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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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keine Spazierfahrt, und er hatte keine Lust, sich an Bauch oder Rücken zerfleischen zu lassen. Die Klinge des Skalpells war klein, aber extrem scharf. Bald warder Schwimmer hergerichtet und er ließ ihn erst einmal am Ufer liegen.
    Jetzt brauchte er ein Paddel.
    Das war kein Problem. Bei seinen selbstgefälligen Scherzen über Sargdeckel hatte Dr. Tanner das Naheliegende übersehen. Die Piper selbst hatte ein Paddel an Bord, das gehörte zu ihrer Sicherheitsausrüstung. Als man Alex hierhergebracht hatte, war ihm nicht entgangen, wie der Pilot es von der Seitenwand des Cockpits genommen und das Flugzeug damit an den Steg manöv riert hatte.
    Alex ging ans Ufer zurück; das Flugzeug lag noch ein wenig schräger im Wasser und würde bald ganz versinken. Er packte ein Stück der zerborstenen Strebe und riss es aus dem Rumpf, eine handliche Eisenstange, mit der er beim nächsten Donnerschlag das Seitenfenster einschlug. Er griff hindurch, öffnete die Einstiegstür von innen und zog das Paddel heraus.
    Alex hätte sich am liebsten gleich auf den Weg gemacht, zwang sich aber, noch etwas auszuharren. Wenn die Stromschnellen so schlimm waren, wie Dr. Tanner gesagt hatte, konnte er es unmöglich riskieren, sie im Dunkeln zu überwinden. Er brauchte wenigstens das erste Licht des Morgengrauens. Es regnete jetzt stärker und er war völlig durchnässt. Aber das kam ihm gerade recht. Der Regen bot ihm Deckung, falls zufällig jemand in den Häusern nach draußen sah. Wenn er den See überquerte, wäre er vollkommen ungeschützt. Er würde etwa fünf Minuten heftig paddeln müssen, um den Schutz des Regenwaldes zu erreichen.
    Er überlegte, womit er notfalls für Ablenkung sorgen könnte, und hatte eine Idee. Die Piper. Er ging die verschiedenen Möglichkeiten durch. Bis es hell genug war, sich auf denFluss zu wagen, hatte er mindestens noch eine Stunde. Diese Zeit galt es zu nutzen. Dr. Tanner, R. V. Weinberg und dieser ganze Verein sollten noch lange an ihn denken.
    Alex grinste finster in sich hinein. Diese Leute waren die Pest, aber sie hatten jetzt lange genug das Kommando geführt.
    Es war Zeit zurückzuschlagen.

Wildwasser
    A lex kletterte in das Flugzeug, wühlte im Frachtraum herum und hatte bald gefunden, wonach er suchte: zwei leere Kanister, in denen einmal Wasser oder Treibstoff gewesen sein mochte. Dann riss er ein Stück Gummischlauch aus dem Motor. Es spielte keine Rolle: Dieses Flugzeug würde sowieso nicht mehr fliegen. Er öffnete die Verschlusskappe unter der Tragfläche, schob ein Ende des Schlauchs in den Treibstofftank, nahm das andere Ende in den Mund und saugte, hörte aber gleich wieder würgend auf, als der beißende Geschmack des Flugbenzins in seine Kehle drang. Nichts geschah. Er versuchte es noch einmal, und diesmal klappte es. Durch das Saugen erzeugte er einen Unterdruck, der die Flüssigkeit ausfließen ließ. Er zog die Kanister heran und füllte sie beide bis zum Rand.
    Die vollen Kanister waren so schwer, dass er sie kaum tragen konnte. Er biss die Zähne zusammen und schleppte sie über den Rasen zum Krankenhaus. Er wusste, wie riskant das war, aber das war ihm egal. Er fragte sich, wie viele Leute man schon hierhergebracht haben mochte, arme Flüchtlinge, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben aufgebrochen, aber niemals an ihrem Ziel angekommen waren. Er wollte diesen Ort vernichten. Das hätte man schon vor Jahren tun sollen, aber besser spät als nie.
    Er schlich in Dr. Tanners Büro. Das enorme Risiko musste er auf sich nehmen. Es begann schon zu dämmern und jederzeit konnte eine der Schwestern aufwachen. Aber in einer Schublade im Schreibtisch des Arztes fand er, was er suchte. Ein Feuerzeug. Tanner sollte eigentlich wissen, dass Rauchen seiner Gesundheit schaden konnte. Auf alle Fälle würde es sich als teures Vergnügen erweisen.
    Er beeilte sich jetzt, achtete aber weiter sorgfältig darauf, keinerlei Geräusche zu machen. Er schüttete das Benzin über eine Wand des Krankenhauses, die Veranda und vor den Eingang. Es verteilte sich wie ein Film auf dem Regenwasser. Es schimmerte auf den Pfützen, ein seltsames, helles Violett, das beinahe zu leuchten schien. Als nur noch ein halber Kanister übrig war, ging er zum See zurück und ließ dabei den Rest des Benzins auslaufen. Er warf den leeren Kanister ins Wasser, stieg in sein selbst gebasteltes Kajak und legte sich das Paddel quer auf die Beine.
    Er war bereit. Fast.
    Das Paddel war zu kurz und der Kajak hoffnungslos wacklig.

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