Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz

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wachte er endlich aus diesem Albtraum auf?
    Baker blätterte eine Seite um. Auf dem nächsten Blatt waren Fingerabdrücke zu sehen – jeweils fünf in einer Reihe – und darunter etwas, was an chemische Formeln erinnerte. »Wir haben deine DNA und deine Fingerabdrücke überprüft, Jeremy. Beides stimmt mit den Spuren auf dem Messer überein. Leugnen ist zwecklos.«
    »Du bist vor zwei Monaten aus Broadmoor ausgebrochen«, schaltete sich Ainsworth ein.
    Broadmoor? Bulman sah ihn verwirrt an. Das war doch das Gefängnis für die gefährlichsten Verbrecher des Landes. Für geisteskranke Straftäter.
    »Warum hast du Harold Bulman umgebracht?«, fragte Baker.
    »Ic h … ic h …« Bulman suchte nach einer Antwort, aber es wollte ihm keine einfallen. Irgendwie konnte er nicht mehr klar denken. Er merkte, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.
    »Keine Angst, Jeremy«, sagte Ainsworth. Er klang fast freundlich. »Wir bringen dich zurück. In deiner Zelle bist du sicher. Du wirst nie wieder jemandem etwas antun.«
    »Heute Nachmittag geht’s für dich nach Broadmoor«, fügte Baker hinzu.
    »Nein!« Das Zimmer begann sich um Bulman zu drehen. Er packte den Tisch, um Halt zu finden. »Das dürfen Sie nich t …«
    »Oh doch. Es ist schon alles vorbereitet.«
    Plötzlich öffnete sich die Tür und ein dritter Mann trat herein. Er sah überhaupt nicht wie ein Polizist aus, sondern eher wie ein Pfadfinderführer oder ein Schiedsrichter bei einem lokalen Kricketspiel. Er war etwa vierzig und hatte schütteres Haar und ein ziemlich altes Gesicht. Außerdem trug er einen Anzug, der nicht zu seinen braunen Wildlederschuhen passte.
    »Danke«, sagte er. »Ich übernehme jetzt.«
    Er strahlte wenig Autorität aus, aber seine Stimme hatte einen stählernen Unterton, der keine Widerrede zuließ. Die beiden Polizisten standen sofort auf und gingen. Der Mann nahm ihren Platz am Tisch ein, gegenüber von Bulman. Sein Blick war ausdruckslos und kalt.
    »Mein Name ist Crawley.« Bulman weinte noch. Tränen tropften von seiner Nase. Crawley zog ein Papiertaschentuch hervor und bot es ihm an. »Nehmen Sie.«
    Bulman wischte sich die Nase ab und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen.
    »Ich arbeite für den Geheimdienst«, fuhr Crawley fort. »Eine Abteilung des MI6.«
    Plötzlich fiel es Bulman wie Schuppen von den Augen. Ihm war, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Der MI6! Wer sonst konnte sein Leben einfach so aus den Fugen hebeln? Wenn er nicht solche Angst gehabt hätte, wäre er wütend auf sich selbst gewesen. Er hätte mit so etwas rechnen müssen.
    »Alex Ride r …«, krächzte er.
    »Ich sage nicht, dass ich je von ihm gehört hätte«, erwiderte Crawley. Seine Stimme verriet keine Gefühlsregung. »Aber ich sage Ihnen etwas anderes. Ich brauche nur mit den Fingern zu schnippen und man bringt Sie in die Psychiatrie und sperrt Sie dort für den Rest Ihres Lebens ein. Dann wäre Harry Bulman endgültig tot und Sie wären der Verrückte, der ihn ermordet hat.«
    »Abe r … abe r …« Bulman brachte keinen Satz heraus. Er bekam kaum Luft.
    »Ich könnte Sie auch gleich selbst eliminieren«, sagte Crawley. »Ich kenne sechsundzwanzig verschiedene, vollkommen natürlich wirkende Arten, wie ich Sie ausschalten könnte. Einige gehen sehr schnell, andere tun weh.« Er machte eine Pause. »Aber mein Auftrag lautet anders. Ich soll Ihnen noch eine Chance geben.«
    »Sie Schwein!« Bulman schluchzte.
    »Sie können jetzt nach Hause gehen. Vergessen Sie, was passiert ist. Wenn Sie Alex Rider je wieder belästigen, seinen Namen gegenüber Zeitungsleuten auch nur erwähnen, werden wir das erfahren und dann kommen Sie nicht mehr so glimpflich davon. Dann werden wir Sie auslöschen. Haben Sie mich verstanden?«
    Bulman schwieg. Crawley erhob sich.
    »Wir werden Sie ab jetzt beobachten, M r Bulman«, sagte er. »Täglich, jede Minute. Glauben Sie mir, das eben war nur eine Warnung. Das nächste Mal machen wir Ernst.«
    Er verließ das Zimmer.
    Bulman blieb sitzen. Alex Rider. Wie Donnerschläge dröhnten ihm die beiden Worte durch den Kopf. Alex Rider. Er wusste, dass er Alex’ Story nie schreiben würde. Seine Hoffnung auf journalistischen Erfolg war zunichtegemacht. Schwerfällig stand er auf. Er zitterte immer noch. Alex Rider. Ach hätte er diesen Namen doch nie gehört!
    Er wischte sich noch einmal über die Augen, dann wandte er sich zum Gehen.

Greenfields
    D er Bus brauste auf der Autobahn Richtung Westen und nahm