Alex Rider 08: Crocodile Tears
auf der Stirn und ein abwesender Blick war in seine Augen getreten. »Mein Lapto p …« Rahim zeigte auf den Rucksack. Er hatte nicht mehr die Kraft, ihn selbst zu holen.
Alex ging zum Rucksack und öffnete ihn. Darin herrschte eine penible Ordnung. Alex sah den Laptop, eine Landkarte, einen Kompass, Munition für die Dragunov, verschiedene Medikamente, Ersatzkleider und Proviant. Der meiste Platz wurde von einem silbernen Kasten in der Größe einer Autobatterie eingenommen. Der Kasten hatte zwei Schalter und eine Uhr, die sich hinter einer Glasscheibe befand.
Alex wusste sofort, um was es sich handelte. Damit wollte Rahim die Skyhawk sprengen.
»Bring mir den Computer«, sagte Rahim.
Alex zog den Laptop heraus und brachte ihn Rahim. Rahim öffnete ihn, fuhr ihn hoch und gab ihn Alex zurück. »Am besten schreibst du selbst«, sagte er. »Aber beeil dich bitte. Wir müssen hier weg sein, bevor die Kikuyu auftauchen, und ich muss die Skyhawk noch für ihren letzten Flug vorbereiten.«
Alex hockte sich hin. Es war ein seltsames Gefühl, mitten im afrikanischen Busch an einem Laptop zu sitzen. Ob den britischen oder indischen Behörden eine Lösung einfallen würde? In fünf Stunden war es womöglich zu spät. Er beschrieb kurz die Lage des Tals, den Weizen, den McCain anbaute, und McCains Plan, in Kenia eine Katastrophe auszulösen. Als Postskriptum fügte er hinzu:
Geben Sie bitte Jack Starbright Bescheid,
wo ich bin, und sagen Sie ihr, dass es
mir gut geht.
Wenigstens wusste Jack dann, dass ihm nichts Schlimmes passiert war. Alex las die Nachricht noch einmal durch und drückte auf SENDEN.
Er blickte auf. Rahim war vornübergesunken. Er ging zu ihm und untersuchte ihn. Der RAW-Agent hatte das Bewusstsein verloren und atmete mühsam. Das Fieber oder das Medikament, das er dagegen genommen hatte, hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Behutsam bettete Alex ihn auf den Boden. Dann sah er in Richtung Camp. Nichts war zu hören, sogar die Tiere schliefen in der Nachmittagshitze. Es war heiß, aber wenigstens lag Rahim im Schatten des Leberwurstbaums.
Was würde London tun, wenn seine Nachricht eintraf?
Alex sah vor seinem geistigen Auge, wie Alan Blunt und Mr s Jones sich mit den zuständigen Ministern in Downing Street besprachen. Vor Kurzem war eine neue Regierung gewählt worden. Die Minister wussten wahrscheinlich nicht einmal von seiner Existenz und mussten erst überzeugt werden, dass man ihm trauen konnte und seine Informationen stimmten. Und dann mussten sie eine Entscheidung treffe n … Aber was konnten sie schon tun? Sie konnten Soldaten mit Flammenwerfern schicken, was womöglich Tage dauern würde. Außerdem stand gar nicht fest, ob der indische Geheimdienst die Nachricht rechtzeitig weiterleitete. Die Inder hatten schließlich ihre eigenen Ziele. Sie wollten nur McCain töten.
Alex zögerte kurz, doch er hatte keine andere Wahl. Er holte die Karte aus Rahims Rucksack und studierte sie. Das Simba River Camp war markiert und auch der Weg, den er aus der Luft gesehen hatte, war eingezeichnet. Er führte an der Talflanke aufwärts zum Staudamm. Wenn Alex dem Fluss etwa einen Kilometer folgte und dann querfeldein ging, musste er auf den Weg stoßen. Außerdem gab es dort oben eine Stromleitung. Er hatte einen Hochspannungsmast entdeckt. Sie würde ihn zum Staudamm führen.
Er betrachtete die Bombe. Sie war einfach konstruiert. Er brauchte nur die Zeituhr einzustellen, die wie ein gewöhnlicher Wecker funktionierte, und sie durch Drücken eines Schalters zu aktivieren. Was hatte Rahim noch gleich gesagt? Er musste die Öffnung finden, durch die der Staudamm abgelassen werden konnte. Dort würde er die Bombe anbringen.
Er ließ Rahim die Medikamente und den Proviant da, setzte den Rucksack auf und zog die Riemen straff. Er hatte ein schlechtes Gewissen, den Agenten allein zu lassen, zumal der ihm gerade das Leben gerettet hatte. Aber wenigstens konnte er dafür sorgen, dass McCains Leute ihn nicht fanden. Er wollte an die Stelle am Ufer zurückkehren, wohin McCain ihn hatte bringen lassen, dort ihre Spuren verwischen und anschließend in eine andere Richtung aufbrechen. Dabei wollte er möglichst deutliche neue Spuren hinterlassen. Wenn McCain merkte, dass Dr . Bennett nicht wiederkam, würde er sie durch seine Männer suchen lassen. Die Männer würden der neuen Spur folgen und Rahim würde unbehelligt bleiben. Sobald der Agent aufwachte, wusste er sich bestimmt selbst zu helfen.
Die Entscheidung war
Weitere Kostenlose Bücher