »Angst, dass du ein schlechter Vater wärst?«, fragte ich.
    »Hast du deshalb nie eine Familie gegründet?«
    John dachte nach. »Eigentlich nicht. Ich liebe Kinder, besonders, wenn es deine sind. Ich mag auch Frauen. Vielleicht ist das das Problem – ich mag Frauen zu sehr«, sagte Sampson und lachte. »Und Frauen mögen mich offensichtlich auch.«
    »Klingt, als wüsstest du, wer du bist.«
    »Prima. Selbsterkenntnis ist ein guter Anfang«, sagte Sampson und grinste. »Wie viel bin ich Ihnen schuldig, Dr.
    Cross?«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Ich setze es auf die Rechnung.«
    Dann sah ich weiter vorn ein Straßenschild: Harpers Ferry, zwei Meilen. Dort hatte man einen Mann wegen des Doppelmordes verhaftet.
    Ein ehemaliger Colonel der Armee ohne Vorstrafen.
    Und gegenwärtig ein Geistlicher in der Kirche der Baptisten.
    Ich fragte mich, ob jemand drei verdächtig aussehende Männer in der Nähe des Tatorts gesehen hatte. Und ob einer davon die Geschehnisse gefilmt hatte.
47
    Sampson und ich trafen uns mit Reverend Reece Tate in einem winzigen Raum innerhalb des bescheidenen Gefängnisgebäudes von Harpers Ferry. Tate war ein schmächtiger Mann mit schwindender Haarpracht, aber langen Koteletten bis zu den Ohrläppchen. Er sah nicht wie ein ehemaliger Soldat aus. war er aus der Armee ausgeschieden und war jetzt das Oberhaupt einer Baptistengemeinde in Cowpens, South Carolina.
    »Reverend Tate, können Sie uns sagen, was Ihnen gestern auf dem Appalachian Trail passiert ist?«, fragte ich ihn, nachdem wir uns ausgewiesen hatten. »Erzählen Sie uns alles, woran Sie sich erinnern. Wir sind hergekommen, um Ihre Geschichte zu hören.«
    Tates misstrauische Augen schossen zwischen Sampson und mir hin und her. Ich glaube, er war sich nicht bewusst, dass er sich ständig am Kopf und im Gesicht kratzte, während er in dem winzigen Raum umherschaute. Er wirkte schrecklich verwirrt. Offensichtlich war er nervös und hatte Angst. Das konnte ich ihm nicht übel nehmen, vor allem nicht, wenn man ihm fälschlicherweise einen Doppelmord angehängt hatte.
    »Vielleicht könnten Sie zuvor mir einige Fragen beantworten«, sagte er. »Warum sind Sie beide an dem interessiert, was hier draußen auf dem Trail passiert ist? Das verstehe ich nicht.
    Ebensowenig wie alles andere , das in den vergangenen zwei Tagen passiert ist.«
    Sampson schaute mich an. Er wollte, dass ich es Tate erklärte. Ich begann, ihm von unserer Verbindung zu Ellis Cooper und den Morden zu erzählen, die bei Fort Bragg begangen worden waren.
    »Sie glauben tatsächlich, dass Master Sergeant Cooper unschuldig war?«, fragte er, nachdem ich meine Schilderung beendet hatte.
    Ich nickte. »Ja, allerdings. Wir sind überzeugt davon, dass ihm jemand die Morde in die Schuhe geschoben hat, aber wir kennen den Grund dafür noch nicht. Wir wissen weder wer, noch weshalb.«
    Sampson hatte eine Frage. »Haben Sie Ellis Cooper jemals getroffen, als Sie in der Armee waren?«
    Tate schüttelte den Kopf. »Ich war nie in Bragg stationiert.
    Ich erinnere mich auch nicht an einen Sergeant Cooper aus Nam. Nein, ich glaube nicht.«
    Ich bemühte mich, behutsam vorzugehen. Reece Tate war ein verschlossener förmlicher Mensch, daher wollte ich die Befragung so wenig Angst einflößend wie möglich halten.
    »Reverend Tate, wir haben Ihre Fragen beantwortet. Wie war’s, wenn Sie jetzt uns ein paar beantworteten? Wenn Sie unschuldig sind, sind wir hier, um Ihnen zu helfen, aus dieser misslichen Situation herauszukommen. Wir werden Ihnen aufmerksam zuhören, ganz ohne Vorurteile.«
    Er dachte kurz nach, ehe er sprach. »Sergeant Cooper wurde schuldig gesprochen, nehme ich an. Ist er im Gefängnis? Ich würde gern mit ihm reden.«
    Ich schaute Sampson an, dann Reece Tate. »Sergeant Cooper wurde vor kurzem in North Carolina hingerichtet. Er ist tot.«
    Tate schüttelte langsam den Kopf. »Mein Gott,

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