Alex Rider 08: Crocodile Tears
Krokodilen hinunterzusehen. »Danach habe ich nicht mehr mit ihnen gesprochen. Keine Ahnung, was sie wissen. Sie wissen nicht s …«
McCain ließ ihn schweigend hängen. Zehn Sekunden krochen dahin, zwanzig, dann dreißig. Alex spürte jede einzelne davon und wie seine Knochen an den Gelenken zerrten. McCain starrte Alex an, als wollte er seine Gedanken lesen. Alex versuchte seinen Griff zu lockern, doch die Handflächen waren inzwischen so glitschig, dass er bei der kleinsten Bewegung abzurutschen drohte.
Dr . Bennett war näher getreten. Sie atmete schwer und weidete sich offensichtlich an seinen Qualen. In den dunklen Gläsern ihrer Sonnenbrille sah er sein Spiegelbild.
Das Schweigen zog sich in die Länge. Alex konnte die Krokodile riechen, ihren unangenehm süßlichen Gestank nach faulem Fisch und Fleisch. Das Atmen machte ihm Mühe und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Alle Muskeln seines Oberkörpers brannten.
»Ich glaube dir, Alex«, sagte McCain endlich. »Du sagst die Wahrheit.«
»Dann verscheuchen Sie die d a …« Die Krokodile bewegten sich nicht mehr, sondern betrachteten ihn nur mit einer Art Lächeln, als hätten sie alle Zeit der Welt. Als sein Blick sie traf, schienen sie das zu spüren. Sie fuhren beide hoch und schnappten nach ihm. Wenn er nicht sofort die Füße angezogen hätte, hätten sie ihn erwischt. Die Krokodile fielen wieder auf den Boden und blieben bewegungslos übereinander liegen. Sie wussten, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie bekamen, was sie wollten.
Wieder entstand eine lange Pause. Alex’ Arme schmerzten unerträglich.
»Ich habe leider meine Meinung geändert«, sagte McCain schließlich.
»Was?« Alex schrie fast.
»Ich bin wirklich wütend auf dich, Alex. In Schottland hätte ich dich fast getötet und das wäre auch viel besser gewesen. Wegen deiner Schnüffelei in Greenfields wäre beinahe ein Projekt gescheitert, in das ich fünf Jahre Zeit und eine Menge Geld investiert habe. Dank dir kennt der MI6 jetzt meinen Namen, was mein Leben in Zukunft sehr viel schwerer machen wird. Und du gibst einfach nie Ruhe. Ich finde, du hast es verdient zu sterben.« Er wandte sich an Dr . Bennett. »Ich weiß, dass du dir das gern ansiehst, Schatz. Du kannst ruhig bis zum Ende bleiben. Mich interessiert, wie viele Minuten er noch durchhält. Irgendwie glaube ich nicht, dass er den Rekord brechen wird.«
Dr . Bennett holte ihr Handy heraus. »Ich mache Fotos für dich, Dezzy.«
McCain warf Alex einen letzten Blick zu. »Ich wünsche dir einen qualvollen Tod.«
Er gab den Wachen ein Zeichen und sie entfernten sich. Seine Pistole hatte er Dr . Bennett gegeben. Sie hielt sie in der einen Hand und ihr Handy in der anderen. Hinter sich hörte Alex ein Platschen. Ein drittes Krokodil hatte sich ins Wasser fallen lassen und kam zügig näher.
»Vier Minuten.« Myra Bennett sah auf die Uhr. »Ich bezweifle, dass du fünf schaffst.«
Sie hatte Recht.
Alex bestand nur noch aus Schmerzen, die mit jeder Sekunde zunahmen. Er konnte sich nicht auf die Böschung schwingen und nirgendwo hinaufklettern. Er konnte nichts mehr tun. Außer sich fallen lassen.
Gleich war es so weit. Er schloss die Augen.
Rahim
S ieben Minuten, vielleicht auch acht. Alex wusste nicht einmal mehr, warum er sich überhaupt noch festhielt. Sein ganzer Körper schmerzte gewaltig und das Blut dröhnte ihm in den Ohren und hinter den Augen. Seine Arme wurden mit jeder Sekunde kraftloser. Er versuchte sich mit dem abzufinden, was gleich passieren würde. Seine Finger würden von den Griffen abrutschen, er würde zum Ufer hinunterfallen und auf dem Kies aufschlagen. Dann kam das Schrecklichste: der Angriff der Krokodile.
Dr . Bennett beugte sich vor. »Willst du noch etwas sagen?«, fragte sie. »Dich von jemandem verabschieden? Ich kann es aufnehmen.« Sie hielt ihm das Handy hin.
»Zur Hölle mit Ihnen.« Alex zwang sich, die Augen aufzumachen, die wie zugeschwollen waren, und starrte sie an.
»Dorthin bist du unterwegs, mein Lieber«, erwiderte sie. Dann riss sie die Augen auf, taumelte auf ihn zu und öffnete den Mund.
Alex glaubte, sie wollte etwas sagen. Stattdessen kam ein Schwall Blut heraus. Sie kippte nach vorn. Für einen kurzen Augenblick sah Alex den Griff eines Messers, das in ihrem Rücken steckte. Mühsam drehte er sich ein wenig und blickte schockiert nach unten.
Dr . Bennett war inmitten der Krokodile gelandet. Sie lebte noch. Er hörte sie schreien, während die Krokodile aus drei
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