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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Sauerstoff verbrauchte er. Aber er konnte seine Atmung gut unter Kontrolle halten. Bei zweiundzwanzig Metern würde er schätzungsweise eine halbe Stunde unten bleiben können.
    Kolo beobachtete ihn, während er seine Vorbereitungen abschloss. Alex hatte sich auf den Tauchgang zu dem Wrack gefreut, aber plötzlich fühlte er sich unbehaglich. Er war oft mit seinem Onkel getaucht, und einmal mit Freunden, und jedes Mal war das eine schöne, entspannte Sache gewesen. Jetzt saß er mit einem Skipper im Boot, der noch kein Wort gesprochen hatte, und sein Tauchbegleiter war auch nicht gerade redselig. Zwei Angestellte, die den Auftrag hatten, mit dem Gast ihres Chefs einen Ausflug zu machen. In diesem Augenblick begriff er, wie einsam sich Paul die ganze Zeit fühlen musste.
    Das Boot wurde langsamer und ging vor Anker. Der Skipper zog eine Fahne hoch – rot mit weißem Streifen –, die signalisierte, dass hier getaucht wurde. Kolo half Alex beim Anlegen der Ausrüstung. Dann wurden die letzten Einzelheiten besprochen.
    »Die Mary Belle ist genau unter uns«, erklärte Kolo. »Wir gehen an der Seite hier ins Wasser, und wenn alles in Ordnung ist, können wir gerade nach unten tauchen. Die See ist heute etwas kabbelig, und die Sicht ist nicht besonders, aber du wirst das Wrack dennoch bald zu sehen bekommen. Wir beginnen am Heck. Da siehst du das Ruder und die Schraube. Dann schwimmen wir übers Deck und in den zweiten Laderaum. Da unten gibt es eine ganze Menge Fische: Glasfische, Beilfische, Zackenbarsche – und wenn du Glück hast, siehst du vielleicht sogar einen Hai. Ich gebe ein Zeichen, wenn es Zeit zum Auftauchen ist. Noch Fragen?«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Dann los.«
    Alex zog die Maske übers Gesicht, kontrollierte ein letztesMal das Atemgerät und hockte sich dann mit vor der Brust gekreuzten Händen auf die Bootskante. Als Kolo den Daumen hob, ließ er sich nach hinten kippen und platschte ins Wasser. Das war immer der Moment, der ihm am besten gefiel: wenn seine Schultern in das warme Wasser eintauchten und er in einer Hülle aus silbrigen Luftblasen nach unten sank, während über ihm das gebrochene Tageslicht glitzerte. Dann trieb ihn seine halb aufgepumpte Tarierweste wieder an die Oberfläche. Kolo schwamm bereits neben ihm. Der Skipper beobachtete sie aus dem Bug.
    »Alles klar?«, schrie Kolo.
    Alex gab ihm das universale Taucherzeichen: Zeigefinger und Daumen formten ein O, die drei anderen Finger zeigten nach oben. Alles in Ordnung .
    Kolo antwortete mit geballter Faust, der Daumen zeigte nach unten. Runter .
    Alex ließ die Luft aus seiner Tarierweste, und der Bleigurt zog ihn in die Tiefe. Das Wasser stieg ihm übers Kinn, über Nase und Augen. Er sank kontrolliert nach unten und hörte seinen eigenen Atem verstärkt in seinen Ohren. Erst jetzt dachte er wieder daran, dass er vor gerade mal drei Wochen operiert worden war. Was würde wohl Dr. Hayward dazu sagen? Na ja, der Arzt hatte ihm ja das Tauchen nicht ausdrücklich verboten.
    Ein Drückerfisch – grün mit leuchtend gelben Streifen und gelber Schwanzflosse – schwamm vorbei, ohne ihn zu beachten. Das Wasser war tiefblau und wurde immer dunkler und trüber, je tiefer er nach unten kam. Er sah auf seinen Tiefenmesser. Elf Meter, zwölf Meter, dreizehn ... Er fühlte sich wohl, alles lief glatt. Kolo schwebte mit gekreuzten Beineneinige Meter über ihm. Schwärme von Blasen, gefüllt mit verbrauchter Atemluft, stiegen trudelnd an die Oberfläche.
    Und plötzlich, wie auf eine Leinwand projiziert, erschien vor ihm die Mary Belle . Unter Wasser war das immer so. Irgendwelche Gegenstände, selbst so große wie ein versunkenes Frachtschiff, tauchten auf wie aus dem Nichts. Alex drückte etwas Luft in seine Tarierweste, um seinen Abstieg zu verlangsamen, und nachdem er sich vergewissert hatte, dass er neutral tariert war, setzte er seine Schwimmflossen in Bewegung und schwamm los, um sich diesen stummen Zeugen aus dem Zweiten Weltkrieg genauer anzusehen.
    Die Mary Belle lag leicht geneigt im Sand. Sie war in der Mitte auseinandergebrochen, die zerklüfteten Ränder der Bruchstelle stammten vermutlich von einem deutschen Torpedo. Das Schiff war etwa hundertdreißig Meter lang und zwanzig Meter breit und vollständig mit Algen und leuchtend bunten Korallen bedeckt, die es eines Tages zu einem wunderbaren künstlichen Riff gemacht haben werden. Alex schwamm in Richtung Heck und sah unter sich auf dem Deck alles dunkelgrün überwuchert,

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