Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
mir.«
    Sie ließen das Camp und den Platz, an dem Alex am Abend zuvor mit McCain gegessen hatte, hinter sich und kamen an der Flugpiste vorbei. Alex trug immer noch seine Schuluniform, zumindest das Hemd, die Hose und die Schuhe. Ihm war selbst mit aufgekrempelten Ärmeln zu warm, aber er hatte keine anderen Kleider bekommen. Nur eins tröstete ihn ein wenig. In seiner Hosentasche steckte der Gelroller. Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit, ihn einzusetzen. Sonst hatte er nichts mehr in der Hand.
    Myra Bennett ging vor ihm, die beiden Wachen blieben hinter ihm. Ein Pfad führte sie am Flussufer entlang. In einiger Entfernung badete eine Elefantenfamilie in dem glitzernden Wasser. Unter anderen Umständen wäre Alex begeistert gewesen, aber nicht jetzt. Nicht wenn die Elefanten vielleicht das Letzte waren, was er in seinem Leben zu sehen bekam.
    Desmond McCain wartete schon auf sie. Er trug einen maßgeschneiderten Safarianzug mit einer weißen Seidenkrawatte. Offenbar waren sie am Ziel angekommen. Alex blickte sich um. Was er sah, gefiel ihm nicht.
    Eine steile Böschung führte zu einem schmalen Kiesstreifen hinunter, der unmittelbar an das Wasser grenzte. Auf ihm stand eine etwa drei Meter hohe Trittleiter. Darüber hing ein stählernes Rohr, das an dem Ast eines Baums befestigt war. Es erinnerte Alex an das Sehrohr eines U-Boots und hatte am unteren Ende zwei Griffe. Am oberen Ende der Böschung befand sich eine hölzerne Aussichtsplattform, auf der McCain stand.
    Alex ahnte schon, was ihn erwartete, und stellte rasch einige Berechnungen an. Wenn er auf die Leiter stieg, konnte er mit den Händen die Griffe erreichen. Zog dann jemand die Leiter unter ihm weg, hing er an dem Rohr. Der Abstand zur Plattform war so gering, dass er mit McCain sprechen konnte. Erreichen konnte er ihn dagegen nicht. Das starre Metallrohr ließ sich nicht hin und her schwingen. Anders ausgedrückt: Er würde an dem Rohr hängen, bis seine Arme müde wurden und er hinunterfiel.
    Die Frage war nur, wozu das Ganze? Was plante McCain?
    McCain hatte ihn beobachtet. »Wir werden nicht lange brauchen, Alex«, sagte er. »Wir unterhalten uns noch kurz, dann müssen wir leider anfangen. Wie bereits gesagt, benötige ich dringend Antworten auf die Fragen, die ich dir gestern Abend gestellt habe. Wie bist du auf Greenfields gekommen? Warum hat der MI6 dich geschickt? Und was weiß der Geheimdienst über die Operation Erntezeit?«
    Alex hatte sich bereits eine Antwort zurechtgelegt. »Lassen Sie doch Ihre sadistischen Spielchen, M r McCain. Ich sage Ihnen auch so, was Sie wissen wollen.«
    McCain hob die Hand. »Du hast mir gestern Abend wohl nicht richtig zugehört. Natürlich erzählst du mir, was ich hören will. Das ist ja gerade das Problem. Du wirst alles sagen, um dich zu schützen. Aber ich muss hundertprozentig sicher sein, dass es auch die Wahrheit ist. Daran darf nicht der leiseste Zweifel bestehen.«
    »Und das wollen Sie durch Folter erreichen?«
    »Nicht durch gewöhnliche Folter. Ich kann viele schreckliche Dinge mit dir anstellen, Alex. Wir haben hier Strom. Ich könnte dich an verschiedene Drähte anschließen und dir unvorstellbare Schmerzen zufügen. Meine Freunde von den Kikuyu könnten dich mit ihren Speeren bis zur Bewusstlosigkeit quälen. Die Speere erhitzen sie vorher vielleicht noch im Feuer. Wir könnten Stücke aus dir herausschneiden oder dich bei lebendigem Leibe kochen. Und glaube bloß nicht, ich hätte Skrupel, weil du erst vierzehn bist. Der MI6 betrachtet dich auch nicht als Kind, warum sollte ich es tun?«
    »Gehört zu Ihren Foltermethoden auch, dass Sie mich zu Tode langweilen?«
    McCain nickte. »Große Klappe, Alex. Mal sehen, ob du in zehn Minuten auch noch so cool bist.« Er zog ein Taschentuch heraus und wischte sich über die Stirn. Die Sonne brannte auf seine Glatze, auf der Schweißperlen glitzerten. »Die Schmerzen, die du gleich erleben wirst, sind auch deshalb so schlimm, weil du sie dir selbst zufügst. Du wirst deinen Peinigern sozusagen helfen. Und du wirst es tun, um dem Grauen unter dir zu entkommen.« Er zog eine Pistole heraus, eine altertümliche Mauser mit kurzem Lauf und Elfenbeingriff. Sie sah aus wie ein Museumsstück. »Geh jetzt bitte zum Fluss hinunter«, sagte er. »Wenn du dich weigerst oder zu fliehen versuchst, schieße ich dir ins Knie.«
    Alex blieb stehen, wo er war. Dr . Bennett zeigte zum ersten Mal ein echtes Lächeln. Sie schien zu wissen, was gleich kommen würde, weil

Weitere Kostenlose Bücher