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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Körper, als säße er auf dem elektrischen Stuhl. Und dann bewegte er sich gar nicht mehr.
    Alex, jetzt unter ihm, sah das alles fassungslos mit an. Kaspars Arme hingen schlapp zu ihm herunter. Er schwebte mitten im Raum, ohne Kontakt zu irgendeiner Oberfläche. Eine Kette hellroter Murmeln erschien und begann um seinen Kopf zu kreisen. Sie wurden immer größer. Groß wie Golfbälle tanzten sie glitzernd rot umher.
    Das Messer hatte eine Arterie durchtrennt. Kaspars Blut hing in der Luft wie grotesker Weihnachtsschmuck.
    Alex musste sich konzentrieren. Die Sonne heizte das Modul rapide auf. Entschlossen packte er den Hebel und machte die Klappe wieder zu. Ein Schatten fiel auf Kaspars Gesicht. Die Murmeln wurden dunkelrot.
    Alex bekam eine Gänsehaut, er wollte nur noch weg von dieser widerlichen schwebenden Leiche und hangelte sich an einer Reihe von Halteschlaufen ins nächste Modul. Er gelangte zu einer Weltraumtoilette, deren Abflussrohr mit einem Kegelventil verschlossen war. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ihm war speiübel. Er schluckte heftig, zwang sich, ruhig zu bleiben. Er hatte kein Interesse daran, zu erfahren, wie Erbrochenes in der Schwerelosigkeit des Weltalls aussah.
    Die Bombe ...
    Wie viel Zeit blieb ihm noch? Alex sah auf seine Uhr. Eine Minute nach vier. Noch neunundzwanzig Minuten. Jetzt aber schnell! Nachdem er so weit gekommen war, nachdem er so viel durchgemacht hatte, konnte er jetzt doch nicht einfach so sterben! Er riss sich zusammen, konzentrierte sich auf jede Bewegung. Er dachte an die Planzeichnung, die man ihm im Kontrollzentrum gezeigt hatte. Sein Ziel war klar.
    Die Luke, die in die Kapsel führte, mit der Kaspar gekommen war, stand offen, und Alex erkannte die Bombe sofort. Sie sah aus wie ein Torpedo, schwarz, mit sechs winzigen Schaltern und einer Digitalanzeige. Gurte mit Klettverschlüssen hielten das Ganze an der Wand. Mit einer Mischung aus Faszination und Grausen tauchte Alex in das Modul und sah sich die Bombe aus nächster Nähe an. Die sechsstellige Anzeige zählte den Countdown runter: 27: 07: 05. Alex überprüfte das an seiner Uhr. Ja. Drei Minuten nach vier. Ihm blieben noch siebenundzwanzig Minuten.
    Konnte er den Zeitzünder abstellen? Alex untersuchte ie Schalter, aber die waren nicht beschriftet: Nichts wies darauf hin, wozu sie da waren. Durfte er es wagen, einen dieser Knöpfe zu drücken? Wenn er einen Fehler machte, blieb von ihm nichts mehr übrig. Er streckte einen Finger aus. Sein Mund war ganz trocken. So nah an dieser Bombe – das war der reine Horror. Drevin hatte Ark Angel für seine schmutzigen Zwecke benutzen wollen, aber das änderte nichts daran, dass die Raumstation ein technisches Wunderwerk war, etwas vollkommen Einmaliges, das erste Hotel der Welt, das auf einer Umlaufbahn die Erde umkreiste. Konnte Alex wirklich zulassen, dass es zerstört wurde? Sein Finger lag auf dem obersten Schalter. Er brauchte nur noch zu drücken. Entweder deaktivierte er damit die Bombe, oder sie explodierte.
    Die Ziffern auf dem Display zählten weiter abwärts. Sie standen jetzt auf 25:33:00.
    Alex fluchte. Warum gab es hier nicht so was wie einen Müllschlucker? Dann könnte er die Bombe einfach ins All befördern. Irgendwo war bestimmt eine Luftschleuse für Weltraumspaziergänge, aber er hatte keine Ahnung, wie die zu bedienen war. Außerdem lief ihm die Zeit davon.
    Sein Finger lag noch immer auf dem Schalter. Auf einem der sechs Schalter. Die Chance, dass es der richtige war, stand eins gegen fünf.
    Das reichte nicht.
    Alex atmete tief und lange aus und zog die Hand zurück. Er packte die tickende Bombe und schnallte sie vorsichtig los, dann schob er sie durch die Luke zurück ins Zentrum des Weltraumhotels. Ed Shulsky hatte ihm gesagt, wo er sie hinbringen sollte, aber jetzt traf Alex die Entscheidungen. DieToilette. Irgendwie war das ein passendes Ende. Er senkte die Spitze der Bombe in den Abfluss und ließ sie dort stecken. Zeit zu verschwinden.
    Er stieß sich so sachte wie möglich ab und schwebte langsam auf den Einstieg der Sojus zu. Als er an Kaspar vorbeikam, wandte er den Blick ab. In wenigen Minuten bekam der Tote die spektakulärste Einäscherungsshow, die man sich nur vorstellen konnte. Das war mehr als er verdient hatte.
    Die Einstiegsluke war direkt vor Alex – aber eins musste er vorher unbedingt noch machen. Er sah auf die Uhr. Elf Minuten nach vier. Ihm blieben noch neunzehn Minuten, und Alex wusste, es war der reinste Wahnsinn, auch

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