Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
saßen.
    »Was ist das?«, fragte sie mit hochgezogener Braue und drohendem Zeigefinger.
    »Koffeinfrei. Schreckliches Gebräu. Nur eine Erinnerung an echten Kaffee«, erklärte Nana mit Pokermiene.
    »Nein, ich spreche von Alex’ Teller. Was essen Sie da?«
    Ich erklärte: »Zwei Spiegeleier und der Rest von zwei Würstchen. Bratkartoffeln, scharf angebraten und noch ein Stück von Nanas köstlichen Rosinenschnecken. Hm, lecker.«
    »Sie haben das für ihn gekocht?« Entsetzt schaute sie Nana an.
    »Nein, Alex hat sein Frühstück selbst gemacht. Seit meiner Ohnmacht sorgt er fürs Frühstück. Und heute Morgen gönnt er sich was Gutes, weil sein großer Mordfall endlich abgeschlossen ist und er sich besser fühlt.«
    »Dann darf ich annehmen, dass Sie nicht immer so üppig frühstücken?«
    Ich lächelte sie an. »Nein, Doktor. Normalerweise esse ich keine Eier, Würstchen, fettige Kartoffeln und klebrige Schnecken. Ich bin in Georgia beinahe getötet worden, und jetzt feiere ich, dass ich noch lebe. Ich ziehe ein gutes Frühstück dem Tod vor. Möchten Sie nicht mit uns essen?«
    Sie lachte schallend. »Ich dachte, Sie würden nie fragen. Als ich die Autotür aufgemacht habe, roch ich bereits den köstlichen Duft und bin ihm bis in die Küche gefolgt.«
    Kayla Coles stellte beim Essen einige Fragen über den Fall.
    Sie aß nur ein Ei und eine Schnecke, dazu trank sie Orangensaft. Ich schilderte ihr den Fall in groben Zügen, ging aber eingehender auf die drei Killer ein – was sie getan hatten und was ich über die Beweggründe wusste. Das war allerdings nicht viel, aber so war’s nun mal.
    »Wo ist John Sampson?«, wollte sie wissen.
    »Mantoloking, New Jersey«, sagte ich. »Dort erholt er sich von seinen Wunden. Er hat dort eine Krankenschwester, die sogar bei ihm wohnt, wie ich gehört habe.«
    »Sie ist seine Freundin«, warf Nana ein. »Die hat er wirklich gebraucht.«
    Nach dem Frühstück untersuchte Dr. Cole Nana. Sie maß die Temperatur, den Puls und Blutdruck und hörte mit dem Stethoskop die Brust ab. Sie überprüfte, wie viel Wasser sich in Nanas Knöcheln, Händen und unter den Augen angesammelt hatte. Sie testete ihre Reflexe, prüfte Reaktionen von Augen und Ohren, betrachtete genau die Farbe der Lippen und Nägel. Ich kannte alle Elemente der Untersuchungen und hätte sie selbst vornehmen können, aber Nana mochte es, wenn Kayla Coles sie besuchte.
    Ich konnte während der Untersuchungen Nana nicht aus den Augen lassen. Sie saß wie ein kleines Mädchen da, sagte nichts und beschwerte sich auch nicht.
    Erst nachdem Kayla Coles fertig war, sagte Nana: »Und? Lebe ich noch? Ich bin schon dahingeschieden, richtig? Wie in dem Horrorfilm mit Willie Soundso?«
    »Bruce Willis … nein, Nana, du weilst noch unter uns. Du machst das ganz prima.«
    Nana holte tief Luft und seufzte. »Dann ist morgen also der große Tag. Meine Katheterablation, was immer das sein mag.«
    Dr. Coles nickte. »Sie werden im Nu wieder aus dem Krankenhaus heraus sein. Das verspreche ich Ihnen.«
    Nanas Augen verengten sich. »Und pflegen Sie Ihre Versprechen zu halten?«
    »Immer«, versicherte ihr Kayla Coles.
101
    Am frühen Abend machten Nana und ich im alten Porsche einen Ausflug nach Virginia. Sie hatte mich darum gebeten, nur wir beide. Tante Tia war daheim als Babysitter bei den Kindern.
    »Erinnerst du dich, wie du den Porsche bekommen hast?
    Damals sind wir fast jeden Sonntag irgendwohin gefahren«, sagte sie, als wir Washington hinter uns gelassen hatten. »Ich habe mich schon die ganze Woche über auf diese Fahrten gefreut.«
    »Jetzt ist der Wagen fast fünfzehn Jahre alt«, meinte ich.
    »Fährt aber noch ziemlich gut.« Nana tätschelte das Armaturenbrett. »Ich mag alte Dinge, die funktionieren. Vor langer langer Zeit habe ich mit Charles jeden Sonntag einen Ausflug mit dem Auto gemacht. Das war, ehe du zu mir gekommen bist, Alex. Erinnerst du dich an deinen Großvater?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht so, wie ich es gern möchte.
    Nur von den Fotos im Haus. Ich weiß, dass ihr beide uns in North Carolina besucht habt, als ich noch klein war. Er hatte eine Glatze und trug rote Hosenträger.«
    »Oh, diese grauenvollen Hosenträger. Er hatte ein Dutzend davon und alle rot.«
    Nana nickte. Sie schien in sich zu gehen. Sie sprach nicht oft von meinem Großvater. Er war gestorben, als er erst vierundvierzig Jahre alt gewesen war. Er war auch Lehrer gewesen wie Nana. Allerdings unterrichtete er Mathematik, sie

Weitere Kostenlose Bücher