Alex Rider 4/Eagle Strike
bitter.
»So, wie ich dich behandelt habe, hättest du mich ja auch einfach vergessen können.«
»Unsinn, Sabina. Natürlich hatte ich das ziemlich genau geplant. Dachte ich jedenfalls. Ich dachte wirklich, dass sie dich freilassen würden und dass dann alles okay wäre. Ich hatte keine Ahnun g …« Er kickte wütend gegen die Tür. Sie war so solide wie ein Fels. »Wir müssen ihn daran hindern. Wir müssen etwas unternehmen!«
»Vielleicht hat er das alles nur erfunden«, überlegte Sabina. »Denk doch mal nach. Er behauptet, dass er 2 5 Raketen auf Ziele in der ganzen Welt abfeuern könne. Aber Atomraketen können doch nur vom Weißen Haus ausgelöst werden, oder? Nur der amerikanische Präsident kann befehlen, dass sie abgefeuert werden. Das weiß doch jeder. Also, was kann Cray schon tun? Nach Washington fliegen und ins Weiße Haus einbrechen?«
»Wäre schön, wenn du Recht hättest.« Alex schüttelte den Kopf. »Cray hat eine riesige Organisation zur Verfügung, und er hat jahrelange Arbeit und viele Millionen Pfund in die Planung gesteckt. Außerdem arbeitet Yassen Gregorovich für ihn. Cray weiß sicherlich viel mehr als wir.«
Er ging zu ihr, wollte sie in die Arme nehmen, stattdessen blieb er unbeholfen vor ihr stehen. »Hör mal«, sagte er schließlich, »ich weiß, dass das jetzt ziemlich eingebildet klingt, und normalerweise kommandiere ich niemanden herum. Aber es ist eben so, dass ich schon mal in einer solchen Situation wa r …«
»Was? Du bist schon mal eingesperrt worden? Von irgendeinem Wahnsinnigen, der die Welt zerstören will?«
Alex zuckte verlegen mit den Schultern. »Na ja, stimmt. Ist mir schon mal passiert. Mein Onkel hat nämlich schon versucht, mich zum Spion zu erziehen, als ich noch nicht einmal richtig laufen konnte. Ohne dass ich es merkte, hat er mich zum Geheimagenten ausgebildet. Was ich dir erzählt habe, stimmt aufs Wort. Ich habe dann tatsächlich beim SAS eine Kurzausbildung absolviert. Und es stimmt auch, dass ic h … nu n … dass ich über manche Dinge ziemlich gut Bescheid weiß. Vielleicht haben wir tatsächlich eine Chance, Cray noch rechtzeitig zu erwischen. Aber wenn es so weit kommt, darfst du dich nicht einmischen. Überlass alles mir. Du musst genau das tun, was ich dir sage. Ohne zu widerspreche n …«
»Das kannst du vergessen«, unterbrach ihn Sabina grob. »Okay, ich werde tun, was du sagst. Aber er hat schließlich versucht, meinen Vater umzubringen. Ich sage dir: Wenn Cray irgendwo auch nur ein Obstmesser herumliegen lässt, schiebe ich es ihm zwischen die Rippen.«
»Vielleicht ist es schon zu spät dafür«, sagte Alex niedergeschlagen. »Vielleicht lässt uns Cray einfach hier verrotten. Gut möglich, dass er schon weg ist.«
»Glaube ich nicht. Ich glaube, dass er dich braucht, Alex, aber ich weiß nicht, warum. Vielleicht deshalb, weil du tatsächlich so nahe dran warst wie sonst niemand, ihn zu schlagen.«
»Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte er.
Sabina starrte ihn an. »Ich nicht.«
Zehn Minuten später flog die Tür auf und Yassen Gregorovich kam herein. Er trug zwei Kleidungsstücke über dem Arm, weiße Overalls mit roten Nummern auf den Ärmeln, offensichtlich Seriennummern. »Zieht die hier an«, befahl er knapp und warf ihnen die Anzüge zu.
»Warum?«, wollte Alex wissen.
»Cray hat es befohlen. Ihr kommt mit uns. Und jetzt beeilt euch.«
Aber Alex zögerte noch immer. »Wozu sind die Klamotten?«, fragte er. Irgendwie hatte er das unangenehme Gefühl, schon mal ähnliche Overalls gesehen zu haben.
»Es sind Schutzanzüge aus Polyamid«, erklärte Yassen, aber das sagte Alex nichts. »Sie werden beim Umgang mit biochemischen Waffen eingesetzt. Und jetzt zieht sie endlich an!«
Alex zog den Overall über seine Kleidung und Sabina tat es ihm nach. Sein Unbehagen wuchs schnell. Die Overalls bedeckten ihre Körper vollständig; sie hatten Kapuzen, die tief über die Köpfe gezogen werden konnten. Die Anzüge hüllten sie vollständig ein, sodass niemand mehr erkennen konnte, dass sie keine Erwachsenen waren, sondern Jugendliche.
»Los, kommt mit mir!«, befahl Yassen.
Er führte sie ins Haus und von dort in den Innenhof des Klosters. Auf dem Rasen waren drei Fahrzeuge geparkt: ein Jeep und zwei LKW mit weißen Planen, auf denen dieselben roten Markierungen zu sehen waren wie auf den Schutzanzügen.
Etwa zwanzig Männer standen herum, alle in Schutzanzügen. Auf dem Rücksitz des Jeeps saß Henryk, der
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