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Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht

Titel: Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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über einem Jahr in Sydney aufhielt. Theresa hatte es übernommen, während ihrer Abwesenheit hier ein wenig nach dem Rechten zu sehen und die vor sich hin kümmernden Pflanzen zu gießen. Davon, dass wir Ingrids etwas achtlos, aber hübsch eingerichteten beiden Zimmer samt Bad, Kühlschrank und Bett als Liebesnest missbrauchten, hatte die Gute keinen Schimmer. Hoffte ich zumindest.
    Meine Geliebte war das, was man vor fünfzig Jahren als Prachtweib bezeichnet hätte. Groß, dunkelblond, selbstbewusst und, wie sie nicht aufhören wollte zu behaupten, vor allem oben herum ein wenig zu füllig, was mich keineswegs störte. Außerdem war sie intelligent, eloquent, rauchte zu viel und war süchtig nach Sex mit mir, was mir ebenfalls nicht unangenehm war. Dieses wunderbare Weib hatte im Grunde nur einen Nachteil: Sie war verheiratet. Und zwar zu allem Elend mit Polizeidirektor Dr. Egon Liebekind, meinem Chef.
    Es war nicht so, dass ich mich ständig davor fürchtete, aufzufliegen. Das hatte ich anfangs getan, in den ersten zwei, drei Monaten unserer Beziehung. Später hatte ich mich an die Gefahr gewöhnt, wie man sich früher oder später an nahezu alles gewöhnt. Lediglich eine gewisse Anspannung war geblieben, wenn ich persönlich mit meinem Dienstvorgesetzten zu tun hatte. Feuchte Hände und ein wenig Herzklopfen, wenn ich auf dem Weg zu seinem Büro war. Was jedoch zum Glück nicht allzu oft vorkam.
    Ich schenkte Wachenheimer Sekt in die Champagnerkelche. Wenn wir uns trafen, dann gab es Sekt oder – zu besonderen Anlässen – Champagner. Mal brachte ich eine Flasche mit, mal Theresa und hin und wieder auch wir beide. Das hatte sich in den dreizehn Monaten so eingebürgert, die wir uns nun kannten und mehr oder weniger innig liebten.
    »Es wäre nett, wenn du das Wort Problem in meiner Gegenwart vermeiden könntest«, seufzte ich und reichte ihr eines der Gläser. Wir stießen an und tranken. Dann stellte sie ihres beiseite und begann kommentarlos, sich zu entkleiden. Das war es, was ich an unserer Beziehung immer wieder aufs Neue liebte: Zwischen uns gab es kein Herantasten, keine augenzwinkernden Andeutungen oder verzwickten Rituale. Wenn wir uns trafen, dann wollten wir miteinander schlafen. Zeit zum Reden und Trinken war später. Meist geschah das am Dienstag, weil Liebekind an diesem Abend zu seinen Rotariern musste, und freitags, weil er da als Alter Herr zu seiner Studentenverbindung geladen war.
    Aber heute verriet Theresas Miene nichts Gutes. Inzwischen trug sie nur noch Unterwäsche und fummelte ungeduldig an meinem Gürtel herum.
    »Es ist aber leider wirklich ein Problem«, sagte sie zwischen zwei feuchten Küssen. »Ingrid kommt zurück.«
    »Ing…« Ich hustete und half ihr nebenbei aus ihrem Slip, der vermutlich so viel gekostet hatte, wie manche Menschen für einen Anzug ausgeben. »Du willst doch nicht andeuten, wir können nicht mehr in unsere Wohnung?«
    Ihre heißen Arme umschlangen meinen Hals. Wir plumpsten ziemlich unelegant aufs Bett, und es dauerte eine Weile, bis wir das Gespräch fortführten.
    »Das ist heute unser letzter Abend hier«, erklärte Theresa nach einigen tiefen Zügen an der unvermeidlichen Zigarette danach. »Sie landet am Samstagmorgen in Frankfurt. Und vorher muss ich hier ein wenig Ordnung schaffen und Spuren beseitigen.«
    Das konnte man nun in der Tat ein Problem nennen. Die Frage »zu dir oder zu mir« verbot sich bei uns. Zu Theresa konnten wir nicht wegen der Nachbarn und der Gefahr eines zu früh heimkehrenden Gatten. Zu mir konnten wir nicht wegen der Nachbarn und der Gefahr unerwartet hereinplatzender Töchter.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt gucken wir erst mal dumm«, erwiderte sie ruhig. »Und dann lassen wir uns etwas einfallen.«
    »Warum kann sie nicht bei ihren Kängurus bleiben?«
    »Irgendeine Krise in der Zentrale der Firma, für die sie arbeitet. Und nun muss die arme Ingrid her und alle retten.«
    »Aber wie ich dich kenne, hast du natürlich längst eine Idee, wie wir nicht obdachlos werden.«
    Theresa schnippte die Asche in den gläsernen Aschenbecher, der zwischen ihren sehenswerten Brüsten balancierte.
    »Ganz einfach: Wir suchen uns eine eigene Wohnung.«
    »Wie sollen wir denn zu einer Wohnung kommen?«
    »Wohnungen kann man in unseren Breiten entweder mieten oder kaufen.« Sie blies mir den Rauch ins Gesicht. »Wir mieten uns irgendwas Kleines, Schnuckeliges, und die Kosten teilen wir uns.«
    »Käme mich vermutlich immer noch billiger als zweimal

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