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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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kostbarer Luftvorrat war wieder etwas kleiner geworden. Sein Tod kam unaufhaltsamauf ihn zu: Er sah und hörte jeden Schritt, mit dem er sich ihm näherte.
    Das zweite Gewehr zerbrach genauso wie das erste. Alex drehte fast durch. Er packte die Tür mit beiden Händen und zerrte daran, als könne er sie aus den Angeln reißen. Luftblasen explodierten um seinen Kopf. Schwarze Schleier wirbelten vor seinen Augen. Als er sich endlich beruhigte, hatte sich kaum etwas verändert. Seine Finger waren weiß, und er hatte sich eine Handfläche aufgeschnitten.
    Und sein Luftvorrat war auf 60 bar abgesunken. Ihm blieben nur noch Minuten.
    Jetzt musste es schnell gehen. Nein, je schneller er sich bewegte, desto schneller käme das Ende. Es musste doch noch einen anderen Weg nach draußen geben. Er untersuchte noch einmal die Bullaugen. Das größte hatte eine unregelmäßige Form – die Umrandung war teilweise weggerostet. Alex bekam bloß seinen Kopf und die halbe Schulter durch die Öffnung. Mehr nicht. Selbst wenn er die Sauerstoffflasche abnähme, würde er mit seinem Oberkörper niemals dort durchkommen. Er zog sich zurück, aus Angst, er könnte stecken bleiben und dabei den Atemschlauch beschädigen. Er war keinen Schritt weitergekommen.
    Und sein Vorrat war jetzt auf 45 bar herunter. Die Nadel stand nur noch einen Millimeter über Rot.
    Ihm war kalt. Er hatte noch nie in seinem Leben so gefroren. Der Tauchanzug hätte ihn eigentlich ein bisschen wärmen müssen, aber seine Hände und Arme waren schon ganz blau. Alex befand sich auf dem Meeresboden. Er wusste, dass er sterben würde. Irgendwann würde man ihn tot in dieser Hölle finden, umgeben von rostigen Maschinen und Erinnerungenan einen Krieg, der schon lange vorbei war. Diesmal gab es keinen Ausweg.
    35 bar.
    Wie konnte das sein? Hatte er die letzten zwei Minuten irgendwie verpasst – zwei kostbare Minuten, wo ihm nur noch so wenige übrig waren? Alex zwang sich, in Ruhe nachzudenken. Gab es irgendetwas anderes in dem Laderaum, das er benutzen konnte? Vielleicht hatte das Schiff Artilleriegeschosse an Bord gehabt. Er hatte doch oben an Deck ein Luftabwehrgeschütz gesehen. Ob er sich seinen Weg nach draußen freisprengen konnte?
    Während er verzweifelt nach Munition zu suchen begann, spürte er etwas in seiner Kehle und merkte, dass ihm das Atmen immer schwerer fiel. Sein Luftvorrat ging jetzt rapide zu Ende. Er fragte sich, ob er, bevor er starb, das Bewusstsein verlieren würde. Das alles hier war einfach nicht gerecht. Durch ein Wunder hatte er in London die Kugel eines Attentäters überlebt. Nur damit er jetzt ertrank? Nur damit er einen noch viel schlimmeren Tod erleiden musste?
    Etwas Graues huschte an einem der Fenster vorbei. Ein großer Fisch. Ein Hai? Alex wurde von Verzweiflung überwältigt. Selbst wenn er also durch irgendein Wunder einen Ausweg gefunden hätte, hätte da draußen dieses Ungeheuer auf ihn ge wartet. Vielleicht wusste der Hai schon, dass er hier war. Binnen weniger Sekunden war seine Lage doppelt aussichtslos geworden.
    Dann aber sah er den grauen Schatten ein zweites Mal und erkannte ungläubig: Das war überhaupt kein Hai! Das war ein Taucher in einem Tauchanzug.
    Jemand suchte nach ihm.
    Er musste sich zwingen, nicht aufzuschreien. Er strampelte heftig mit seinen Flossen und erreichte gerade noch das letzte Bullauge, als der Taucher dort vorbeiglitt. Alex stieß einen Arm durch die schartige Öffnung und packte den Taucher am Bein. Die Gestalt drehte sich um.
    Braune Haare, frei umherschwebend. Blaue Augen, die ihn besorgt durch die Maske anschauten. Der Taucher schwebte auf der anderen Seite des Bullauges, und Alex begriff, wer das war: Tamara Knight.
    Verzweifelt machte er das Notsignal, das man ihm vor Jahren beigebracht hatte: er hob eine Hand waagerecht an die Kehle und stieß sie vor und zurück. Keine Luft mehr. Hilfe! Das Atmen kostete ihn immer größere Anstrengung. Mühsam sog er die letzten Reste aus der Sauerstoffflasche und musste doch hinnehmen, dass seine Lungen sich höchstens noch zur Hälfte füllten. Tamara griff in die Tasche ihrer Tarierweste, zog etwas heraus und reichte es ihm durch das Bullauge. Alex war verwirrt. Sie hatte ihm einen von Paul Drevins Inhalatoren gegeben. Was sollte das denn jetzt? Aber dann dämmerte ihm, dass sie das Ding aus seinem Zimmer geholt hatte. Es war das Spielzeug, das Smithers ihm in New York gegeben hatte. Woher wusste sie davon?
    Und würde es auch unter Wasser

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