Alex Rider 08: Crocodile Tears
Das wurde mit eurer Schule bei der Planung des Besuchs vereinbart. Eure Handys bleiben hier. Folgt mir jetzt bitte.«
»Die ist ja nett«, murmelte Tom.
James nickte. »Wahnsinnig nett. Ich freue mich schon richtig auf die Führung.«
Die Frau war ausgestiegen. Die beiden Lehrer und die Schüler folgten ihr in das kubusförmige Gebäude, das wie der Sicherheitsbereich eines Flughafens ausgestattet war. Uniformierte Männer standen an silbernen Tischen und es gab Scanner für die Schultaschen und Metalldetektoren, durch die alle Besucher hindurchgehen mussten.
Alex wurde als einer der Ersten kontrolliert. Er sah seinen Rucksack mit dem Federmäppchen in einem Scanner verschwinden, während er selbst von einem wortkargen Sicherheitsbeamten mit raschen Bewegungen abgetastet wurde. Die Postkarte, die Smithers ihm geschrieben hatte, steckte in der Innentasche seiner Jacke. Der Beamte zog sie heraus, warf einen flüchtigen Blick auf das Bild vom Eiffelturm und gab sie ihm zurück. Alex’ Rucksack tauchte auf der anderen Seite des Scanners wieder auf. Bevor er ihn an sich nehmen konnte, hatte ein anderer Sicherheitsbeamter ihn hochgehoben.
»Ist das deiner?«
Alex nickte. »Ja.« Rechts und links von ihm wurden seine Klassenkameraden durchgecheckt.
Der Beamte schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Mit einem misstrauischen Blick auf Alex öffnete er den Rucksack und sah hinein.
»Das sind nur meine Schulsachen«, sagte Alex.
Der Mann ignorierte ihn. Er blätterte die Bücher durch und öffnete dann das Federmäppchen. Alex fürchtete schon, gleich würden sämtliche Alarmsirenen losschrillen. Der Beamte nahm den Radiergummi heraus und bewegte ihn zwischen den Fingern hin und her. Dann steckte er plötzlich alles wieder in den Rucksack, als habe er das Interesse daran verloren, und gab ihn Alex.
»Der Nächste!«
Alex ging zu seinen Mitschülern am Ende des Sicherheitsbereichs. M r Gilbert wirkte verärgert. Alex konnte ihn verstehen. Sie machten nur eine Klassenfahrt, wurden aber wie potenzielle Terroristen behandelt.
Dr . Bennett schien das nicht zu kümmern. »Wir betreten jetzt die Anlage«, verkündete sie. »Bleibt bitte zusammen. Muss jemand auf die Toilette?« Niemand meldete sich. »Gut, dann kommt.« Sie führte sie zu einer letzten Schranke. Alex stellte fest, dass sie beim Durchgehen elektronisch gezählt wurden.
Nun waren sie endlich drin. Dr . Bennett versammelte sie um sich. Sie standen im Freien und blickten auf die große Kuppel. Aus der Nähe sah Alex, dass sie tatsächlich ein komplettes Ökosystem enthielt. Exotisch aussehende Pflanzen wuchsen in alle Richtungen wie ein grünes Feuerwerk im Augenblick der Explosion. Einige trugen giftig aussehende Beeren oder Früchte in leuchtenden Farben. Im Inneren musste es sehr warm sein. Die Scheiben waren beschlagen und Wassertropfen liefen an ihnen hinunter. Zu Alex’ Überraschung bewegte sich etwas zwischen den Pflanzen. Ein von Kopf bis Fuß in einen weißen Schutzanzug gekleideter Mann tauchte auf. In der Hand hielt er ein Messgerät. Er blieb kurz an der Scheibe stehen, dann verschwand er.
»Ihr werdet zwei Stunden bei uns sein«, begann Dr . Bennett. Ihr Ton machte unmissverständlich klar, dass sie den Besuch als Zumutung empfand. »Wir schauen uns zunächst die Labors an. Dort lernt ihr einige unserer Techniken kennen, darunter die genetische Transformation, das Klonen und den Partikelbeschuss von Pflanzen mit der Genkanone. Bei diesem Verfahren wird neue DNA in die Pflanzen geschossen. Die Genkanone wurde von unserem Direktor Leonard Straik entwickelt. Anschließend zeige ich euch die Gewächshäuser und Lagerhallen, in denen wir Obst und Gemüse anpflanzen und lagern, darunter Sorten, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Danach werdet ihr noch unseren Hörsaal besuchen.«
Sie deutete auf das weiße Gebäude, das Alex bereits im Bus aufgefallen war. »Dort werden wir uns über die Notwendigkeit der Gentechnik unterhalten und wie sie uns helfen kann, die Zukunft zu bewältigen. Ganz zum Schluss«, sie lächelte so kurz, dass es nur wie ein nervöses Zucken erschien, »lade ich euch in unsere Kantine auf eine Tasse Kaffee ein. Ihr werdet unsere Greenfields Spezialmischung kosten, einen gentechnisch veränderten Kaffee mit einem besonders intensiven Geschmack. Bitte sondert euch zu keinem Zeitpunkt von der Gruppe ab. Die Sicherheitsbeamten sind ein wenig angespannt und ich würde es außerordentlich bedauern, wenn einer von euch das
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