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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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überraschen meine kleine Ariane«, schlägt Harald vor und übernimmt die Führung.
    Als Harald als Erster eintritt, überrascht er nicht nur Ariane. Klaus sitzt bei der Stute auf dem steinernen Futtertrog, reibt sein Gesicht an ihrer Gamasche und spricht leise und zärtlich mir ihr.
    Erschrocken schaut er auf, als plötzlich Harald da steht.
    »Oh, ich ...«, stammelt er und setzt dann entschuldigend hinzu: »Sie fühlte sich so einsam – da tat sie mir leid.«
    Harald schaut ihn nachdenklich an, dann meint er: »Mir scheint, sie ist nicht die Einzige, die sich einsam fühlt.«
    »Ich wollte sie nur ein bisschen trösten«, sagt Klaus leise und heftetdann seine dunklen Augen auf Harald. »Wenn es nicht richtig war, tut es mir leid. Sind Sie mir jetzt böse?«
    »Böse?«, fragt Harald zurück und schüttelt langsam den Kopf. »Ganz im Gegenteil, Klaus, ich bin dir dankbar – dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast«, fügt er leise hinzu.
    »Dankbar?«, wiederholt Klaus, wie um den Sinn zu begreifen. »Dankbar? Wirklich? Dann darf ich also noch ein bisschen hierbleiben?«
    Inzwischen hat sich die ganze abendliche Gesellschaft an der Boxentür versammelt. Außer Harald spricht keiner ein Wort. Sogar Siebold steht in sich gekehrt da und schweigt.
    »Ich glaube, Klaus«, sagt da Harald langsam und betont, »zu Ariane kannst du auch morgen wieder. Heute ist Weihnachten. Willst du nicht lieber heim und feiern?«
    Klaus Blick bestätigt Haralds Befürchtung.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Herr Struckat, bleibe ich lieber hier«, antwortet er leise und legt seine Hand auf Arianes Mähnenkamm. Ariane steht wie angewurzelt. Sie hatte zwar beim Eintreten Haralds den Kopf nach ihm gedreht, sich aber nicht von der Stelle gerührt. So als wolle sie ihr begonnenes Werk nicht durch eine unbedachte Bewegung zerstören – sie hatte die Stimmung dieses Menschen neben ihr gespürt und durch ihre Wärme und Zutraulichkeit Trost gespendet.
    »Dann, Klaus, kommst du mit zu uns. Wir haben unterm Weihnachtsbaum noch einen Platz frei«, bestimmt Harald und geht in die Box hinein. »Du bist meine Beste«, flüstert er der Stute ins Ohr und sie stupst ihn zärtlich mit der Nase. »Und du«, sagt er und wendet sich an Klaus, »verabschiedest dich jetzt von der First Lady und kommst mit uns!«
    Als Alexa sich schnell umdreht, um wenigstens noch Chicolo, der schon erwartungsvoll in der Nachbarbox seine Nüstern durch das Gitter zwängt, ein frohes Fest zu wünschen, sieht sie zufällig, wie ihre Mutter verstohlen in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch sucht. In ihrenAugen stehen Tränen. Alexa spürt eine jähe Liebe für ihre Mutter, wie sie sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gefühlt hat. Am liebsten hätte sie sie direkt in die Arme geschlossen und geküsst. Warum tu ich’s eigentlich nicht, fragt sie sich, während sie schnell Chicolos Box aufschiebt und zu ihm hineinschlüpft. Sie weiß keine Antwort.
    »Jetzt wird’s aber Zeit!«, begrüßt Bianca die kleine Schar und droht Harald mit einem Topflappen in der Hand. »Der Baum ist abgebrannt, der Kaffee verkocht und die Blätterteigtaschen hab ich aufgegessen. Alle! Ratzeputz weg!«
    Harald grinst und schiebt ihre Hand auf die Seite, um ihr einen Kuss zu geben.
    »Ich weiß, das würdest du uns nicht antun, mein Herzblatt. Aber schau, wir haben noch jemanden mitgebracht.« Und er zieht Klaus am Ärmel vor, der vor lauter Verlegenheit nicht weiß, wo er hinschauen soll.
    »Oh«, haucht Bianca. »Die wundersame Vermehrung. Und das an Weihnachten. Passt ja gerade. Aber jetzt haben wir keine Krippe für ihn. Wo legen wir ihn denn dann hin?«
    Klaus ist zu verschreckt, um über Biancas Scherz zu lachen und Alexa legt hinter seinem Rücken den Finger auf ihre Lippen.
    Bianca versteht. Das ist also ein Erste-Hilfe-Fall.
    »Herzlich willkommen, Klaus, und alle anderen, macht es euch gemütlich«, sagt sie und eilt zu ihrem Backofen.
    Alexa geht ihr nach. Zu zweit knien sie vor dem Backofenfenster, schauen den gefüllten Blätterteigschnitten zu, wie sie langsam knusprig braun werden.
    »Was war denn los?«, fragt Bianca. Ihre Wangen glühen vor Hitze und der Widerschein des Ofens legt eine zarte Röte auf ihr Gesicht. So schön hat sie noch nie ausgesehen, findet Alexa und flüstert: »Er wollte ganz allein mit Ariane Weihnachten feiern. Harald hat ihn mitgenommen.«
    »Aber warum wollte er denn nicht heim? An Weihnachten?«
    »Er wollte einfach nicht. Oder vielleicht wollen die

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