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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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es so wäre, Vater, dann werde ich das ja wohl irgendwo herhaben.«
    Jetzt lacht sogar Klaus und Kurt gesteht seinem Sohn Schlagfertigkeit zu.
    »Gut, Filius, eins zu null für dich. Aber, um ganz ehrlich zu sein, eine Damentoilette hatte ich dazu noch nie nötig.«
    Alexa sieht, wie ihre Mutter ihren Mann heimlich mit dem Ellbogen boxt. Stimmt ja, überlegt sie, Mutti hat Kurt noch nie über den Weg getraut. Ob sie wohl Gründe hat? Ob sie vielleicht selbst? Ob sie wohl in ihn verliebt war? Oder sogar mehr? Forschend schaut sie ihre Mutter an. Wäre auch nicht schlecht, findet sie insgeheim, dann wäre Kurt meinVater. Und sie sieht das Gut, die Pferde, die Autos und den ganzen Luxus vor sich und vergleicht es mit ihrem eigenen Zuhause. Sekunden später schämt sie sich für diesen Gedanken. Und ihr eigener Vater? Sie wirft Harry einen abbittenden Blick zu. Er ist doch klasse, jungenhaft und immer zu Späßen aufgelegt. Okay, er hat kein Gut, aber doch immerhin ein Restaurant, das hat ja nun auch nicht jeder! Ich bin abscheulich ungerecht, wirft sie sich vor. Außerdem, fällt ihr ein, wäre Flavio ja dann mein Bruder. Das geht ja nun schon überhaupt nicht!
     
    Es ist schon fast Mitternacht, als Alexas Mutter zum ersten Mal das Wort ergreift.
    »Also, wenn wir jetzt nicht endlich bescheren, ist Weihnachten vorbei!«
    »Sie hat recht«, sagt Hans-Ulrich Siebold halb in seinem bequemen Ledersessel liegend über sein Glas hinweg. Alle haben es sich so gemütlich wie möglich gemacht, alle haben viel zu viel gegessen und in der Zwischenzeit auch zu viel getrunken. Das Gespräch fließt ungezwungen, die Holzscheite knistern behaglich im offenen Kamin und die Hintergrundmusik hat genau die richtige Lautstärke. Eigentlich hat niemand Lust, jetzt noch aufzustehen und Weihnachten zu feiern. Dazu war der Rotwein zu schwer. Aber Karin hat unbemerkt Siebolds Taktstock an sich gerissen und gibt nun den Ton an.
    »Ach, Karin«, stöhnt ihr Mann und greift liebevoll nach ihr. »Muss das jetzt gleich sein?«
    Klaus hat es sich auf dem Fell am Kamin gemütlich gemacht, auf dem Alexa auch schon einmal eine halbe Nacht geschlafen hat, und hört mit halb geschlossenen Augen den Gesprächen zu. Er genießt das Gefühl der Geborgenheit, eine unbekannte Wärme durchflutet ihn. Irgendwie fühlt er sich wie ein Bernhardiner, der durch die halbe Antarktis einer Fährte gefolgt und nun am Ziel ist und sein nasses, langes Fell am Kamin trocknen darf. Alles Mögliche schießt ihm durch den Kopf, aber im Grundeist er nur eines: erstaunt und glücklich. So bleibt er auch im Hintergrund, als sich die kleine Gesellschaft schwer aus den tiefen Sesseln erhebt und aus allen Ecken Geschenke hervorzaubert. Unter dem Tannenbaum, der außer einigen Kerzen nur seinen eigenen, natürlichen Schmuck trägt, häufen sich die Päckchen.
    »Löscht das Licht«, ruft Harald endlich. »Ganz ohne Lied geht es nicht.« Und er stimmt mit tiefem Bass »Stille Nacht« an. Die anderen fallen in fünf Tonlagen ein und Nevada bellt unter dem Tisch. Als gegen Ende des zweiten Versuchs auch Sierra ihren Beitrag liefert und jämmerlich zu winseln beginnt, endet das Weihnachtslied in allgemeinem Lachen.
    »Gut«, sagt Harald. »Dann lassen wir es eben. Die dritte Strophe hätte ich sowieso nicht mehr auswendig gewusst. Macht nichts, wir haben jedenfalls unser Bestes getan. Seid ihr auch meiner Meinung? Gut, dann können wir ja anfangen.«
    Klaus beobachtet, wie Päckchen aufgerissen werden, hört dort ein »Oh« und da ein »Vielen Dank« und fühlt sich auf seinem Fell nun doch etwas seltsam. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht. Ich störe hier doch nur, sagt er sich. Was will ich hier eigentlich? Ich gehöre doch nicht dazu.
    Alexa ist die Erste, der Klaus wieder einfällt.
    »Klaus? Wo bleibst du denn«, ruft sie ihm zu. »Komm her, hier liegt doch auch etwas für dich!«
    Ungläubig erhebt sich Klaus und geht zu dem Baum. Tatsächlich. Ein Päckchen aus Silberfolie, auf das mit einem dicken schwarzen Filzstift groß und deutlich in Blockbuchstaben »Klaus« geschrieben wurde.
    »Oh, das ist aber nett«, sagt er und bückt sich danach. Die anderen schauen sich über seinen Kopf hinweg lächelnd an.
    »Was für ein schönes Hemd«, murmelt der schlaksige junge Mann und hält es an sich. »Vielen Dank!« Er strahlt jeden Einzelnen an.
    »Das kannst du dann zu deiner ersten Reitstunde tragen«, lacht Harald ihn an und während er es ausspricht, fällt ihm ein,

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