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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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etwas Glück war er vielleicht schon am Rand der Flussebene auf der anderen Seite. Irgendwo in diesem Gebiet mussten doch Menschen leben: ein Ranger, ein fliegender Doktor, irgendwer! Er würde sie schon finden.
    Aber noch war nichts in Sicht, wo er an Land gehen konnte. Die steilen Felsufer bildeten ein unüberwindliches Hindernis. Die Wipfel der Bäume schienen sehr weit weg. Alex war durchnässt, fror aber nicht. Im Regenwald herrschte eine ganz eigene, dumpfe Hitze. Die Strömung trieb ihn rasch voran. Er lauschte angestrengt, aber von den nächsten Stromschnellen war noch nichts zu hören – dafür aber etwas anderes. Etwas, womit er am allerwenigsten gerechnet hatte.
    Ein Hubschrauber.
    Wäre er noch in den Stromschnellen gewesen, hätte er das Rattern der Rotoren nicht hören können, aber hier, auf einer geraden Strecke, wo das Wasser schnell, aber fast geräuschlos strömte, war es ganz deutlich. Dennoch sah er nach oben, um sich zu vergewissern, dass er sich das nicht einbildete. Irgendwie schien es unwahrscheinlich, so früh am Morgen, mitten im australischen Regenwald. Aber da war tatsächlich ein Hubschrauber. Ein kleiner Punkt weit hinter ihm, der rasch näher kam.
    Alex’ erster Gedanke war, nun sei der MI6 also endlich gekommen, jetzt, wo es beinahe schon zu spät war. Ein zweiter Blick zurück zeigte ihm, dass er sich zu früh gefreut hatte. DerHubschrauber hatte etwas Bedrohliches, er hielt genau auf ihn zu wie ein Insekt, das ihn stechen wollte. Der MI6 hätte schon vor Tagen hier eintreffen müssen, wenn das Notsignal ihn erreicht hätte. Nein. Das war etwas anderes. Und es war nicht auf seiner Seite.
    Der Helikopter war eine Bell UH- 1 D, eine »Huey«, eins der berühmtesten Fluggeräte der Welt, seit die Amerikaner Hunderte davon in den Sechzigerjahren nach Vietnam geschickt hatten. Alex erkannte den schlanken Rumpf mit dem verlängerten Heck. Die Frachtluke war offen, und darin saß ein Mann; seine Beine baumelten nach unten und er hielt eine Waffe auf dem Schoß. Das konnte nur ein dummer Zufall sein. In den wenigen Minuten, die Alex jetzt unterwegs war, konnte Dr. Tanner unmöglich schon Unterstützung herbeigerufen haben. Der Hubschrauber musste aus irgendwelchen anderen Gründen hier in der Gegend sein – vielleicht hatte er Vorräte gebracht –, und Tanner hatte ihn auf ihn angesetzt.
    Alex konnte sich nirgendwo verstecken. Er war mitten auf dem Fluss und viel zu langsam, um seinen Verfolgern zu entkommen. Immerhin schien der Hubschrauber nicht über Raketenwerfer oder Panzerabwehrraketen oder andere größere Bordgeschütze zu verfügen. Und der Mann hatte nur ein normales Gewehr. Auch das war gut. Gegen ein Maschinengewehr hätte Alex keine Chance gehabt. Aber auch so würde ein halbwegs passabler Schütze ihn mühelos von da oben treffen können. Alex’ Rücken gab eine prächtige Zielscheibe ab. Er spürte schon förmlich, wie er getroffen wurde.
    Er neigte den Kopf weit nach links, um seinen Schwerpunkt zu verlagern, und kippte den Schwimmer zur Seite. Seine linke Schulter berührte jetzt das Wasser und er paddeltewie wild aufs Ufer zu. Alex hoffte, dass er mit dieser Paddeltechnik nicht nur schneller wurde, sondern auch dem Schützen da oben ein weniger gutes Ziel bot.
    Nur Zentimeter von seinem Kopf entfernt spritzte eine Fontäne auf und eine Millisekunde später hörte er den Schuss. Die Kugel war schneller als der Schall gewesen. Alex kam mit einem Ruck wieder hoch. Wasser rann ihm übers Gesicht. Aber er hatte sein Ziel erreicht: eine Gruppe von Bäumen, die über den Fluss hingen und einen grünen Tunnel bildeten, in den er jetzt hineinglitt. Wenigstens war er so auf einer Strecke von fünfzig Metern nicht zu sehen.
    Und dann tauchten direkt vor ihm die nächsten Stromschnellen auf. Vorhin waren sie noch sein Feind gewesen, aber jetzt waren sie auf eine seltsame Weise sein Freund geworden. Das brodelnde Wasser, die wirbelnde Strömung und die unberechenbar umherschlagenden Wellen würden ihn zu einem schwer zu treffenden Ziel machen. Aber konnte er sie erreichen? Der Helikopter war direkt über ihm. Der Fallwind der Rotoren peitschte die Zweige und Blätter der Bäume wild hin und her und wühlte das Wasser zusätzlich auf, und das Knattern des Motors erschütterte buchstäblich die Luft.
    Alex kam aus dem Tunnel und legte sich mächtig ins Zeug, um mit möglichst hohem Tempo in die Stromschnellen zu fahren. Zwei weitere Schüsse fielen. Einer traf den Kajak; die Kugel

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