Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
aufraffen, um Chicolo abzusatteln. Langsam löst sie den Sattelgurt. »So ein Fiasko bist du von mir auch nicht gewöhnt, was, mein Alter?«, sagt sie dabei und muss herzhaft gähnen.
    »Was meinst du denn?«, sagt jemand hinter ihr. »Welches Fiasko?«
    Alexa fährt herum, aber sie hat die Stimme schon erkannt.
    »Oh, Onkel Kurt«, seufzt sie und kann sich gerade noch beherrschen. Am liebsten wäre sie ihm gleich in die Arme gefallen.
    »Was hast du denn, Kleines? Es hat doch alles ausgezeichnet geklappt. Komm, Harald will Ariane frei springen lassen, du sollst ihm helfen. Ich versorge so lange meinen alten Recken hier.«
     
    »Es hat wirklich alles fabelhaft geklappt. Dafür danke ich euch im Namen der Reitschule. Ich hoffe, ihr gebt das in gebührender Form an eure Pferde weiter. Aber nun, bevor wir das Glas erheben und auf Weihnachten und eure gelungene Vorführung anstoßen, will ich doch noch was wissen. Was war denn bei der Dressur-Quadrille los? Ihr seid eingeritten wie ein Haufen verschreckter Hühner. Ich dachte, mich müsste gleich der Schlag treffen. Wenn nicht die vielen Leute da gewesen wären, hätte ich euch glatt von den Pferden geholt.« Hans-Ulrich Siebold steht neben dem erleuchteten Tannenbaum im Gasthaus »Zur Umkehr«und könnte mit seinen weißen Haaren der Weihnachtsmann persönlich sein, wenn er etwas freundlicher schauen würde. So starrt er grimmig von einem zum anderen und wirkt eher wie Knecht Ruprecht. Es dauert eine Weile, bis er jedem Einzelnen tief in die Augen geblickt hat, denn nicht nur der versammelte Kurs, außer Sabine natürlich, steht ihm gegenüber, sondern auch die Reiter aus anderen Kursen, die ebenfalls über Weihnachten dageblieben sind. Aber die hatten sich am Mächtigkeitsspringen beteiligt und mit der Dressurquadrille nichts zu tun. Bleibt also nur der kleine Kreis um Irene, die abwartend in vorderster Front steht. Alexa geht hinter Irene in Deckung und linst an ihr vorbei zu ihrem Reitlehrer. Fass dir endlich ein Herz, sagt sie sich und beginnt: »Also ...« Ein kräftiger Rippenstoß von vorn trifft sie knapp unter dem Busen und bringt sie zum Husten. Von rechts und links hagelt es weiter heimliche, dafür schmerzhafte Stöße und jemand tritt ihr mit voller Wucht auf den Fuß. Fast hätte sie aufgeschrieen, aber sie beherrscht sich und presst die Lippen aufeinander. Dafür ist Siebold hellhörig geworden.
    »Wolltest du etwas sagen, Alexa?«
    »Äh, ja ...«
    »Also, im Grunde war es nichts, das wollte sie sagen«, fällt ihr Irene ins Wort. »Ein kleiner schwarzer Dackel ist durch die Stallgasse gefegt und hat Achat anscheinend gebissen – oder auch nur erschreckt – deshalb ging im Moment alles ein bisschen drüber und drunter.«
    Etwas anderes ist ihr auf die Schnelle nicht eingefallen.
    »Ach so, ein kleiner Dackel«, flötet Siebold und setzt barsch hinzu: »Dich hab ich ja eigentlich gar nicht gefragt. Alexa, wolltest du etwas anderes sagen? Vielleicht war es ja gar kein kleiner schwarzer Dackel, sondern ein großer roter Kater? Was?«
    Bevor Alexa den Mund aufmachen kann, hagelt es wieder von allen Seiten Rippenstöße. »Doch, doch, es war schon ein Dackel«, hustet sie.
    »Weißt du da auch was davon, Michael?«, fragt Siebold lauernd.
    »Ja, natürlich, ich hab ja auf Achat draufgesessen«, gibt Michael langsam zurück.
    »Und ist dein Achat schwer verletzt? War es vielleicht am Ende sogar ein tollwütiger Dackel?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, weicht Michael aus, »ich glaube, der war nur so aufgedreht und wütend, weil ihm vorher ein Pferd auf den Schwanz getreten hat.«
    »Aber jetzt geht’s los!«, poltert Siebold neben dem geschmückten Weihnachtsbaum, sodass er die Kerzen zum Flackern bringt. »Ihr wollt mich wohl für dumm verkaufen. Erzählt mir keinen Unsinn, das war kein Dackel, da war irgendeiner von euch der Dackel!«
    Unvermittelt hebt er das gefüllte Sektglas, in dem der Sekt schon zu perlen aufhört und langsam warm wird, und lacht.
    »Aber es ist ja Weihnachten, meine lieben Kinderchen, da wollen wir einmal nicht so sein. Vergessen wir den Dackel, Prost und fröhliches Fest!«
    Befreites Murmeln ringsherum, Gläser klirren, die ersten Scherze machen die Runde, da kann es sich Siebold doch nicht verkneifen.
    »Aber morgen weht wieder ein anderer Wind!«, brummt er, kaum dass er das Glas abgesetzt hat. Aber seine Drohung bewirkt nur, dass sich auf alle Gesichter ein breites Grinsen legt.
    Kopfschüttelnd geht er zu dem Tisch am

Weitere Kostenlose Bücher