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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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zurückkommen. Dann allerdings nicht bei einem gemütlichen Essen.«
    Er beugte sich vor und seine Augen funkelten wild. » Ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt , wie es in der Offenbarung des Johannes heißt. Morgen werde ich dich foltern, Alex. Denke heute Abend beim Einschlafen daran: Du wirst bei Sonnenaufgang mehr Angst haben als je zuvor. Ganz klein wirst du vor mir sein, und wenn du den Mund aufmachst, wirst du alle meine Fragen beantworten. Es wird dir nicht einfallen zu lügen. Du hast dich heute Abend über mich lustig gemacht. Wenn wir uns wiedersehen, wirst du das nicht mehr tun. Sei darauf gefasst, dass du weinen wirst, Alex. Jetzt geh! Versuche dir vorzustellen, was für Schrecken dich erwarten.«
    Die beiden Männer packten Alex an den Armen. Er riss sich los und stand auf.
    »Sie können mit mir tun, was Sie wollen, M r McCain, aber Ihr Plan wird nicht aufgehen. Der MI6 wird Sie finden und töten. Wahrscheinlich sind seine Leute schon hierher unterwegs.«
    »In einem hast du Recht«, antwortete McCain. »Ich kann mit dir tun, was ich will. Bald werde ich das auch. Gute Nacht, Alex. Ich überlasse dich jetzt deinen Träumen.«
    Alex wurde zum Zelt zurückgebracht. Als Letztes sah er noch, wie Myra Bennett McCain die Schultern massierte. McCain hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt. Die Hände hielt er vor das Gesicht. Es wirkte so, als würde er beten.

Pure Folter
    D ie Sonne ging viel zu früh auf.
    Alex beobachtete, wie es draußen heller wurde und die Wände des Zelts sich zuerst grau, dann silbern und zuletzt schmutzig gelb färbten. Er hatte seine Uhr verloren und wusste nicht, wie spät es war. So nahe am Äquator war es wahrscheinlich früher, als er glaubte. Wann würde man ihn holen? Wie wollte McCain ihn foltern?
    Er sank wieder auf das Bett, schloss die Augen und versuchte die in ihm aufsteigende Angst und Verzweiflung zu verdrängen. Er war McCain vollkommen ausgeliefert. Und McCain ging kein Risiko ein. Vor dem Zelt hatten die ganze Nacht zwei Kikuyu Wache gehalten. Alex hatte sie leise murmeln hören und gelegentlich ein Streichholz aufflammen sehen, wenn sie sich eine Zigarette anzündeten. Einmal meinte er auch zu hören, wie ein Flugzeug tief über sie hinwegflog. Davon abgesehen hüllte ihn die immer gleiche Geräuschkulisse des Buschs ein. Nichts hatte ihn abgelenkt und er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Jetzt war er der Erschöpfung nahe und hatte immer noch keinen Ausweg gefunden.
    Es wurde rasch warm. Alex stellte sich vor, wie die Sonne auf das Weizenfeld im Tal drei Kilometer weiter nördlich herunterbrannte, der Weizen wuchs und sich golden färbte. Die tödlichen Sporen, die er selbst freigesetzt hatte, würden den genetischen Schalter im Weizen aktivieren und das bereits vor Einbruch der Nacht. Dann würde Wind aufkommen und sie über ganz Afrika verteilen. Alex fuhr hoch. Er war auf einmal wütend. Wie konnte er nur an sich selbst denken, wenn ein halber Kontinent einer Katastrophe zum Opfer zu fallen drohte?
    Endlich wurde die Eingangsklappe des Zeltes zurückgeschlagen und Myra Bennett trat ein. Sie war ganz in Weiß gekleidet und hatte einen runden Strohhut aufgesetzt, wie ihn wahrscheinlich Schülerinnen vor hundert Jahren getragen hatten. Auf ihre Brille hatte sie getönte Gläser gesteckt, um die Augen vor der grellen Sonne zu schützen. Mit den dunklen Gläsern kam sie ihm noch weniger menschlich und noch mehr wie ein Roboter vor.
    Sie schien überrascht, Alex scheinbar entspannt auf dem Bett liegen zu sehen.
    »Wie hast du geschlafen?«, fragte sie.
    »Sehr gut, danke«, log er. »Bringen Sie das Frühstück?«
    Dr . Bennett sah ihn wütend an. »Du wirst noch merken, dass du heute selbst das Frühstück bist.« Sie zeigte zum Ausgang. »Desmond wartet. Ich bringe dich zu ihm.«
    Es war wieder ein herrlicher Tag. Nur wenige Wölkchen trübten den makellos blauen Himmel. Alex hörte über sich ein vertrautes Schnattern. Er hob den Kopf. Zumindest ein Affe hatte es gewagt zurückzukehren. Mit entsetzt aufgerissenen Augen starrte er zu Alex hinunter, als wüsste er, was ihn erwartete. Leuchtend bunte Vögel mit langen Schwanzfedern hüpften über die Wege. Früher waren hier Touristen nach dem Aufwachen spazieren gegangen und hatten sich im Paradies gewähnt. Ein Blick auf die finsteren Wachen rief Alex in die Gegenwart zurück. McCain hatte das Camp in seine persönliche Hölle verwandelt.
    »Es ist nicht weit«, sagte Dr . Bennett. »Folge

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