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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hingen direkt über ihm. Er schwankte, ruderte mit den Armen, streckte sich und packte zu. Während er die Finger schloss, bäumte das größere Krokodil sich auf und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Leiter. Sie stürzte mit Getöse um. Alex baumelte in der Luft.
    Erst jetzt begriff er, wie fies McCains Plan wirklich war. Alex hing mit dem Gesicht zu ihm, etwa auf gleicher Höhe, aber anderthalb Meter von ihm entfernt. Die Krokodile krochen übereinander und schnappten nach seinen Füßen. Noch konnten sie ihm nichts anhaben. Doch er hing ausgestreckt in der Luft und das ganze Gewicht seines Körpers zerrte an seinen Fingern. Handgelenke und Arme taten ihm jetzt schon weh und er spürte ein Brennen in den Schultern, in denen sich Milchsäure ansammelte. Alles war genauso eingetreten, wie McCain gesagt hatte. Er fügte sich selbst Schmerzen zu und sie würden schlimmer werden, je länger er in der Luft baumelte. Irgendwann musste er natürlich loslassen. Und das war das eigentlich Schreckliche. Denn dann erwartete ihn etwas noch viel Schlimmeres – und der Tod. Wie viel Zeit blieb ihm?
    »Den Rekord hält ein Mann mit achtzehn Minuten«, sagte McCain vollkommen ruhig. Er brauchte die Stimme nicht zu heben, damit Alex ihn hörte. »Gegen Ende verlor er den Verstand. Beim Hinunterfallen kicherte er. Aber du, Alex, könntest überleben. Du hast eine Chance. Meine Leute können auf die Krokodile schießen und sie verscheuchen. Zuerst musst du allerdings meine Fragen beantworten und ich muss dir glauben. Wenn dir das gelingt, bist du gerettet.«
    Alex fluchte. Das Sprechen fiel ihm schwer. Seine gesamte Aufmerksamkeit wurde von seinen Händen beansprucht, den wachsenden Schmerzen in den Armen und dem Bedürfnis loszulassen.
    »Ich höre dich nicht gerne fluchen, Alex«, sagte McCain. »Schließlich bin ich Priester. Soll ich dich fünf Minuten allein lassen und wiederkommen, wenn du dich gefasst hast?«
    Ein Krokodil richtete sich auf und schnappte nach Alex. Instinktiv zog er die Beine an, bis die Knie fast den Bauch berührten. Die Bewegung zerrte noch zusätzlich an seinen Armen, aber er hörte die Kiefer des Krokodils krachend zusammenschlagen und wusste, dass bis zu seinen Füßen nur wenige Zentimeter gefehlt hatten.
    »Nein!«, rief er. Seine Stimme klang erstickt und fremd. Er musste das jetzt hinter sich bringen. »Fragen Sie mich.«
    Seit nicht mal einer Minute hing er an dem Rohr, aber es kam ihm viel länger vor. Keine fünf Minuten würde er mehr aushalten, von siebzehn ganz zu schweigen. Er merkte, dass er sich in seiner Verzweiflung gedreht hatte und die Arme sich verschränkten. Mit einem Ruck drehte er sich zurück, bis er McCain wieder ansah.
    »Dann stelle ich die erste Frage.« Sein Gegner machte eine Pause. Er sprach absichtlich langsam, denn er wusste, dass Alex’ Qualen mit jeder Sekunde stiegen. »Warum bist du zu Greenfields gekommen?«
    »Das war eine Klassenfahrt.«
    »Du lügst immer noch, Alex. Ich lasse dich jetzt eine Weile hängen.« McCain kehrte Alex den Rücken zu und entfernte sich. Alex hörte unter sich ein Grunzen wie von Schweinen und blickte hinunter. Die beiden furchterregenden Krokodile bäumten sich abwechselnd auf und ihre Krallen, Schuppen, schwarzen Augen und Zähne blitzten.
    »Es stimmt!«, rief er McCain nach. Seine Hände schwitzten, was das Festhalten erschwerte. »Für ein Projekt in Erdkunde. Aber dann wollte der MI6, dass ich ihm helfe. Er interessierte sich nicht für Sie, sondern für Leonard Straik.«
    McCain wandte sich ihm zu. »Weiter.«
    »Es gab einen Informanten in Greenfield s …« Wie hatte er geheißen? Verzweifelt überlegte Alex. »Philip Masters. Er ging zur Polizei und dann wurde er getötet. Deshalb wollte der Geheimdienst Straik näher unter die Lupe nehmen.«
    »Du bist in seinen Computer eingebrochen.«
    »Ich sollte nur den Inhalt auf einen Speicherstick kopieren, mehr nicht.«
    »Und die Operation Erntezeit?«
    »Davon war nie die Rede. Zumindest nicht mir gegenüber. Ich sage Ihnen, der MI6 hat von Ihrer Verbindung zu Straik erst erfahren, als ich Sie zusammen in Greenfields gesehen habe.«
    »Wie bedauerlich. Was hast du denen sonst noch gesagt?«
    »Dass ich ein Gespräch von Ihnen belauscht habe – allerdings habe ich davon nichts verstanden. Und natürlich habe ich denen das Reagenzröhrchen aus Straiks Büro gegeben.« Alex hatte das Gefühl, seine Arme würden gleich aus den Schultern reißen. Er wagte es nicht, zu den

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