Alex Rider 6: Ark Angel
mal irgendwo gesehen hatte.
»Nach dem Start bringen wir die Leichen an den Strand«, sagte Drevin zu Kaspar. »Die Frau und den Jungen legen wir dazu.« Er stellte sein Glas ab und erhob sich. »Leb wohl, Alex. Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Ich wäregern näher mit dir bekannt geworden. Aber ich fürchte, das war’s.«
Er zupfte ein letztes Mal an seinem Ring, als habe er noch etwas vergessen. Die Männer, die sich als Force Three ausgegeben hatten und deren Namen Alex niemals erfahren würde, lagen tot am Boden.
Kaspar trat vor und packte den Stuhl, auf dem Alex saß. Alex konnte nichts dagegen machen, dass er nach hinten gekippt und fortgeschleift wurde.
Wind und Wasser
K aspar fuhr Alex über das Gelände zu einem flachen rechteckigen Gebäude mit vergitterten Fenstern und einer Tür, hinter der eine Treppe nach unten führte.
Drevins Sicherheitschef hatte sich nicht die Mühe gemacht, seine Maske oder die Perücke wieder aufzusetzen, und selbst im Dunkeln schien die abscheuliche Weltkarte auf seinem Kopf fahl zu leuchten.
Alex fragte sich, ob es ihm wohl schwergefallen war, sich so entstellen zu lassen. Eine Laseroperation, um die Tattoos wieder zu entfernen, war sicher nicht so einfach.
Alex war nun nicht mehr an dem Stuhl festgebunden, aber seine Hände waren immer noch gefesselt. Als sie aus dem Buggy stiegen, zerrte er an dem Kabel, um festzustellen, ob es womöglich etwas Spielraum hatte. Ja, mit etwas Geduld würde er sich vielleicht befreien können. Nicht dass ihm das viel nützen würde. Das Gebäude vor ihm sah aus wie ein Gefängnis. Und Kaspar wusste mittlerweile, wozu Alex fähig war. Ihm würde nicht noch einmal ein Fehler unterlaufen.
Sie stiegen die Treppe hinunter und gelangten in einen großen Raum, in dem alle möglichen Apparate und Computer aufgebaut waren. In der Mitte stand das riesige Modell einer Raumsonde – glänzender Stahl, gespickt mit Elektronik. An einer Stange hingen zwei Kleidungsstücke, die wie Trainingsanzügeaussahen. Beide hatten das Ark-Angel-Logo auf den Ärmeln. Alex nahm an, dass sie für die Astronauten bestimmt waren.
»Da lang«, knurrte Kaspar. Er zeigte mit seiner Waffe auf eine andere Treppe, die noch tiefer hinabführte.
Alex gehorchte und kam in einen breiten Korridor; links und rechts waren je zwei vergitterte Käfige. Als er weiterging, ertönte aus der ersten dieser Zellen ein Kreischen und Schnattern, und plötzlich sprang ihm ein Orang-Utan entgegen und rüttelte mit seinen Fäusten an den Gitterstäben. Alex erinnerte sich: Drevin hatte davon gesprochen, dass er einen Affen in den Weltraum schicken wollte – irgendein Langzeitexperiment.
»Das ist Arthur«, sagte Kaspar mit einem hämischen Grinsen.
»Verwandtschaft von Ihnen?«, fragte Alex.
Die Bemerkung brachte ihm einen scharfen Hieb mit der Waffe ein. Aber der Schmerz war schnell vergessen, denn aus dem zweiten Käfig lächelte Alex Tamara Knight entgegen. Sie lebte also noch. Kaspar schubste ihn in den gegenüberliegenden Käfig und schloss die Tür hinter ihm ab.
»Wünsche einen angenehmen Aufenthalt«, höhnte er.
Was sollte Alex darauf schon entgegnen? Er sah sich um. Die Zelle maß etwa zwei mal zwei Meter. Die Gitter waren aus massivem Stahl. Das Schloss war nagelneu. Alex hatte keines von Smithers’ Spielzeugen bei sich und seine Hände waren immer noch gefesselt. Hier würde er niemals rauskommen.
Kaspar zog den Schlüssel ab und schob ihn in seine Tasche. »Ab in die Heia, ihr drei.« Er sah auf seine Uhr. Es war kurz vor ein Uhr morgens. »Ihr werdet den Raketenstart hören«, sagte er. »Sobald sie oben ist, kommt jemand und holt euch.Ihr werdet zum Strand gebracht, und das war’s dann.« Der Mundwinkel über Afrika verzog sich zu einem hasserfüllten Grinsen.
Alex kannte das alles nur zu gut. Je mächtiger die Verbrecher waren, desto weniger kamen sie damit klar, einem Teenager unterlegen zu sein. Und Alex hatte Kaspar zweimal geschlagen. »Es tut mir nur leid, dass ich dich nicht selbst erledigen kann«, fuhr Kaspar fort. »Aber ich werde an dich denken. Ich hoffe, es geht nicht allzu schnell.«
Und mit diesen Worten ging er. Alex hörte seine Schritte auf der Treppe. Oben ging die Tür auf und fiel wieder zu. Arthur, der Orang-Utan, schlich an die Rückwand seines Käfigs und setzte sich.
»Reizender Bursche«, murmelte Tamara.
»Alles in Ordnung mit Ihnen, Tamara?« Alex hatte sich Sorgen um die CIA-Agentin gemacht und war erleichtert, sie
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