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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Herausforderung.
    Er tauchte das Paddel ins Wasser, um herauszufinden, wie er sein Kajak steuern konnte und wie er zu reagieren hatte, wenn der Fluss ihm plötzlich irgendwelche Hindernisse in den Weg warf. Er sah schon, dass er keine Möglichkeit zum Anhalten hatte. Die Strömung war zu stark und die Ufer zu steil. Die Wurzeln der Bäume hingen vor den Felsen herab und verschwanden im Wasser. Aber wenigstens entfernte er sich von dem Krankenhaus gelände – oder von dem, was davon noch übrig war. Dr. Tanner hatte ihm gesagt, sie hätten dort keine Boote. Die Piper war ein Wrack. Und es brannte noch immer – er sah den Rauch über den Bäumen aufsteigen. Es war ausgeschlossen, dass irgendjemand ihn verfolgte.
    Hinter der Biegung erwarteten ihn die ersten Stromschnellen. Der Anblick erinnerte ihn daran, dass er noch lange nicht in Sicherheit war. Das Schlimmste lag noch vor ihm, und wenner Pech hatte, tauschte er nur einen Tod gegen einen anderen aus.
    Vor ihm fiel der Fluss steil ab, wurde zusätzlich beschleunigt durch Baumstämme und riesige Felsbrocken. Mehrere unregelmäßige Stufen im Gestein bildeten eine Art natürliche Treppe. Wenn er auf einer dieser Kanten landete, würde der Kajak zerbrechen – und Alex mit ihm. Das Wasser schäumte wild und weiß, zig Tonnen donnerten von einer Stufe auf die nächste hinab. Zu allem Übel wimmelte es auf der Strecke auch noch von gefahrvollen Stellen, wo das Wasser sprudelnd von unten an die Oberfläche stieg wie in einem Kochtopf. Wenn er da hineingeriet, würde er sein Boot nicht mehr steuern können und dann wäre er dem Wüten des Flusses hilflos ausgeliefert.
    Vergiss nicht, Alex, dass du nie wirklich die Kontrolle hast, ganz gleich, was du denkst. Du musst einfach nur paddeln und nie gegen die Strömung ankämpfen, denn die Strömung gewinnt immer.
    An diese Worte, die sein Onkel vor einer Ewigkeit zu ihm gesagt hatte, musste er jetzt denken. Alex wünschte, er könnte sich damit trösten. Er fühlte sich wie ein loser Knopf in einer Waschmaschine. Sein Schicksal lag jetzt nicht mehr in seinen Händen. Er biss die Zähne zusammen und packte das Paddel fester.
    Und dann verstand er eigentlich gar nichts mehr. Nach links und rechts geworfen, schlug er nur noch blindlings um sich. Wasser klatschte ihm ins Gesicht, von vorn, von oben. Er duckte sich, nutzte die Strömung, um das Boot zu wenden, und schrammte scharf an den schartigen Kanten eines schwarzen Felsbrockens entlang. Über ihm kreiste das grüne Blätterdach.Die Bäume verschwammen ineinander. Er hörte nichts mehr. Seine Ohren waren voll Wasser, und als er den Mund aufmachte, um Luft zu holen, gurgelte ihm Wasser in die Kehle. Noch zwei Wendemanöver an den Felsen vorbei, dann ein entsetzliches Krachen, als der Kajak auf eine der Sandbänke stieß. Zum Glück zerschellte er nicht. Gewaltige Wassermassen stürzten auf ihn herab. Er kenterte. Er ertrank.
    Aber dann hatte er es plötzlich irgendwie geschafft. Er fühlte sich so zerschlagen und erschöpft, als habe er eine Art Nahkampf mit dem Fluss geführt, und in gewisser Weise hatte er das ja auch. Sein Bauch und sein Rücken waren von den Kanten des Kajaks zerschnitten und brannten wie Feuer. Er schob eine Hand unter den nassen Lappen, der sein Hemd war, und tastete sich ab. Als er die Hand wieder herauszog, war sie voller Blut. Hinter ihm tobte das Wasser schäumend an und um die Felsen, und erst jetzt sah er, womit er es zu tun gehabt hatte.
    Alex wusste, viel mehr davon würde er nicht mehr schaffen. Nur seine Verzweiflung – und pures Glück – hatte ihn überhaupt so weit gebracht. Sobald er in die Stromschnellen geraten war, hatte er jedes Gleichgewichtsgefühl und damit jede Kontrolle über seine Bewegungen verloren. Er war umhergeworfen worden wie ein Stück Treibholz. Der Kajak hatte nicht nur die falsche Form; es war überhaupt kein Kajak, es war ein Schwimmer, den er von einem Wasserflugzeug abgerissen hatte, und wenn Alex stattdessen einen Sarg für seine Flucht geklaut hätte, wäre es ihm damit auch nicht schlechter ergangen.
    Er versuchte sich zu erinnern, was Dr. Tanner ihm über den Fluss erzählt hatte. Nach den ersten Stromschnellen wurde esnoch schlimmer. Und dann, eine Meile weiter, kam etwas, was Tanner die Bora-Fälle genannt hatte. Das hörte sich gar nicht gut an. Alex musste versuchen, irgendwo vorher an Land zu gehen und sich dann durch den Regenwald zu schlagen. Er hatte bereits eine gute Strecke hinter sich gebracht. Mit

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