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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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in das Spülbecken und trank den Kaffee schwarz. Was sollte er bis vier Uhr tun? Draußen war herrliches Wetter und die Schienen glänzten in der kalten Januarsonne. Mit dem Blick folgte er einem zweiten Zug, der in Richtung City an ihm vorbeirumpelte, überfüllt mit Pendlern auf dem Weg zu ihren langweiligen Jobs. Er sah sie geradezu vor sich, wie sie gegen die Zeitungen gedrückt wurden, die sie zu lesen versuchten. In einem Monat gehörten diese Zeitungen ihm.
    Bulman plante den Tag, während er sich anzog. Spätes Frühstück, anschließend Einkaufen und ein oder zwei Bier im Croucho Club in Soho. Er wählte wie immer ein Hemd, das er oben aufgeknöpft ließ, eine graue Hose und einen passenden Blazer. Jeans trug er nie. Er legte Wert auf ein schickes Äußeres. Die Hemdsärmel schloss er mit silbern glänzenden Manschettenknöpfen, in die das Fairbairn-Sykes-Kampfmesser eingraviert war, das seit dem Zweiten Weltkrieg von den Kommandoeinheiten benutzt wurde. Zuletzt holte er noch die Aktentasche, die er immer dabeihatte, nahm seine Geldbörse vom Nachttisch und trank den Kaffee aus. Dann ging er.
    Gegenüber seinem Haus stand ein Zeitungskiosk. Bulman überflog die Schlagzeile des Tages: JOURNALIST GETÖTET. Er musste unwillkürlich grinsen. Vielleicht kannte er ihn sogar. Bestimmt war der Kollege in Afghanistan oder einem anderen Krisengebiet erschossen worden. Er selbst hatte sich oft um Auslandseinsätze beworben (»… unser Korrespondent Harry Bulman vor Ort bei den alliierten Streitkräften im Ira k …«), aber die Redakteure waren nicht interessiert gewesen. Geschah ihnen recht. Der tote Kollege war wahrscheinlich ein Amateur, der nicht wusste, wann man sich ducken musste.
    Er wollte schon die Straße überqueren und die Zeitung kaufen, da fiel ihm ein, dass er sein letztes Kleingeld am Abend zuvor im Pub gelassen hatte. Er hatte zusammen mit zwei freiberuflichen Journalisten Bier getrunken und am Schluss hatten sie alle um den Spielautomaten gestanden und ihn mit Münzen gefüttert. Zwischendurch hatte er fünfzehn Pfund gewonnen, aber natürlich hatte er das ganze Geld wieder an den Automaten verloren. Genau das war sein Problem. Dass er nicht merkte, wann er aufhören musste. Er zog seine Brieftasche heraus und öffnete sie. Darin befanden sich nur noch einige Kreditkarten. Keine einzige Münze.
    Der nächste Geldautomat stand neben der Ampel am anderen Ende von Camden Market. Bulman überlegte schon, ob er dorthin laufen sollte, doch das Glück wollte es, dass genau in diesem Augenblick ein Bus hangabwärts auf ihn zurumpelte. Seine Oyster Card hatte er dabei. Sie galt für alle Londoner U-Bahnen und Busse. Er eilte zur Haltestelle und erreichte sie, als der Fahrer gerade hielt und die Tür zischend aufging. Zwei Passagiere stiegen vor ihm ein, dann war er an der Reihe. Er drückte seine Karte gegen das Lesegerät. Das Gerät machte ein entmutigendes Geräusch.
    »Tut mir leid«, sagte der Fahrer mit einem Blick auf den Monitor, der anzeigte, wie viel Geld abgebucht worden war. »Ihre Karte ist leer.«
    »Unmöglich«, erwiderte Bulman. »Ich bin gestern mit der U-Bahn gefahren und hatte noch etwa dreißig Pfund drauf.«
    »Aber jetzt nicht mehr.« Der Fahrer deutete auf den Monitor.
    »Dann ist das Lesegerät kaputt.«
    »Bei allen anderen hat es funktioniert.«
    Bulman hielt die Karte noch einmal an den Scanner, doch mit demselben Ergebnis. Der Bildschirm zeigte unmissverständlich 00,00 Pfund an. Die vier Nullen schienen ihn geradezu zu verspotten. Bulman sah sich um. Der Bus war voll und alle warteten darauf, dass er losfuhr. Ungeduldig starrten sie ihn an.
    »Na gut.« Bulman verzog verärgert das Gesicht. »Dann gehe ich eben zu Fuß.«
    Er wollte sich nicht streiten. Zum Automaten war es nicht weit und die Sonne schien. Er trat wieder auf den Gehweg hinunter und der Bus rollte vorwärts. Wütend starrte Bulman die Oyster Card in seiner Hand an. Er würde sich bei Gelegenheit schriftlich bei den Londoner Verkehrsbetrieben beschweren. Vielleicht würde er sogar einen Artikel über sein Missgeschick schreiben. Idioten! Warum sorgten sie nicht dafür, dass ihre Technik funktionierte?
    Als er bei dem Geldautomaten ankam, war es fast halb neun. Überall öffneten die Läden. Menschen mit Pappbechern in der Hand hasteten aus den Stehcafés und verschwanden in ihren Büros. Ein neuer, geschäftiger Arbeitstag begann. Bulman klemmte sich seine Tasche unter den Arm, wählte eine Kreditkarte aus und

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