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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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sie es schon einmal erlebt hatte. Die beiden Wachen hatten ihre Gewehre auf ihn gerichtet. Wenn McCain mit seiner Pistole danebenschoss, würden sie Alex niederknallen, noch bevor er einen Schritt machen konnte. Er sah zum Fluss hinunter. Dort unten war niemand. Aber er hatte das unangenehme Gefühl, dass er nicht lange allein bleiben würde.
    »Ich warte, Alex«, sagte McCain.
    Schweigend stieg Alex die Böschung hinunter. McCain und die anderen standen über ihm und blickten von ihrem sicheren Aussichtsstand auf ihn hinab. Alex fühlte sich an einen römischen Kaiser und sein Gefolge erinnert. Die Plattform war gewissermaßen die kaiserliche Tribüne und er der Gladiator, der die Hoheiten unterhalten musste. Der Zweck der Leiter und des Rohrs war ihm jetzt klar.
    »Du stehst am Ufer des Simba«, erklärte McCain. »Er kommt vom Damm und dem Stausee dahinter und bewässert mein Weizenfeld. Und er ist mit Krokodilen verseucht, wie du gleich feststellen wirst.«
    »Da ist schon eins!«, krähte Dr . Bennett.
    Krokodile.
    Alex drehte sich zum Fluss um. Am gegenüberliegenden Ufer schob sich ein dunkler Schatten ins Wasser, rasch gefolgt von einem zweiten. Von den beiden Schatten ging etwas absolut Böses, Bedrohliches aus. Sie schnitten durch das Wasser wie zwei Messer und obwohl sie sehr schnell schwammen, wirkten sie nicht in Eile. In weniger als einer Minute würden sie den Fluss durchquert haben, dachte Alex. Offenbar merkten sie, dass er hier stand. Natürlich – sie wurden bestimmt nicht zum ersten Mal gefüttert.
    Alex hob den Kopf. Dr . Bennett starrte mit offenem Mund zu ihm herunter und er sah den Speichel auf ihren Lippen und ihrer Zunge glänzen. McCain, der mit gesenkter Pistole neben ihr stand, betrachtete ihn neugierig. Wieder wandte Alex sich um. Die Krokodile hatten die Mitte des Flusses erreicht. Am liebsten wäre er weggerannt, aber dann hätten die Männer ihn sofort erschossen. Auch zu der sicheren Plattform durfte er nicht zurückkehren. Alles war sorgfältig arrangiert. Nur ein Fluchtweg stand ihm offen.
    Widerstrebend stieg Alex auf die erste Sprosse der Leiter. Damit tat er genau das, was McCain wollte. Er versuchte ganz ruhig zu bleiben, aber sein Instinkt trieb ihn weiter hinauf, in Sicherheit. Beim Höhersteigen begann die Leiter plötzlich zu wackeln und einen schrecklichen Moment lang fürchtete er schon, er würde umfallen. Doch er fing sich wieder. Er war an der obersten Stufe angekommen, als das erste Krokodil sich aus dem Wasser hievte und in seine Richtung kroch.
    Alex blickte hinab.
    Er hätte es lieber nicht tun sollen. Augenblicklich überfiel ihn das Grauen, das McCain ihm prophezeit hatte, jene in allen Menschen tief verwurzelte Angst vor diesen urtümlichen Ungeheuern. Das Krokodil, das soeben aus dem Wasser gestiegen war, war von seiner abstoßend hässlichen Schnauze bis zur zuckenden Schwanzspitze fast doppelt so groß wie Alex. Es hatte sein riesiges Maul aufgerissen. Zwei Reihen spitzer, weißer Zähne warteten darauf, sich in Alex’ Arm oder Bein zu graben. Denn Krokodile pflegten ihre Opfer zu packen und ins Wasser zu ziehen. Erst wenn die Knochen sich lösten und das Fleisch zu verrotten anfing, verspeisten sie ihre Mahlzeit.
    Am schlimmsten waren allerdings die Augen – kohlrabenschwarze, für den riesigen Leib viel zu kleine, hasserfüllte Schlangenaugen, die seitlich aus dem Kopf herausquollen. Der Tod hatte solche Augen. Alex hatte gehört, dass Krokodile weinten, wenn sie ihre Opfer angriffen, aber Mitleid entdeckte er in diesen Augen nicht. Sie gehörten zu einer Maschine, deren einziger Zweck das Töten war.
    Das zweite Krokodil war etwas kleiner und viel schneller. Es überholte das erste und kroch auf seinen Stummelbeinen geschwind über den Kies und zum Fuß der Leiter. Alex stieg die letzte Stufe hinauf und hielt sich dabei mit den Händen an den Holmen der Leiter fest. Wenn er umfie l … Nicht auszudenken! Er würde auf den Kies stürzen und sich vielleicht den Knöchel oder das Bein brechen. Zwei Krokodile würden sich um ihn streiten und ihn in Stücke reißen. Einen schrecklicheren Tod konnte er sich nicht vorstellen.
    Das Krokodil warf sich gegen die Leiter und sie erzitterte. Wie viele Menschen hatte McCain auf diese Weise terrorisiert? Alex sah zu ihm hinauf. Er stand noch nicht auf der Höhe der Aussichtsplattform. Aber er wusste, was er tun musste. Unendlich vorsichtig richtete er sich auf der obersten Stufe auf. Die Griffe am Ende des Rohrs

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