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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Englisch. Sie hatten sich kennen gelernt, als sie beide an derselben Schule im Southeast tätig waren.
    »Dein Großvater war ein großartiger Mann, Alex. Er zog sich gern schick an und trug immer einen Hut. Ich habe noch die meisten seiner Hüte. Wenn man die Weltwirtschaftskrise durchgemacht hat und gesehen hat, was wir gesehen haben, zog man sich gern mal ein bisschen schick an. Das verlieh einem ein gutes Selbstgefühl.«
    Sie musterte mich von der Seite. »Aber ich habe einen Fehler gemacht, Alex.«
    » Du hast einen Fehler gemacht? Das ist ein großer Schock.
    Ich fahre lieber rechts ran.«
    Sie lachte. »Ich kann mich nur an einen einzigen erinnern.
    Siehst du, ich weiß, wie schön es ist, wenn man sich verliebt.
    Ich habe Charles wirklich geliebt. Aber nach seinem Tod habe ich nie wieder versucht, Liebe zu finden. Ich glaube, ich hatte Angst, mich zu verlieben. Ist das nicht zum Heulen, Alex? Ich hatte zu viel Angst, um nach dem zu suchen, was das Beste im Leben ist.«
    Ich tätschelte ihre Schulter. »Rede nicht, als würdest du uns verlassen.«
    »Ach, das habe ich nicht vor. Ich habe zu Doc Kayla vollstes Vertrauen. Sie würde mir sagen, wenn es Zeit für mich wäre, meine alten Schulden zu kassieren. Was ich übrigens vorhabe.«
    »Dann ist es also eine Parabel, eine Lektion?«
    Nana schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Es ist nur eine Anekdote, die ich erzähle, während wir so schön in deinem Auto herumfahren. Fahre weiter, junger Mann. Nur zu. Ich genieße diese Fahrt unwahrscheinlich. Wir sollten so was öfter machen. Wie wär’s mit jedem Sonntag?«
    Auf der gesamten Fahrt nach Virginia und zurück schafften wir es, nicht ein einziges Mal über Nanas Behandlung am nächsten Morgen im Krankenhaus zu sprechen. Sie wollte es offensichtlich nicht, und ich respektierte ihren Wunsch. Aber die Operation in ihrem Alter machte mir ebenso große Angst wie ein Mordfall. Nein, eigentlich noch mehr.
    Als wir wieder daheim waren, ging ich nach oben und rief Jamilla an. Sie war noch im Büro, trotzdem redeten wir fast eine Stunde lang.
    Dann setzte ich mich an den Computer. Zum ersten Mal seit meiner Rückkehr aus Georgia holte ich meine Notizen über die »Drei blinden Mäuse« wieder hervor. Es gab immer noch eine große Frage, auf die ich die Antwort haben musste, wenn möglich: Ein großes Wer.
    Wer steckte hinter den drei Killern?
    Wer war der wahre Mörder?
102
    Ich schlief am Schreibtisch ein und wachte erst gegen drei Uhr morgens wieder auf. Ich ging hinunter in mein Schlafzimmer, um dort noch ein paar Stunden zu ruhen. Der Wecker klingelte um fünf Uhr.
    Nana sollte sich um halb sieben im St. Anthony’s Krankenhaus melden.
    Dr. Coles wollte, dass sie als eine der Ersten operiert werden sollte, wenn alle noch frisch und hellwach waren. Tante Tia blieb im Haus bei Klein-Alex, aber ich hatte Damon und Jannie mit ins Krankenhaus genommen.
    Wir saßen in einem dieser typischen sterilen Wartezimmer, das sich gegen halb acht mit Menschen zu füllen begann. Alle hier wirkten nervös und besorgt, aber ich glaube, wir waren am schlimmsten.
    »Wie lang wird die Operation dauern?«, wollte Damon wissen.
    »Nicht lange. Aber Nana war vielleicht nicht die erste Patientin. Der Eingriff ist nicht kompliziert, Damon. Elektrische Energie wird zum AV-Knoten geleitet. Diese Elektrizität ist ein bisschen wie die Wärme in der Mikrowelle. Er unterbricht den Pfad zwischen den Vorkammern und den Klappen und stoppt die Impulse, die Nanas unregelmäßigen Herzschlag verursachen. Alles kapiert? Genauer kann ich es dir auch nicht erklären.«
    »Ist Nana dabei wach?«, fragte Jannie.
    »Wahrscheinlich. Ihr kennt doch Nana. Sie geben ihr ein leichtes Beruhigungsmittel und dann lokale Betäubung.«
    »Das macht ihr nichts aus«, sagte Jannie.
    Wir redeten und warteten und machten uns Sorgen. Es dauerte länger, als ich erwartet hatte. Ich bemühte mich, meine Gedanken nicht an dunkle Orte wandern zu lassen. Ich wollte mit dem Moment in Verbindung bleiben.
    Ich beschwor gute Erinnerungen an Nana herauf. Sie waren ein wenig wie Gebete. Ich dachte darüber nach, wie viel sie mir bedeutete – und natürlich auch den Kindern. Keiner von uns wäre heute dort, wo wir waren, ohne Nanas kompromisslose Liebe, ihr Vertrauen in uns und sogar ihre Hänseleien – auch wenn mich diese manchmal wütend machten.
    »Wann kommt sie raus?« Jannie schaute mich an. In ihren schönen braunen Augen sah ich Unsicherheit und Angst.
    Plötzlich

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