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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Richtungen an ihren Armen und Beinen zerrten und sie zerrissen. Alex wandte sich ab. Er konnte das nicht mit ansehen.
    Gleich würde er zu ihr hinunterfallen. Seine Kraft war aufgebraucht. Sein Griff lockerte sich bereits. Doch dann stand plötzlich ein Mann auf der Aussichtsplattform und hielt ihm die Hand entgegen. Alex starrte ihn erstaunt an. Woher war er gekommen? Irgendwo hatte er ihn schon mal gesehen.
    »Alex!«, wisperte der Mann. »Nimm meine Hand!«
    »Es reicht nich t …«
    »Mach schon! Du schaffst es.«
    Die Entfernung war zu groß. Alex hätte mit einer Hand loslassen und sich zur Seite werfen müssen. Wenn er die Entfernung falsch einschätzte oder der Mann ihn reinlegte, war sein Schicksal besiegelt. Dann bekamen die Krokodile eine zweite Mahlzeit.
    »Los!«, drängte der Mann im Flüsterton. Er konnte nicht lauter sprechen, sonst hätte man ihn im Camp gehört.
    Alex gehorchte. Er streckte sich, so weit er konnte, und drückte sich mit letzter Kraft von den Griffen weg. Der Mann beugte sich zu ihm. Und dann, als Alex schon sicher war, dass er gleich abstürzen würde, bekamen sie sich irgendwie an Händen und Handgelenken zu fassen.
    »Okay, ich habe dich. Ich halte dein Gewicht.«
    Alex ließ den anderen Griff los und der Mann zog ihn nach oben. Einen schrecklichen Moment lang fürchtete Alex, sie könnten beide das Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe fallen. Unsanft schlug er mit dem Oberkörper an den Rand der Plattform und suchte mit den Händen nach einem Halt auf den Brettern. Seine Beine hingen unter ihm in der Luft, doch er konnte sich mit den Fingern weiterziehen und zuletzt seitlich auf die Plattform rollen. Keuchend blieb er neben seinem Retter liegen. Er war in Sicherheit.
    Einen Augenblick lag er regungslos da, rang um Atem und versuchte sich zu beruhigen. Erst dann blickte er auf. Der Mann hatte asiatische Gesichtszüge, eine dunkle Haut und kurz geschnittene Haare. Er trug einen Tarnanzug und um die Brust einen Gurt mit Schlaufen für drei Messer. Eins fehlte.
    Jetzt erkannte Alex ihn. Verwirrt erinnerte er sich an ihre erste Begegnung. Der Mann hatte den weißen Lieferwagen gefahren, der am Loch Arkaig wie aus dem Nichts aufgetaucht war, als sie aus dem eisigen Wasser gekrochen waren. Er hatte Alex, Sabina und Edward Pleasure ins Krankenhaus gebracht. Und jetzt war er hier! Was für ein Schutzengel war das, der auf beiden Halbkugeln der Erde agierte?
    »Wer sind Sie?«, fragte Alex.
    »Ich bin Rahim«, sagte der Mann. »Aber wir müssen verschwinden. Wenn die Frau nicht ins Camp zurückkehrt, werden sie hier nach ihr suchen. Gib mir dein Hemd.«
    Alex wusste nicht, was der Mann vorhatte, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Diskussionen. Er schlüpfte aus seinem Hemd und gab es ihm. Rahim zog ein Messer aus seinem Brustgurt, schnitt das Hemd in Streifen und warf sie zu den Krokodilen. Nur noch zwei waren da und stritten sich um die Überreste der Frau. Das dritte war mit einem Teil des Opfers ins Wasser zurückgekehrt.
    Die Stoffstreifen landeten auf dem Ufer. »Vielleicht fallen sie darauf herein«, meinte Rahim. »Vielleicht auch nicht. Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »In mein Lager.«
    Alex stieg hinter Rahim von der Plattform. Sie entfernten sich vom Fluss in Richtung Busch. Erschrocken stellte Alex fest, dass Rahim stark hinkte und der Rücken seiner Jacke schweißgetränkt war. Der Mann hatte Fieber. Alex hatte es bereits an seinen Augen gesehen. Rahim schien eine Art Soldat zu sein mit einem außergewöhnlich durchtrainierten Körper. Aber er war auch verletzt. Nur noch sein starker Wille hielt ihn auf den Beinen.
    Trotzdem gingen sie eine Viertelstunde lang in schnellem Tempo durch den Busch. Sie gelangten zu einer Lichtung, die von einer riesigen Kigelia africana beherrscht wurde – einem Leberwurstbaum, an dessen Ästen seltsame schwarze Schoten hingen. Unter ihm hatte Rahim sein provisorisches Lager aufgeschlagen. Alex sah einen Rucksack, einige Konserven und einen zusammengeknüllten schwarzen Fallschirm, der unter einem Busch versteckt war. Damit war wenigstens eine seiner Fragen beantwortet. Am Stamm des Baumes lehnte eine hochmoderne Waffe, ein Dragunov-Scharfschützengewehr, ein in Russland gebauter, aber vor allem von der indischen Armee verwendeter Gasdrucklader.
    Rahim ging zu seinem Rucksack, holte ein Ersatz-T-Shirt heraus und warf es Alex zu. »Hier, das kannst du anziehen.« Er öffnete eine Wasserflasche und stärkte sich, dann bot er sie Alex

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