Alex Rider 4/Eagle Strike
»Anlegen.«
»Wozu brauche ich die?«, wollte Sabina wissen.
»Tu, was ich sage.«
»Aber was um Himmels willen haben Sie vor?«, stammelte sie, gehorchte jedoch trotzdem.
Auch Alex, Yassen und die übrigen Männer legten ihre Gasmasken an. Jetzt waren alle plötzlich völlig anonym. Alex musste zugeben, dass Crays Plan geradezu genial war. Der perfekte Weg, in den Flughafen einzudringen. Inzwischen wusste sicherlich das gesamte Sicherheitspersonal des Airports Bescheid, dass ein Flugzeug mit einer Ladung tödlichen Nervengiftes jede Minute bruchlanden würde. Auf dem gesamten Flughafen lief bereits eine hektische Notfallevakuierung ab. Wenn Cray und seine Miniarmee vor dem Hauptzufahrtstor ankamen, würde sich wohl niemand die Zeit nehmen, nach Ausweisen zu fragen. In ihren Schutzanzügen sahen sie alle sehr offiziell aus und sie fuhren auch offiziell wirkende Fahrzeuge. Selbst die Tatsache, dass sie in Rekordzeit am Flughafen ankamen, würde niemandem verdächtig erscheinen. Wenn jemand überhaupt darüber nachdachte, würde er es eher als kleines Wunder betrachten.
Crays Plan schien aufzugehen.
Der Jeep hielt an einem Tor an der Südseite des Flughafens. Die Wachleute waren beide sehr jung. Einer von ihnen hatte den Job erst vor ein paar Wochen angetreten, und als jetzt höchste Alarmstufe gegeben wurde, war er schlicht in Panik geraten. Das Frachtflugzeug war zwar noch nicht gelandet, aber es kam immer näher, taumelte sozusagen aus der Luft herunter. Das Feuer schien sich weiter ausgebreitet zu haben und war eindeutig außer Kontrolle geraten. Und jetzt kamen auch noch ein Armeefahrzeug und zwei weiße Trucks voller Männer in weißen Anzügen, die Kapuzen über den Köpfen hatten und Gasmasken trugen! Der Junge hatte nicht die Absicht, diese Leute unnötig lange aufzuhalten.
Cray lehnte sich aus dem Jeep. Da die Gasmaske sein Gesicht verbarg, war er genauso unkenntlich wie der Rest seiner Leute. »Verteidigungsministerium!«, bellte er. »Abteilung biochemische Waffen!«
»Fahren Sie weiter!« Der Wächter konnte sie nicht schnell genug durchwinken.
In diesem Augenblick setzte das Flugzeug auf. Zwei Feuerwehren und eine kleine Armada von Rettungsfahrzeugen setzten sich in Bewegung und rasten zur Landebahn. Alex’ LKW überholte den Jeep und hielt an. Die Rückseite der Plane des Trucks hatte sich verfangen, sodass Alex alles sehen konnte, was sich hinter dem LKW abspielte.
Damian Cray saß auf dem Beifahrersitz und hielt ein Funkgerät in der Hand. »Höchste Zeit, den Einsatz in die Höhe zu treiben«, sagte er. »Es soll schließlich wie ein richtiger Notfall aussehen.«
Alex ahnte bereits, was jetzt geschehen würde. Cray drückte auf einen Knopf und das Flugzeug explodierte sofort. Es verschwand einfach in einem gewaltigen Feuerball, der aus ihm herausschoss und es gleichzeitig völlig auffraß. Holz- und Metallstücke wirbelten in allen Richtungen durch die Luft. Brennendes Kerosin ergoss sich über die Landebahn, sodass auch sie zu brennen schien. Die Rettungsfahrzeuge schwenkten in weitem Bogen um das Flugzeug, als wollten sie das Wrack nach allen Seiten sichern, aber dann wurde Alex klar, dass sie wahrscheinlich soeben einen neuen Befehl vom Tower erhalten hatte n – sie konnten nichts mehr tun. Der Pilot und seine Besatzung waren mit absoluter Sicherheit tot. Irgendein unbekanntes Nervengas würde jetzt in die Atmosphäre entweichen können. Abdrehen! Weg vom Flugzeug! Sofort!
Alex wusste, dass Cray auch den Flugzeugpiloten und seine Besatzung getäuscht hatt e – er hatte sie mit derselben Kaltblütigkeit in den Tod geschickt, mit der er auch alle anderen Menschen getötet hatte, die sich ihm in den Weg gestellt hatten. Der Pilot war vermutlich dafür bezahlt worden, dass er den falschen Alarm auslöste und dann eine Notlandung vortäuschte. Ganz bestimmt hatte er nicht geahnt, dass eine Ladung Sprengstoff an Bord versteckt war. Vielleicht hatte er einen längeren Aufenthalt in einem britischen Gefängnis in Kauf genommen. Aber dass sein Job darin bestand zu sterben, war ihm sicherlich nicht gesagt worden.
Sabina schaute nicht mehr hin. Alex konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn die Gläser der Gasmaske waren beschlagen. Sie hatte den Kopf abgewandt. Einen Augenblick lang fühlte er tiefes Mitleid. Wie war sie nur in diese Sache hineingeraten? Man durfte gar nicht daran denken, wie harmlos das alles angefangen hatt e – während der Ferien in Südfrankreich!
Der LKW setzte sich
Weitere Kostenlose Bücher